Frida Langer

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Passfoto von Frida Langer, datiert auf den 4. Januar 1928, heute im Kreisarchiv Heidenheim

Frida Langer (geb. 22. August 1888 in Fürth als Frida Berneis, gest. 3. April 1942 in Giengen an der Brenz) war eine Fürther Schriftstellerin und Schwester des Kunstmalers Benno Berneis[1]..

Sie zog 1906 nach Paris, wo sie 1912 den Kunstmaler Otto Richard Emil (ORE) Langer heiratete. 1913, inzwischen verheiratet, mit der gemeinsamen Tochter Anna Calonne Langer nach Berlin, die 1910 auf die Welt kam. 1915 kam der Sohn Fritz Paul Langer auf die Welt und 1918 die Tochter Hannelore Victoria, dessen Vater allerdings der Antiquar Siegfried Sicker war, den Sie nach dem Tod ihrers ersten Ehemannes ebenfalls heiratete.

Ihr 1. Ehemann ORE Langer starb 1920 an den Folgen einer schweren Giftgasverletzung aus dem Ersten Weltkrieg. Die 2. Ehe zu Siegfried Sicker hielt nicht lange, so dass sich Frida Sicker von ihrem 2. Ehemann scheiden lies. Sie zog zunächst nach München zu ihre dort wohnenden Mutter und lernte den Münchner Schlopsnies kennen, der als Designer bei Steiff arbeitete. Über Schlopsnies entstand der Kontakt zu Giengen, so dass Frida Langer nach Giengen an der Brenz wechselte, dem Hauptstandort der Steiff Puppenfabrik. In der Spielzeugfabrik Steiff arbeite Langer im Musterzimmer und entwar Puppen und deren Kleidung. In ihrer Freizeit schrieb sie Gedichte. In Giengen baute sich Langer in der Straße "Am Kreuzstein" 1926/27 ein architektonisch extravagantes Haus am südlichen Stadtrand das heute noch existiert, in der sie ihre jüngste Tochter Hannelore mit aufzog. 1939 gelang Hannelore Sicker die Flucht über ein Schiff nach England. Die Tochter nahm viele Gedichte und Schriftstücke mit auf die Flucht, so dass bis heute noch erhalten sind[2].

Um dem zweiten Transport der Deportation württembergischer Juden ins KZ Izbica/Lublin zu entgehen, beging sie nach dem Scheitern sämtlicher Fluchtpläne am Karfreitag 1942 - vermutlich durch eine Überdosis Tabletten - Selbstmord. Am 1. April 1942, einen Tag vor ihrem Freitod, verfasste Frida Langer ihr Testament. Das Testament endet mit den Worten: "Die Jagd ist zu Ende."[3].

Letztendlich sind sie immer an fehlendem Geld oder fehlenden Papieren gescheitert“, so die Buchautorin Helga Dombrowsky, die die Briefe Frida Langers zu dem Bruder eines Ortsgruppenleiters der NSDAP ausgewertet hat. Frida Langer war bereits einige Zeit lang den Repressionen des NS-Regimes ausgesetzt. Aus den noch vorhandenen Briefen geht hervor, dass der damalige Giengener Bürgermeister Christian Ehrlinger 1941 die Stuttgarter Gestapo bat, endlich "Maßnahmen" gegen Langer und ihren Lebensgefährten vorzunehmen. Auch der Entzug ihres Führerscheins konnte Sie nicht verhindern. Sie wurde deshalb zweimal inhaftiert, weil sie es "versäumt" hatte im Bürgermeisteramt den Namenszusatz "Sara" eintragen zu lassen. Durch die im August 1938 erlassene "Namensänderungsverordnung" wurden alle weiblichen Juden gezwungen den Namenszusatz "Sara" zu tragen, alle männlichen Juden mussten den Namenszusatz "Israel" tragen. Wohl aus Protest oder "Zeichen der Empörung" hat Frida Langer auf dem Passbild ihres Ausweises auf die Brust "SARA" geschrieben.

Literatur

  • Helga Dembrowsky (Hrsg.): Das blaue Notizbuch: Gedichte und Texte von Frida Langer, Kugelberg Verlag, April 2015

Siehe auch

Einzelnachweis

  1. Brigitte Werneburg: All die schönen Dinge. In: TAZ - Tageszeitung vom 24. Juni 2015 online abrufbar
  2. Carolin Wöhrle: Auf den Spuren einer mutigen Frau. In: Heidenheimer Zeitung vom 2. April 2012 online abrufbar
  3. Carolin Wöhrle: Auf den Spuren einer mutigen Frau. In: Heidenheimer Zeitung vom 2. April 2012 online abrufbar

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