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'''[[Titel::Dr.]] [[Vorname::Hugo]] [[Nachname::Fasold]]''' * [[Geburtstag:17. Oktober]] [[Geburtsjahr::1896]] in [[Geburtsort::München]]; † [[Todestag::Mai]] [[Todesjahr::1975]] in [[Todesort::Frankfurt/Main]] war für die [[Partei::SPD]] von [[Stadtrat von:1948]] bis [[Stadtrat bis:1956]] im Stadtrat. Von Beruf war Dr. Fassold [[Beruf::Kinderarzt]]. Er war verheiratet und hatte einen Sohn.

== Leben und Beruf ==
Priv. Doz. Dr. med. Dr. rer. nat. Fasold war gebürtiger Münchner und ging dort auch zur Schule. Von [[1914]] bis [[1916]] nahm er am [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] teil. Nach seinem Abitur studierte er in München zunächst Chemie und Medizin, dass er [[1925]] mit dem Dr. phil. abschloß. Nach dem Studium blieb er zunächst für ein Jahr als Assitent an der Universität, bevor er in dieser Funktion für zwei Jahre, von [[1926]] - [[1928]], an die Universität Basel wechselte. Es folgten weitere Jahre als Praktikant in Kiel bis er schließlich von [[1929]] bis [[1930]] in Zürich erneut als Assistent tätig war. Am [[1. September]] [[1930]] promovierte Fasold in Göttingen zum Dr. med., zwei Jahre später, im Juli [[1932]], folgt die Habitilation im Fach Kinderheilkunde. Zu dieser Zeit war er bereits (seit [[1930]]) in Göttingen als Oberarzt in der Kinder- und Polikinik tätig, bis er sich [[1934]] beurlauben lies, aufgrund politischer Differenzen mit seinem Vorgesetzten und Dekan der Medizinischen Fakultät Prof. Dr. Hans Beumer - der überzeugter Nationalsozialist war.

== Verfolgung in der NS-Zeit ==
Fasold hatte sich in Göttingen bereits seit dem Machtwechsel durch den Nationalsozialismus "antinazitstisch" geäußert und über "''Hitler Witze''" gemacht<ref>Aniko Szabo, Vertreibung Rückkehr Wiedergutmachung, Göttinger Hochschullehrer im Schatten des Nationalsozialismus, Wallenstein Verlag 2000, Göttingen, S. 162 ff.</ref>. Nach der Machtübernahme [[1933]] kam es deswegen zwischen seinem Vorgesetzten Beumer und Fasold zu einer Unterredung, die Fasold später als "regelrechte Verhöre" bezeichnete. Bei dieser Unterredung soll Beumer Fasold sämtliche "antihitlerischen Äußerungen" seit 1930 vorgehalten haben, so dass Fasold keine andere Möglichkeit mehr sah, als am [[8. Dezember]] [[1934]] ein Urlaubsgesuch einzureichen - mit der Begründung "praktische Erfahrungen sammeln zu wollen". Beumer lies Fasold gehen, da er ihn offensichtlich trotz aller politischen Differenzen dennoch für einen guten Wissenschafter hielt<ref>Aniko Szabo, Vertreibung Rückkehr Wiedergutmachung, Göttinger Hochschullehrer im Schatten des Nationalsozialismus, Wallenstein Verlag 2000, Göttingen, S. 162 ff.</ref>.

