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==Leben und Laufbahn==
 
==Leben und Laufbahn==
 
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Franz Jakob wurde am [[17. November]] [[1891]] in Veitsaurach bei Bad Windsheim als Sohn des Hauptschullehrers Georg Jakob und seiner Frau Katharina geb. Schwend geboren.<ref>Bayerisches Hauptstaatsarchiv; München; Abteilung IV Kriegsarchiv. Kriegstammrollen, 1914-1918; Band: 21849. Kriegsstammrolle</ref> Nach der Grundschule besuchte Franz Jakob sechs Jahre das Gymnasium in Amberg. Am [[1. Oktober]] [[1910]] trat er als ''Einjährig Freiwilliger'' den Militärdienst beim Königlich Bayerischen 15. Infanterie-Regiment in Neuburg an der Donau an und war anschließend als Berufssoldat beim Königlich Bayerischen 9. Feldartillerie-Regiment in Freising. Ab dem 1. August 1912 absolvierte er bei der Oberfeuerwerkerschule in München eine Ausbildung und arbeitete ab September 1913 als Feuerwerker beim Neben-Artillerie-Depot im Kloster Lechfeld. Mit Beginn des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] wurde er am [[2. August]] [[1914]] zur 4. Artillerie-Munitions-Kolonne des III. Königlich Bayerischen Armee-Korps eingezogen, mit der er an Kämpfen in Nordfrankreich teilnahm. Am [[30. Juni]] [[1916]] kam Franz Jakob wegen Krankheit ins Lazarett nach Ingolstadt. Nach der Genesung war er ab August 1916 bei der Pulverfabrik Ingolstadt. Anschließend wurde er am [[21. Mai]] [[1917]] zum [[Artilleriedepot|Artillerie-Depot]] nach Fürth versetzt, wo er bis zum Kriegsende [[1918]] und darüber hinaus, abgesehen von einer viermonatigen Versetzung [[1919]] zum Artillerie-Depot München, blieb<ref> Bayerisches Hauptstaatsarchiv; München; Abteilung IV Kriegsarchiv. Kriegstammrollen, 1914-1918; Band: 21827. Kriegsstammrolle</ref>.
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Franz Jakob wurde am [[17. November]] [[1891]] in Veitsaurach bei Bad Windsheim als Sohn des Hauptschullehrers Georg Jakob und seiner Frau Katharina geb. Schwend geboren.<ref>Bayerisches Hauptstaatsarchiv; München; Abteilung IV Kriegsarchiv. Kriegsstammrollen, 1914-1918; Band: 21849. Kriegsstammrolle</ref> Nach der Grundschule besuchte Franz Jakob sechs Jahre das Gymnasium in Amberg. Am [[1. Oktober]] [[1910]] trat er als ''Einjährig Freiwilliger'' den Militärdienst beim Königlich Bayerischen 15. Infanterie-Regiment in Neuburg an der Donau an und war anschließend als Berufssoldat beim Königlich Bayerischen 9. Feldartillerie-Regiment in Freising. Ab dem 1. August 1912 absolvierte er bei der Oberfeuerwerkerschule in München eine Ausbildung und arbeitete ab September 1913 als Feuerwerker beim Neben-Artillerie-Depot im Kloster Lechfeld. Mit Beginn des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] wurde er am [[2. August]] [[1914]] zur 4. Artillerie-Munitions-Kolonne des III. Königlich Bayerischen Armee-Korps eingezogen, mit der er an Kämpfen in Nordfrankreich teilnahm. Am [[30. Juni]] [[1916]] kam Franz Jakob wegen Krankheit ins Lazarett nach Ingolstadt. Nach der Genesung war er ab August 1916 bei der Pulverfabrik Ingolstadt. Anschließend wurde er am [[21. Mai]] [[1917]] zum [[Artilleriedepot|Artillerie-Depot]] nach Fürth versetzt, wo er bis zum Kriegsende [[1918]] und darüber hinaus, abgesehen von einer viermonatigen Versetzung [[1919]] zum Artillerie-Depot München, blieb<ref> Bayerisches Hauptstaatsarchiv; München; Abteilung IV Kriegsarchiv. Kriegsstammrollen, 1914-1918; Band: 21827. Kriegsstammrolle</ref>.
    
