Ketznfrauen

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Früher belebten die sog. Ketznfrauen oder Kreeweibla das Stadtbild, meist mit Kopftuch und Tracht, mit dem Korb auf dem Rücken - dem Ketzn. Mit bescheidenen Dienstleistungen oder Kleinhandelsgeschäften verdienten sie sich ihren Tageslohn, u. a. mit Eiern, Butter, Blumen, Gemüse und Kräutern. Standort der Blumenfrauen war meist die Gegend um den Obstmarkt. Dort setzten sie ihren Ketzn ab, breiteten ihre Sträuße aus oder hielten diese in der Hand, um sie zu verkaufen.

So lebte eine Ketznfrau in Tuchenbach: mit Produkten von den dortigen Landwirten ausgestattet ging sie in aller Früh nach Siegelsdorf, um dort den ersten Zug nach Fürth zu bekommen. Nach ihren Erledigungen in Fürth kam sie wieder mit neuer Ware aus der Stadt zurück und verkaufte diese an das ortsansässige Lebensmittelgeschäft. Auch Botengänge gehörten mit zu den Dienstleistungen.

Viele Ketznfrauen hatten "ihre Häuser", denen sie stets einen Besuch abstatteten. Dabei pflegten sie zum Teil ein sehr familiäres Verhältnis. Der Chronist Hans Lotter berichtet von der sog. "Strattnerin", die jeden Tag immer zur gleichen Zeit in der Wassergasse auftauchte, um sich ihre Magen- und Soßenlebkuchen abzuholen. Hierzu stand am Kachelofen für sie dann immer ein Vesperbrot und eine Tasse bereit - damit man sich über die neuesten Nachrichten austauschen konnte.

Einige Kreeweibla belieferten bis in die 1970er/80er Jahre "ihre" Haushalte. Während man für München ein Datum für das Aussterben dieses Berufes kennt, ist solch ein offizielles Ende dieser Tradition für Fürth nicht bekannt.


Lokalberichterstattung

  • Hans Lotter: Als die "Ketznfrauen" noch zum Alltagsbild gehörten - Ländlicher Farbklecks in der "Stadt der 1000 Schlöte" - Das Geschäft der Kleinigkeiten. In: Fürther Nachrichten vom 10. November 1989

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