Starfruit Publications
Der Verlag Starfruit Publications ist 2009 von Manfred Rothenberger und Kathrin Mayer gegründet worden. Der Verlag wurde anfänglich in Nürnberg (Hagerstraße 9) betrieben, befindet sich aber inzwischen in Fürth-Dambach.
Verlagsgründer
Gründer Manfred Rothenberger liebte bereits im Alter von 17 oder 18 Jahren das "Bücher-Machen". Seine ersten "Verlagserfahrungen" machte er in diesen jungen Jahren durch die Gründung seines kleinen Verlages mit selbstgetackerten Heftchen in einer Auflage von jeweils 15 Stück. Nach dem Abitur studierte Rothenberger Germanistik, Anglistik und Kunstgeschichte als Lehramtsstudium, war jedoch nach eigenen Angaben "schnell genervt von der Arroganz und Leidenschaftslosigkeit der verbeamteten Geisteswissenschaftler. Ihre Ignoranz gegenüber allen aktuellen künstlerischen Strömungen und ihre Angst vor jedem nicht sofort klassifizierbaren kreativen Impuls war ernüchternd. Dichtung und Kunst wurden nicht zum Sprechen gebracht, sondern geknebelt und mundtot gemacht. Ich spürte fast körperlich, wie sich Kafka und Kirchner, Trakl und Magritte in ihren Gräbern wälzten und fluchten über die Regalkilometer an überflüssiger Sekundär- und Tertiärliteratur, die blutlose Wissenschaftler über sie verfassten."[1] Noch während des Studiums gründete er mit einigen Kommilitonen eine Kunst- und Literaturzeitschrift namens "Bateria", die einige Jahre später die Verlagsgründung inspirieren sollte. Seit 1994 leitet Rothenberger das Institut für moderne Kunst Nürnberg.
Kathrin Mayer kommt ebenfalls aus der Kunst- und Verlagsszene. Sie arbeitet auch im Institut für moderne Kunst Nürnberg im Bereich der Bibliothek und des Archivs.
Der Verlag
Das Verlagskonzept ist nach Aussage Rothenbergers die konsequente Weiterführung der seinerseits gegründeten Zeitschrift Bateria. Im Verlag wird die zentrale Idee von „Bateria“ wieder aufgegriffen, allerdings in verschlankter bzw. konzentrierter Form. Jeder »starfruit«-Titel präsentiert ein Kooperationsprojekt zwischen einem Schriftsteller und einem Künstler.[1] Dabei geht es laut Rothenberger nicht darum, eine Geschichte zu illustrieren, "sondern darum, zwei ziemlich verschiedene Welten zusammenzubringen."[2] So entstehen jährlich nur ein bis zwei Bücher, teils weil die Finanzierung eigenständig erfolgt, teils aber auch, weil man den Künstlern und Autoren die Zeit geben möchte, sich aufeinander einzulassen. Jedes Buch würde somit immer etwas Besonderes, dessen Ausdruck sich im Verlagsnamen symbolisch wiederfinden soll: "Starfruit" (= Sternfrucht).
Illustrator der Publikationen ist der Nürnberger Grafiker und Künstler Timo Reger.
Veröffentlichungen (Auswahl)
- 2009 - tokio, rückwärtstagebuch | Kathrin Röggla, Oliver Grajewski
- 2011 - Unterwegs in den Osten | Jáchym Topol, Karen Dudlin
- 2011 - Der letzte Tag der Republik | Gerhard Falkner, Reynold Reynolds
- 2012 - Verbotene Verbesserung | Dietmar Dath, Heike Aumüller
- 2013 - Der Trost der Telefonzellen | Joshua Groß, Philippe Gerlach
- 2014 - Magische Rosinen - Die Geschichte von Mascarpone und Sahra Wagenknecht - Novelle aus dem Spätkapitalismus | Joshua Groß, Philippe Gerlach
- 2014 - Ignatien - Elegien am Rande des Nevenzusammenbruchs | Gerhard Falkner, Yves Netzhammer
- 2015 - Psychonautikon Prenzlauer Berg | Bert Papenfuß, Roland Lippok
- 2018 - Mindstate Malibu | Joshua Groß, Johannes Hertwig und Andy Kassier (Hrsg.)
