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Obwohl Fürth in Franken liegt und Franken eher für Wein weltweit bekannt ist, ist Fürth doch eher durch seine Biere bekannt geworden. Dabei hat der Weinanbau auch in Fürth stattgefunden. Die Gründe, die jedoch den Bieranbau begünstigt haben, bzw. den Weinanbau zurückgedrängt haben, sind in folgenden Themenkomplexen zu finden.
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[[Datei:Brauereien II.jpg|miniatur|rechts|Fürther Brauereien]]
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Obwohl Fürth in Franken liegt und Franken eher für seinen Wein weltweit bekannt ist, ist Fürth doch eher durch seine Biere bekannt geworden. Dabei hat der Weinanbau auch in Fürth stattgefunden. Die Gründe, die jedoch den Bieranbau begünstigt haben, bzw. den Weinanbau zurückgedrängt haben, sind in folgenden Gründen zu finden.<ref>Stadtmuseum Fürth: Hopfen uns Malz - Brauereien in Fürth. Ausstellungstext Juni - Dezember 2013</ref>
    
== Vom Weinanbau zur Bierstadt ==
 
== Vom Weinanbau zur Bierstadt ==
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== Das Zeitalter des Biers in Fürth ==
 
== Das Zeitalter des Biers in Fürth ==
Seit dem Mittelalter waren Wein und Bier die meistkonsumierten Getränke. Der Bierkonsum nahm nach dem Dreißigjährigen Krieg weiter zu, so dass der Bierverbrauch pro Einwohner - Jugendliche und Kinder eingeschlossen - bei knapp 200 Liter pro Jahr lag. Zum Vergleich: Im Jahr [[2012]] lag der Durchschnittsverbrauch pro Kopf in Deutschland bei ungefähr 100 Liter. Da es zu zahlreichen Klagen über schlechte Biere oder Bierfälschungen kam, wurde bereits [[1516]] das erste bayerische Reinheitsgebot erlassen. Während man im 14. Jahrhundert in der Regel noch für den Eigenbedarf oder für die Gaststätte braute, nahm mit zunehmender Bevölkerungszahl die Zahl der Bierbrauereien und Schankstätten zu. Um [[1500]] zählte Fürth sieben Braustellen, in den folgenden Jahren bis [[1731]] stieg die Anzahl auf 24 [[Brauereien]]. Im 19. Jahrhundert kam es zu einer Marktverdichtung der bestehenden Brauereien, so dass sich Ende des 19. Jahrhunderts die „Großen Fünf“ in Fürth durchsetzten: [[Brauerei Evora & Meyer|Evora & Meyer]], [[Brauerei Geismann|Geismann]], [[Brauerei Grüner|Grüner]], [[Brauerei Humbser|Humbser]] und [[Bergbräu|Mailaender]].  
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Seit dem Mittelalter waren Wein und Bier die meist konsumierten Getränke. Der Bierkonsum nahm nach dem Dreißigjährigen Krieg weiter zu, so dass der Bierverbrauch pro Einwohner - Jugendliche und Kinder eingeschlossen - bei knapp 200 Liter pro Jahr lag. Zum Vergleich: Im Jahr [[2012]] lag der Durchschnittsverbrauch pro Kopf in Deutschland bei ungefähr 100 Liter. Da es zu zahlreichen Klagen über schlechte Biere oder Bierfälschungen kam, wurde bereits [[1516]] das erste bayerische Reinheitsgebot erlassen. Während man im 14. Jahrhundert in der Regel noch für den Eigenbedarf oder für die Gaststätte braute, nahm mit zunehmender Bevölkerungszahl die Zahl der Bierbrauereien und Schankstätten zu. Um [[1500]] zählte Fürth sieben Braustellen, in den folgenden Jahren bis [[1731]] stieg die Anzahl auf 24 [[Brauereien]]. Im 19. Jahrhundert kam es zu einer Marktverdichtung der bestehenden Brauereien, so dass sich Ende des 19. Jahrhunderts die „Großen Fünf“ in Fürth durchsetzten: [[Brauerei Evora & Meyer|Evora & Meyer]], [[Brauerei Geismann|Geismann]], [[Brauerei Grüner|Grüner]], [[Brauerei Humbser|Humbser]] und [[Bergbräu|Mailaender]].  
    