Fasold versuchte während der Beurlaubung an der Universtität Tübingen Fuß zu fassen, was sich allerdings als ein schwieriges Unterfangen herausstellte. Am [[1. Oktober]] [[1935]] beantragte erneut die Verlängerung seines Urlaubes in Göttingen, der Antrag wurde aber ohne Angaben von Gründen abgelehnt. Zusätzlich zur Ablehnung des Urlaubsgesuches kam vom zuständigen Ministerium die Drohung der Entziehung der Lehrbefugnis gem. § 18 Reichshabilitationsordnung hinzu. Fasold versuchte sich dem "System" anzupassen um weiterhin in seinem Beruf tätig zu seinen, so dass er am [[4. Juni]] [[1934]] die Aufnahme in die [[NSDAP]] beantragte<ref>Aniko Szabo, Vertreibung Rückkehr Wiedergutmachung, Göttinger Hochschullehrer im Schatten des Nationalsozialismus, Wallenstein Verlag 2000, Göttingen, S. 162 ff.</ref>. Die Aufnahme erfolgte erst im Mai [[1937]], und währte nur für kurze Zeit. Bereist fünf Jahre später - 1942 - wurde Fasold wieder aus der NSDAP und dem NS-Ärztebund ausgeschlossen, da er erneut antinationalsozialistisch aufgefallen war. Fasold soll einer Mutter erklärt haben, dass der Tod ihres Kindes durch die Mangelernährung eingetreten sei. Diese "''Diagnose''" wurde ihm als "''Sabotage an der Ernährungslage des deutschen Volkes''" ausgelegt<ref>Aniko Szabo, Vertreibung Rückkehr Wiedergutmachung, Göttinger Hochschullehrer im Schatten des Nationalsozialismus, Wallenstein Verlag 2000, Göttingen, S. 162 ff.</ref>. [[1944]] wurde Fasold wegen Wehrkraftzersetzung zu einem Jahr Konzentrationslager verurteilt, da er sich der Widerstandsgruppe "Groupe de Résistance de Villingen" als Arzt zur Verfügung gestellt hatte.

Beruflich war Fasold nach Göttingen zunächst in Schenningen/Neckar als Leiter der des Kinderkrankenhauses tätig. Auch hier musste er seine Leitung abgeben, erneut wegen politischen Schwierigkeiten. Ab September [[1938]] arbeitet Fasold als Kinderarzt in [[Nürnberg]], ab [[1939]] im Kinder- und Krankenhaus in Villingen.

== Nachkriegszeit in Fürth ==
Nach dem Krieg versuchte Fasold zunächst seine Rehabilitierung zu erlangen, in dem ihm u.a. die Lehrbefugnis (Venia legendi) wieder zugesprochen werden sollte. Die Sachbearbeiter beim Oberpräsidium - die mit der Überprüfung des Antrages zuständig waren - konnten jedoch anhand der Personlakten keine "politische Verfolgung" erkennen<ref>Aniko Szabo, Vertreibung Rückkehr Wiedergutmachung, Göttinger Hochschullehrer im Schatten des Nationalsozialismus, Wallenstein Verlag 2000, Göttingen, S. 162 ff.</ref>. Zusätzlich waren alle Zeugen entweder Tod, oder im Krankenstand, so dass sich zunächst wenig bis keine Fürsprecher fanden. Nach Ansicht der Sachbearbeiter sei die Lehrtätigkeit nicht wegen politischen Gründen entzogen worden, sondern aufgrund des eingereichten Urlaubsgesuches im Jahr [[1936]]. Der Streit konnte erst [[1947]] beigelegt werden, und Dr. Fasold bekam wieder die Lehrerlaubnis und wurde rehabiliert.

Zu dieser Zeit wohnte Fasold bereits in Fürth. Er betrieb eine Kinderarztpraxis und leitete das [[Nathanstift]]. Im September [[1966]] ging Dr. Fasold in den Ruhestand. Sein Lebensabend verbrachter er mit seiner Frau in Bad Homburg, da sich hier sein Sohn niedergelassen hatte. Zuletzt hatte er einen Oberschenkelbruch, der ihn ins Krankenhaus nach Frankfurt brachte. Nach dreitägiger Bewußtlosigkeit im Krankenhaus schlief er friedlich im Mai 1975 im Alter von 78 Jahren ein.

==Siehe auch==
* [[SPD]]
* [[Stadtrat]]
* [[Nathanstift]]

== Literatur ==
* Aniko Szabo, Vertreibung Rückkehr Wiedergutmachung, Göttinger Hochschullehrer im Schatten des Nationalsozialismus, Wallenstein Verlag 2000, Göttingen, S. 162 ff.

== Lokale Berichterstatung ==
* H.K.: Hochgeschätzter Kinderarzt - Dr. Hugo Fasold, einstiger Leiter des Säuglingskrankenhauses, starb. In: Fürther Nachrichten vom 21.5.1975

==Einzelnachweise==
<references/>

{{DEFAULTSORT:Fasold, Hugo}}
[[Kategorie:Persönlichkeiten]]
[[Kategorie:Geboren 1897]]
[[Kategorie:Gestorben 1975]]
[[Kategorie:Parteien]]
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