- 2019 - Nico - Wie kann die Luft so schwer sein an einem Tag an dem der Himmel so blau ist | Manfred Rothenberger, Thomas Weber (Hrsg.)
- 2020 - Ich will doch immer nur kriegen was ich haben will: Gedichte 1991 – 2000 | Franz Dobler, Juliane Liebert
- 2023 - Das Lachen des Grün-Spechts | Matthias Egersdörfer, Lothar Gröschel
Auszeichnungen
- 2015 - 25 "Schönste Deutsche Bücher 2015" für das Buch "Magische Rosinen", verliehen durch die Stiftung Buchkultur[3]
- 2012 - Preis für den bayerischen Kleinverlag, verliehen durch das Bay. Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst | Begründung der Jury: »starfruit publications bietet ausgewählten zeitgenössischen Autoren und Künstlern eine Publikationsplattform für ungewöhnliche Gemeinschaftsprojekte – die sorgfältig und liebevoll gestalteten Bände proben den Salto Mortale zwischen Gegenwartskunst und Literatur in immer neuen Erscheinungsformen.«
- 2019 - 25 "Schönste Deutsche Bücher 2019" für das Buch "Mindstate Malibu", verliehen durch die Stiftung Buchkultur[4]
- 2020 - Deutscher Verlagspreis 2020[5]
Kontakt
starfruit publications
Hardenbergstraße 31
90768 Fürth
Telefon 0911/ 723 47 52
Mobil 0170/ 93 49 267
Mail info@starfruit-publications.de
Lokalberichterstattung
- erl: Begegnung entfernter Welten. In: Nürnberger Nachrichten vom 9. Juli 2009 - online
- Christian Mückl: Neu aus Nürnberg: Das erste "Starfruit" Buch. In: Nürnberger Zeitung vom 27. Juli 2009 - online
- Christian Mückl: Dichter an der Großstadtwunde. In: Nürnberger Zeitung vom 20. Juli 2011 - online
- Christian Mückl: Aus Franken in Frankfurt: Der Starfruit-Verlag. In: Nürnberger Zeitung vom 8. Oktober 2012 - online
- bb: Kongenial spartenübergreifende Buchkunst. In: Boersenblatt.net online am 19. Oktober 2012 - online
- nn: Fürther Verlag ausgezeichnet - Magische Rosinen unter den schönsten deutschen Büchern. In: Fürther Nachrichten vom 4. Juni 2015
- radl: Klein, aber fein - Stiftung Buchkunst zeichnet Fürther Starfruit-Verlag aus. In: Fürther Nachrichten vom 18. Oktober 2019 (Druckausgabe)
- Bernd Noack: Großer Unmut bei den Kleinen. In: Fürther Nachrichten vom 28. November 2019 (Druckausgabe)
- Christian Mückl: Der Weg zur Hölle ist mit guten Absichten gepflastert. In: Fürther Nachrichten vom 9. Januar 2021 (Druckausgabe)
- Anna-Lena Kopp: Süße Monster. In: Fürther Nachrichten vom 14. Januar 2022 (Druckausgabe)
- Birgit Ruf: Wuchtige Werke, in Häppchen serviert. In: Fürther Nachrichten vom 29. April 2022 (Druckausgabe)
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Gallerytalk.net - Interview mit M. Rothenberger, 16. Oktober 2012, online abgerufen 4. Juni 2015 | 15:00 Uhr - online
- ↑ erl: Begegnung entfernter Welten. In: Nürnberger Nachrichten vom 9. Juli 2009
- ↑ Stiftung Buchkunst 2015, Homepage - online
- ↑ Stiftung Buchkunst 2019, Homepage - online
- ↑ Die Bundesregierung, Staatsministerin für Kultur und Medien, Monika Grütters: Liste der 63 Preisträger - online