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'''[[Titel::Prof. Dr.]] Eduard Albert Rühl''' (* [[Geburtstag::6. April]] [[Geburtsjahr::1892]] in [[Geburtsort::Ingolstadt]], † [[Todestag::5. März]] [[Todesjahr::1957]]) war von Beruf [[Beruf::Studienrat]], [[Beruf::Volkskundler]] und wohl einer der ersten[[Beruf::Stadtheimatpfleger]] für Stadt- und Landkreis Fürth. Er kam als Sohn des damaligen Vizefeldwebels Christian Eudard Rühl auf die Welt. Durch den Militärdienst des Vaters wuchs Rühl in verschiedenen Städten auf - [[1900]] in Gräfenberg, ab [[1903]] in Hof.

== Studium und Beruf ==
Ab [[1903]] besuchte Rühl das Gymnasium in Hof. Im Anschluss studierte er ab [[1912]] in Erlangen zunächst Theologie, anschließend Philosophie. [[1914]] wurde er in den 1. Weltkrieg eingezogen. Den Kriegsdienst übte er bis zu seiner Verletzung im Jahr [[1917]] aus, anschließend geriet er in Kriegsgefangenschaft, aus der er erst [[1920]] entlassen wurde. Zurück aus der Kriegsgefangenschaft studierte Rühl nun Deutsch, Geschichte, Französisch und Erdkunde. [[1921]] promovierte er bei Prof. Haack in Kunstgeschichte zum Dr. phil. mit der Arbeit: "''Herzogenaurachs mittelalterliche Bau- und Kunstdenkmäler''". [[1922]] legte Rühl das Staatsexamen für das Lehramt ab und begann zunächst an der Erlanger Realschule und an der Kreisrealschule II in Nürnberg zu unterrichten. Von [[1923]] bis [[1945]] lehrte Rühl an der Oberschule in Fürth Deutsch, Geschichte und Französich, parallel lehrte an der Friedrich-Alexander Universität Erlangen/ Nürnberg (FAU) ab 1923 als Lehrbeauftragter Volkskunde. Ab [[1926]] wurde er zum Studienrat und ab [[1939]] zum Studienprofessor ernannt. [[1945]] bis [[1946]] war Rühl in einem Internierungslager in Hersbruck, da er während des Nationalsozialismus Ratsmitglied der Stadt Fürth war. [[1948]] durfte er wieder zurück in den Schuldienst. Er arbeitete an der Wölckern-Oberrealschule in Nürnberg bis er [[1952]] in den Ruhestand ging. Am [[20. September]] [[1954]] nahm er eine Honorarprofessur für Deutsche Volkskunde an der FAU-Erlangen an, die er bis zum Tod inne hatte. Mit der Professur siedelte Rühl [[1955]] von Fürth nach Erlangen über. Die letzten Monate seines Leben verbrachte er offensichtlich in Effeltrich, hier wurde er [[1956]] zum Ehrenbürger ernannt. In der Nacht vom 4. zum [[5. März]] [[1957]] verstarb Rühl im Alter von nur 64 Jahren an den Folgen eines Herzinfarktes.

== NS-Zeit ==
[[1945]] geriet Rühl erneut in Kriegsgefangenschaft, da er durch die [[NSDAP]] am [[3. Oktober 1935]] als Ratsherr Mitglied des [[Stadtrat]]s wurde - ohne Wahlen. Da die Benennung zum Ratsherr durch den Oberbürgermeister Franz Jakob zumindest eine politische Nähe zum Regime voraussetzte, muss davon ausgegangen werden, dass Rühl selbst zumindest kein offener Kritiker des Regimes war, jedoch ist ein Parteimitgliedschaft zum aktuellen Zeitpunkt nicht bekannt aber auch nicht ausgeschlossen. Dr. [[Adolf Schwammberger|Schwammberger]] beschreibt zwar Rühls Leben in seinem Buch "Fürth A-Z", schweigt sich - wie so häufig - über die Zeit während des [[NSDAP|Nationalsozialismus]] aus, in diesem Fall erwähnt er nicht einmal die Ratsmitgliedschaft Rühls<ref>Dr. Aldolf Schwammberger: Rühl, Eduard Albert. In: Fürth A - Z. </ref>! Bekannt ist, dass die Rastmitgliedschaft während des Nationalsozialismus ihm die Inhaftierung durch die Amerikaner und die Entlassung aus dem Lehramt einbrachte. In Band 6 der Lebenläufe aus Franken von Ernst G. Deuerlein wird der Sachverhalt wie folgt geschildert:

: ''1935 wurde Rühl gegen seinen Willen und seine Absicht als Ratsherr in Fürth berufen, einzig und allein, um völlig unpolitisch als Fachmann auf dem Gebiete der Heimatpflege tätig zu sein. Der unermüdliche Einsatz als „Kreis“-Heimatpfleger für Stadt- und Landkreis Fürth trug ihm nach dem Einmarsch der Amerikaner 1945 automatisch Arrest im Lager Hersbruck und die Entlassung aus dem Staatsdienst ein, obwohl er sich gerade hier hatte leisten können, im Geschichtsunterricht irrige Lehren des Dritten Reiches mannhaft entgegenzutreten.''<ref>Ernst G. Deuerlein: Lebensläufe in Franken, Band 6. Würzburg 1960</ref>

Diese Schilderung scheint aus heutiger Sicht eher fraglich und ist vermutlich dem Umstand verschuldet, dass nach [[1945]] jeder bemüht war seine Biographie während der [[NSDAP|NS-Zeit]] so weit wie möglich zu "schönen". Eine Berufung als Ratsmitglied gegen den eigenen Willen scheint jedoch zumindest sehr unwahrscheinlich. Was für Rühl spricht ist jedoch die Aussage des Kunstvereins Erlangen, der anläßlich seines 100 jährigen Bestehens 2004 zumindest Rühl folgendes in Sachen Kunstverständnis nachsagte<ref>Kunstverein-Erlangen e.V., Online abrufbar 5. Juli 2014 | 1938 [http://www.kunstverein-erlangen.de/archiv/archiv/kve-100jahre.html HP]</ref>:
: ''Als Gründer und Leiter der Kunstgeschichtlichen Arbeitsgemeinschaft am Kunsthistorischen Seminar veranstaltete er von 1922 bis Ende 1924 nicht weniger als 20 niveauvolle Ausstellungen mit Originalen hervorragender Künstler, die er mit dem programmatischen Titel "Vom Impressionismus zum Expressionismus" einleitete. Die fortschrittliche Einstellung Rühls traf jedoch auf erbitterte Gegnerschaft sowohl in der Stadt als auch an der Universität. Er musste aufgeben und verließ Erlangen.''

== Verdienste ==
Prof. Dr. Rühl ist Gründungs- und Ausschußmitglied des Vereins [[Alt Fürth]], der am [[19. Januar]] [[1933]] im Grünen Baum gegründet wurde. Diesem stand er - nach bekunden Adolf Schwammbergers - sehr nahe und diente diesem mit Vorträgen, Anregungen und Ratschlägen.
1967 wurde zu Ehren Rühls in Erlangen ein Kulturpreis für bildende Künste geschaffen. Die "Professor-Eduard-Rühl-Medialle" ist auf insgesamt zwölf lebende Personen beschränkt. Ausgezeichnet wird dabei stets die überragende Förderung der Kunst, die sowohl durch fördendes Mäzenatentum sowie durch Führung zu bemerkenswerten Eigenschöpfungen zustande kamen.
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