Erhard Mossack
Leben
Mossack Senior wird nach dem 2. Weltkrieg in München durch die US-Streitkräfte aufgegriffen. Bei der Festnahme soll er eine Liste von NS-Widerstandskämpfern mitgeführt haben.[1] Über das Entnazifizierungsverfahren bzw. dessen Spruchkammerurteil ist aktuell nichts bekannt. Nach der Haftentlassung siedelte die Familie in die Nürnberger Region, da Erhard Mossack offensichtlich eine Stelle als Journalist beim "8-Uhr-Blatt" in Nürnberg bekam.
1958 wandert die Familie schließlich ins Ausland aus. Als Grund wird in den allgemeinen Medien stets genannt, dass der Vater Erhard Mossack während des Nationalsozialismus Mitglied der Waffen-SS gewesen sein soll und dabei als Rottenführer in einem Totenkopf-Regiment gedient hatte.[2][3][4] Die Totenkopf-Division entstand aus den SS-Totenkopfverbänden und rekrutierte sich ursprünglich aus Wachmannschaften der deutschen Konzentrationslager. Die Einheit bestand bis zum Ende des Deutsch-Sowjetischen Krieges und gehörte zu den deutschen Eliteverbänden.[5]
Gegen die These einer Auswanderung aufgrund seiner Zugehörigkeit in der Waffen-SS spricht, dass die Mitgliedschaft in der Waffen-SS in Bayern sicherlich durch die US-Militärregierung im Rahmen der Entnazifizierung nicht unbemerkt geblieben ist. Somit wäre eine journalistische Tätigkeit nach 1945 durch das Entnazifizierungsgesetz per se verboten gewesen. Das Gesetz "Zur Befreiung von Nationalsozialismus und Militarismus" vom 5. März 1946 regelt im Artikel 5 Abs. 7, dass die Mitgliedschaft in der SS automatisch den Beklagten in die Stufe I, der Hauptschuldigen einordnet.[6] Für Hauptschuldige galt nach Artikel 15 Abs. 7c des Entnazifizierungsgesetzes, dass sie für mindestens 10 Jahre nicht als Redakteur oder Schriftsteller tätig sein durften.[6] Da er allerdings nach 1945 bei dem "8-Uhr-Blatt" als Journalist bis Ende der 1950er Jahre tätig war und 1952 ein Buch unter seinem Namen veröffentlichte, war entweder seine Mitgliedschaft in der Waffen-SS allgemein nicht bekannt oder seine Zugehörigkeit zur Waffen-SS bedarf einer näheren Untersuchung. Vielleicht - und das wäre dann ebenfalls spekulativ - konnte Erhard Mossack dies zunächst verheimlichen, so dass ein vermeintlicher Karriereaufstieg für ihn durch seine NS-Vergangenheit verbaut gewesen wäre. Allerdings erscheint auch dies wenig glaubhaft, da im Jahr der Ausreise (1958) meistens dieser Abschnitt im Lebenslauf eines Berufstätigen kaum noch eine Rolle gespielt hat.[7] Somit scheint die Ausreise aus Deutschland - mit der Begründung der Zugehörigkeit zur Waffen-SS - mehr als fraglich zu sein, und bedarf einer eingehenderen Prüfung.
Zusätzlich wird in mehreren Medien berichtet, dass Erhard Mossack in Panama "die Seiten gewechselt hat" und ab diesem Zeitpunkt für den US-Auslandsgeheimdienst CIA arbeitete.[1] Mossack Senior versuchte in der Zeit in Panama als Händler seinen Unterhalt zu verdienen und sich gleichzeitig dem CIA als Spitzel im Kampf gegen den Kommunismus anzudienen. Das zumindest würde aus Dokumenten des US-Geheimdienstes hervorgehen.[8]
Bei der Rückreise nach Deutschland in den 1970er Jahren soll der Vater dann anschließend für den Bundesnachrichtendienst (BND) gearbeitet haben. Eine Nachfrage der Süddeutschen Zeitung (SZ) beim BND blieb unbeantwortet mit der Begründung: "die Veröffentlichung vorhandener Dokumente zu Erhard Mossack könnten "das Wohl der Bundesrepublik Deutschland oder eines ihrer Länder" gefährden." Dies wiederum ist für die Redakteure der SZ ein deutliches Indiz für seine Tätigkeit beim BND.[9]
- ↑ 1,0 1,1 Frederik Obermaier, Bastian Obermayer, Ralf Wiegand: Der Deutsche. In: Süddeutsche Zeitung vom 3. April 2016, S. 2
- ↑ Anmerkung: Rottenführer ist ein relativ niedriger Dienstrang. Quelle: Wikipedia NS-Ranggefüge - Wiki
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wurde kein Text angegeben. - ↑ Wikipedia: SS-Division Totenkopf online abgerufen am 6. April 2016 | 00:14 Uhr
- ↑ 6,0 6,1 Gesetz zur Befreiung von Nationalsozialismus und Militarismus vom 5. März 1946 - Volltext
- ↑ Siehe: Lutz Niethammer - Die Mitläuferfabrik; Die Entnazifizierung am Beispiel Bayerns 1994
- ↑ Tagesschau: Die Panamapapers online abgerufen am 6. April 2016 | 00:56 Uhr - online abrufbar
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