Am [[9. April]] [[1920]] trat er aus dem Militärdienst aus und arbeitete vorübergehend in einer Munitionsfabrik in Fürth - vermutlich in der [[Dynamit-Nobel]]. Von [[1918]] bis [[1921]] war Jakob Mitglied der [[SPD]], verließ diese aber wieder, da er den Einfluss der Spartakisten innerhalb der [[SPD]] kritisierte. Ab [[1919]] trat er bei der Reichsbahn die Beamtenlaufbahn an und war hier zuletzt als [[Beruf::Reichsbahnobersekretär]] bis [[1928]] aktiv tätig. Zunächst trat er ab dem [[10. April]] [[1920]] als Versorgungsanwärter bei der Deutschen Reichsbahn an und leistete seine Vorbereitungszeit vom [[16. Juni]] [[1921]] bis [[15. September]] [[1922]]. Anschließend war er als Reichsbahnobersekretär vom [[16. September]] [[1922]] bis zu seiner Machtergreifung als Oberbürgermeister am [[16. März]] [[1933]] bei der Bahn beschäftigt, wobei er für die Zeit von [[1928]] bis [[1933]] als Beamter der Reichsbahn für sein Mandat im Landtag freigestellt bzw. beurlaubt wurde.
 
Am [[9. April]] [[1920]] trat er aus dem Militärdienst aus und arbeitete vorübergehend in einer Munitionsfabrik in Fürth - vermutlich in der [[Dynamit-Nobel]]. Von [[1918]] bis [[1921]] war Jakob Mitglied der [[SPD]], verließ diese aber wieder, da er den Einfluss der Spartakisten innerhalb der [[SPD]] kritisierte. Ab [[1919]] trat er bei der Reichsbahn die Beamtenlaufbahn an und war hier zuletzt als [[Beruf::Reichsbahnobersekretär]] bis [[1928]] aktiv tätig. Zunächst trat er ab dem [[10. April]] [[1920]] als Versorgungsanwärter bei der Deutschen Reichsbahn an und leistete seine Vorbereitungszeit vom [[16. Juni]] [[1921]] bis [[15. September]] [[1922]]. Anschließend war er als Reichsbahnobersekretär vom [[16. September]] [[1922]] bis zu seiner Machtergreifung als Oberbürgermeister am [[16. März]] [[1933]] bei der Bahn beschäftigt, wobei er für die Zeit von [[1928]] bis [[1933]] als Beamter der Reichsbahn für sein Mandat im Landtag freigestellt bzw. beurlaubt wurde.
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== Spruchkammerverfahren ==
 
== Spruchkammerverfahren ==
 
[[Bild:Jakob 160251 NZ.jpg|thumb|right|Franz Jakob bei der Verurteilung 1951 (links im Bild)]]
 
[[Bild:Jakob 160251 NZ.jpg|thumb|right|Franz Jakob bei der Verurteilung 1951 (links im Bild)]]
Franz Jakob wurde durch die Alliierten nach dem Krieg am [[6. Juli]] [[1945]] verhaftet und zunächst als "Hauptschuldiger" (Gruppe I) klassifiziert. In dem Spruchkammerurteil vom [[14. Juli]] [[1947]] wurde er zu 10 Jahren Arbeitslager verurteilt, wobei seine politische Haft seit dem [[6. Juli]] [[1945]] angerechnet wurde. Sein persönliches Vermögen wurde zur Wiedergutmachung eingezogen, lediglich ein Betrag von DM 2.000,- durfte er behalten. Von seinem künftigen Einkommen musste er stets 10 % in eine Wiedergutmachungsfond einzahlen. Weiterhin wurde ihm dauerhaft untersagt, öffentliche Ämter zu bekleiden oder Mitglied einer Gewerkschaft oder Partei zu werden. Er verlor jeglichen Rentenanspruch aus öffentlichen Mitteln und zusätzlich das passive Wahlrecht. Auch untersagte die Spruchkammer Jakob, für die Dauer von 10 Jahren keinen freien Beruf auszuüben oder sich selbständig als Unternehmer zu betätigen.<ref>StAN, Spruchkammerakten Jakob Franz Sprk Fü 2 J, Spruchkammerurteil Moosburg-Dachau, Aktenzeichen 3411 vom 14. Juli 1947 </ref>
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Franz Jakob wurde durch die Alliierten nach dem Krieg am [[6. Juli]] [[1945]] verhaftet und zunächst als "Hauptschuldiger" (Gruppe I) klassifiziert. In dem Spruchkammerurteil vom [[14. Juli]] [[1947]] wurde er zu 10 Jahren Arbeitslager verurteilt, wobei seine politische Haft seit dem [[6. Juli]] [[1945]] angerechnet wurde. Sein persönliches Vermögen wurde zur Wiedergutmachung eingezogen, lediglich ein Betrag von DM 2.000,- durfte er behalten. Von seinem künftigen Einkommen musste er stets 10 % in einen Wiedergutmachungsfond einzahlen. Weiterhin wurde ihm dauerhaft untersagt, öffentliche Ämter zu bekleiden oder Mitglied einer Gewerkschaft oder Partei zu werden. Er verlor jeglichen Rentenanspruch aus öffentlichen Mitteln und zusätzlich das passive Wahlrecht. Auch untersagte die Spruchkammer Jakob, für die Dauer von 10 Jahren keinen freien Beruf auszuüben oder sich selbständig als Unternehmer zu betätigen.<ref>StAN, Spruchkammerakten Jakob Franz Sprk Fü 2 J, Spruchkammerurteil Moosburg-Dachau, Aktenzeichen 3411 vom 14. Juli 1947 </ref>
 
