Espan-Quellen
Die Espan-Quellen sind eine Reihe von Quellbohrungen an der "Kleinen Mainau", oberhalb des rechten Pegnitzufer.
Bohrungen 1936
- -oberer Horizont-:
- * Charakteristik: Natrium-Calcium-Chlorid-Quelle
- * Mineralstoffgehalt: 2,5 g/kg
- * Bemerkung: als Tafelwasser geeignet
- -mittlerer Horizont-:
- * Charakteristik: Natrium-Calcium-Chlorid-Sulfat-Quelle
- * Mineralstoffgehalt: 6,7 g/kg
- * Bemerkung: erhöhte Temperatur und beträchtlicher Kohlensäuregehalt
- -unterer Horizont-:
- * Charakteristik: Natrium-Calcium-Chlorid-Sulfat-Therme
- * Mineralstoffgehalt: 11,7 g/kg
- * Bemerkung: bemerkenswert erhöhter Kohlensäuregehalt, wird im Wassertempel der Kleinen Mainau ausgegeben. Durch den relativ hohen Schwefelgehalt riecht das Wasser leicht nach Eiern. Im Fürther Dialekt wird diese Quelle deshalb analog zur bereits länger bestehenden Gustav-Adolf-Quelle ebenfalls als "Gaggerlasquelle" (fränkisch Gaggerla = Ei) bezeichnet.
Zeitzeugenberichte
Ich habe von 1946 – 1956 in der Kurgartenstraße 53 bei meinen Großeltern gewohnt. Das alte Kurbadgelände, der Kanal und das Brachland bei der Espanquelle war damals unsere „Räubergegend“. Ich bin 1935 geboren und eigentlich Nürnberger, aber als die Luftangriffe mehr wurden, hat mich meine Mutter zu den Großeltern nach Fürth gebracht. Die wohnten zu der Zeit in der Fürther Südstadt in der Holzstraße und betrieben mehr zwangsläufig die Gaststätte „Wallenstein“. Zwangsläufig deshalb, weil sie sonst die zugehörige Wohnung nicht bekommen hätten. Das muss so um 1942 gewesen sein. Später gaben sie dann das Wirtshaus auf und zogen in die Kurgartenstraße. Ich kam derweil mit der Kinderlandverschickung in der Nähe von Weißenburg unter, und nach Kriegsende musste ich mit meiner Mutter zu den Großeltern ziehen weil unsere Nürnberger Wohnung ausgebombt war. Neben unserem Haus war eine Wäscherei untergebracht, die benötigten für ihren Betrieb viel Kohle zum Heizen und immer wenn der Kohlenlaster kam liefen wir hinterher und sammelten die runtergefallenen Brocken auf. Das Eingangsportal vom alten Kurbadgelände war auch ein Versteck von uns, da sind wir oft hineingekrabbelt. Das ging allerdings nicht recht lange weil dann Grundig das ganze Areal übernommen hat. Ich erinnere mich auch noch an das Kurhaus mit seiner prachtvoll verzierten Fassade, drinnen waren wir da allerdings nie.
Eine für uns Kinder hochinteressante Sache war die Espanquelle auf der anderen Seite der Pegnitz am Kanaldamm. Dort befand sich ein kleiner Brunnen, ein Brunnenschacht und ein großes, rechteckiges Schwimmbecken. Dieses Becken war bei uns unter dem Namen „Streicherbad“ bekannt, denn uns wurde erzählt dass Julius Streicher dieses Becken für sich privat hatte anlegen und mit einem Bretterzaun einzäunen lassen und sich dort auch mit BDM-Mädchen getroffen habe. Ob das gestimmt hat weiß ich natürlich nicht. Na ja, den Deckel zum Schacht haben wohl die größeren Jungs aufgebrochen, der war nämlich offen und wir haben uns da reingetraut. Es ging eine Wendeltreppe nach unten und an deren Ende waren Ventile mit großen Drehrädern dran, die haben wir aufgedreht und so tatsächlich den Brunnen oben zum fließen gebracht. Auch in das Schwimmbecken floss nun das angenehm warme Wasser, allerdings war das bis oben hin voll mit Schutt. Also haben wir erstmal beschlossen das ganze Becken auszuräumen und sauber zu machen. Das haben wir auch geschafft, allerdings war der Zustand des Beckens danach immer noch sehr schlecht, denn die Fliesen an den Wänden waren alle abgeschlagen. Trotzdem haben wir das Becken dann mit dem Wasser aus der Quelle gefüllt und haben darin gebadet. Das ging eine Weile gut, dann haben jedoch andere davon Wind gekriegt und es sind immer mehr Leute aus der Umgebung da zum Baden hingegangen. Wir haben uns dann zum Kanal verzogen und dort gebadet, ungefähr da wo der Fußgängerüberweg von der Kurgartenstraße über den Kanal führte. Das Becken hatte jedenfalls einen unterirdischen Abfluss und das Wasser kam unten am Fuß des Hangs wieder hervor und lief in einer Rinne in die Pegnitz. Und irgendwann ist dieser Abfluss verstopft und das Becken ist übergelaufen. Das hat aber damals keinen interessiert und weil das Becken relativ nahe am Abhang zur Pegnitz lag ist das Wasser dann eben den Hang entlang hinuntergelaufen und hat eine tiefe Rinne in die Erde gegraben. Später sind dann doch irgendwelche Arbeiter aufgetaucht und haben das Wasser abgedreht, das hat aber bestimmt zwei Wochen gedauert und es gab einen riesen Anpfiff.[1]
Literatur
- Alfons Baier: Die Espanquelle in Fürth/Bayern - ein verborgener fränkischer Mineralwasserbrunnen. In: Geologische Blätter für Nordost-Bayern und angrenzende Gebiete (Geol. Bl. NO-Bayern) 50, 1-2: S. 17-40, 4 Abb., 3 Tab., 1 Taf., Erlangen 2000
- Franz und Rolf Kimberger: "Bad Fürth - Wunschtraum und Wirklichkeit; Von Heilwasservorkommen, Kurbadträumen und Bäderprojekten", Fürther Beiträge zur Geschichts- und Heimatkunde Nr. 10, Geschichtsverein Fürth, 2003
Siehe auch
- Heilquellen Überblick
- Kleingartenkolonie Espan I
- Kleingartenkolonie Espan II
- Wetzendorfer Landgraben
- Georg Spitzfaden
Weblinks
- Alfons Baier: Die Espanquelle in Fürth/Bayern - ein verborgener fränkischer Mineralwasserbrunnen - im Internet
Einzelnachweise
- ↑ Zeitzeugenbericht, Archiv FürthWiki e. V., Aktennr. '28'