== Vom Kaltbier und Warmbier ==
 
== Vom Kaltbier und Warmbier ==
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== Vom Fass zur Flasche ==
 
== Vom Fass zur Flasche ==
 
Bis Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Bier aus dem Fass ausgeschenkt, man musste es meist in einer Schankwirtschaft trinken. Alternativ konnte man sich Bier in einen Steinkrug abfüllen lassen und mit nach Hause nehmen. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war die technische Entwicklung jedoch so weit fortgeschritten, dass Glasflaschen günstig industriell produziert werden konnten. Dies führte aber dazu, dass viele Kunden die Flaschen nach dem Biergenuss zur Aufbewahrung anderer Flüssigkeiten zweckentfremdeten. So sahen sich viele Brauereien gezwungen, das Flaschenpfand einzuführen. Um dem zusätzlichen Flaschendiebstahl innerhalb der eigenen Branche Einhalt zu gebieten, wurde häufig der Firmenname bei der Herstellung mit eingearbeitet. Verglichen mit dem Fass erleichterte die Flaschenabfüllung den Brauereien den Absatz und die Lagerung. Der [[1875]] erfundene Bügelverschluss wurde gegen Ende der 1960er Jahre fast vollständig durch den bereits [[1893]] erfundenen Kronkorkenverschluss verdrängt. Auch die Form der Bierflasche änderte sich im Laufe der Zeit: In Franken hat sich inzwischen neben der Euro-Bierflasche (kurzer Hals) die sogenannte NRW-Bierflasche (schlanker Hals) mehrheitlich durchgesetzt.
 
Bis Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Bier aus dem Fass ausgeschenkt, man musste es meist in einer Schankwirtschaft trinken. Alternativ konnte man sich Bier in einen Steinkrug abfüllen lassen und mit nach Hause nehmen. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war die technische Entwicklung jedoch so weit fortgeschritten, dass Glasflaschen günstig industriell produziert werden konnten. Dies führte aber dazu, dass viele Kunden die Flaschen nach dem Biergenuss zur Aufbewahrung anderer Flüssigkeiten zweckentfremdeten. So sahen sich viele Brauereien gezwungen, das Flaschenpfand einzuführen. Um dem zusätzlichen Flaschendiebstahl innerhalb der eigenen Branche Einhalt zu gebieten, wurde häufig der Firmenname bei der Herstellung mit eingearbeitet. Verglichen mit dem Fass erleichterte die Flaschenabfüllung den Brauereien den Absatz und die Lagerung. Der [[1875]] erfundene Bügelverschluss wurde gegen Ende der 1960er Jahre fast vollständig durch den bereits [[1893]] erfundenen Kronkorkenverschluss verdrängt. Auch die Form der Bierflasche änderte sich im Laufe der Zeit: In Franken hat sich inzwischen neben der Euro-Bierflasche (kurzer Hals) die sogenannte NRW-Bierflasche (schlanker Hals) mehrheitlich durchgesetzt.
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== Literatur ==
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* Dr. Ludwig Bertholdt: ''Bilder aus der Zeit des Rechtsstreits um die Fürther Bierausfuhr im 18. Jahrhundert''. In: [[Fürther Heimatblätter]], 1941/1, S.1 - 15
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* [[Gerd Walther]]: "...bis der Humbser barfäß lefft!" in Christian Koch und Hans-Christian Täubrich: [[Bier in Nürnberg-Fürth (Buch)|Bier in Nürnberg-Fürth]], Hugendubel, 1987
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* Dr. Erhard Schraudolph: [[Vom Handwerkerort zur Industriemetropole (Buch)|Vom Handwerkerort zur Industriemetropole]]. Industrialisierung in Fürth vor 1870. Zugleich: Universität Bayreuth, Dissertation, 1992. Ansbach: Historischer Verein für Mittelfranken, 1993, X, 281 S. (Mittelfränkische Studien; Band 9)
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== Siehe auch ==
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* [[Brauereien]]
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==Einzelnachweise==
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<references />
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[[Kategorie:Brauereien|*]]
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[[Kategorie:Geschichte]]
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[[Kategorie:Unternehmen]]
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[[Kategorie:Unternehmen (ehemals)]]
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