Der leitende Ermittler Zeiher kam über Jakob zu dem Ergebnis:
 
Der leitende Ermittler Zeiher kam über Jakob zu dem Ergebnis:
 
:''…Jakobs Privatleben, das sich vor 1933 in geregelten Bahnen und in einem verhältnismäßig guten Familienleben nach außen hin bewegte, wurde mit seiner Einsetzung als Oberbürgermeister mit einem Schlag vernichtet. ... Obwohl Jakob an und für sich kein Alkoholiker war, ist sein schweinisches Verhalten, das allgemein bekannt war umso mehr zu verwerfen. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Jakob im Kleinen das Beispiel seiner grossen Häupter nachahmte. Denn trotz seiner Amtseinsetzung ist er doch der kleine Geist geblieben, der er früher war, und der es auch verschiedenen Referatsführern der Stadt möglich machte, dass sie nach ihren Gutdünken in verschiedenen Fragen handeln konnten. Nach seiner Versetzung atmete der anständige Teil der Bürger von Fürth auf. Es geht hier in Fürth das Gerücht, dass Jakob im Lager geäussert haben soll: „Was wollen mir die Fürther schon antun? Ich habe gut gelebt, gefressen und gehurt, und das ist politisch nicht strafbar.“ Dieser Ausdruck zeigt schon die moralische Einstellung des Genannten. Über sein Verhalten in Thorn ist hier nichts bekannt.''<ref>StAN, Spruchkammerakten Jakob Franz Sprk Fü 2 J, Ermittlungsbericht über den ehem. Kreisleiter und OB der Stadt Fürth, 17.3.47</ref>  
 
:''…Jakobs Privatleben, das sich vor 1933 in geregelten Bahnen und in einem verhältnismäßig guten Familienleben nach außen hin bewegte, wurde mit seiner Einsetzung als Oberbürgermeister mit einem Schlag vernichtet. ... Obwohl Jakob an und für sich kein Alkoholiker war, ist sein schweinisches Verhalten, das allgemein bekannt war umso mehr zu verwerfen. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Jakob im Kleinen das Beispiel seiner grossen Häupter nachahmte. Denn trotz seiner Amtseinsetzung ist er doch der kleine Geist geblieben, der er früher war, und der es auch verschiedenen Referatsführern der Stadt möglich machte, dass sie nach ihren Gutdünken in verschiedenen Fragen handeln konnten. Nach seiner Versetzung atmete der anständige Teil der Bürger von Fürth auf. Es geht hier in Fürth das Gerücht, dass Jakob im Lager geäussert haben soll: „Was wollen mir die Fürther schon antun? Ich habe gut gelebt, gefressen und gehurt, und das ist politisch nicht strafbar.“ Dieser Ausdruck zeigt schon die moralische Einstellung des Genannten. Über sein Verhalten in Thorn ist hier nichts bekannt.''<ref>StAN, Spruchkammerakten Jakob Franz Sprk Fü 2 J, Ermittlungsbericht über den ehem. Kreisleiter und OB der Stadt Fürth, 17.3.47</ref>  
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