Typhus in Burgfarrnbach
Mit dem Wachstum der Bevölkerung wurde im 19. Jahrhundert die Infektionskrankheit Typhus teilweise zur Seuche, auch in hiesiger Region war sie verbreitet. Im Jahr 1865 herrschte in Burgfarrnbach eine bedeutende Typhusepidemie, wie Bezirksarzt Christoph Fronmüller sen. 1880 berichtete.[1]
Mehrfache schwere Typhusfälle mit tödlichem Ausgang sind 1879 aufgetreten. So starb die gesamte Familie des Schuhmachers Lämmermann, Vater, Mutter, Tochter und zwei Söhne. Sie waren Mieter im Anwesen Haus-Nr. 43 (später Graf-Pückler-Limpurg-Straße 92, heute abgerissen), das dem Ökonom Georg Förder gehörte. Dieser erkrankte etwas später, Mitte Dezember 1879, ebenfalls an schwerem Typhus und wurde in das Universitätshospital Erlangen eingewiesen; über sein weiteres Schicksal ist nichts bekannt. Nach Untersuchungen von Fronmüller und dem Distriktbaurat Schwemmer war die Typhuserkrankung auf den Trinkwassergenuss aus dem Hausbrunnen des Anwesens, der eine nahe, höher gelegene Dungstätte aufwies, zurückzuführen. Das Zimmer, in dem die Familie Lämmermann lebte, musste aufwendig desinfiziert werden, Brunnen und Dungstätte waren zu sanieren.
Auch an Typhus starb der Ziegler Jakob Ammon, der bei der neuen Ziegelei am Weg nach Veitsbronn wohnte, ferner ein Knecht, der dort etwas zu schaffen hatte. Die drei Kinder es Ammon erkrankten ebenfalls an dieser Infektionskrankheit, überlebten wohl aber. Bei den Untersuchungen des benutzten Brunnens am 13. und 30. Januar 1880 stellte sich heraus, dass in diesen eine Kanalleitung ausmündete, welche den Schürraum der Weber’schen Ziegelei und vermutlich auch das zugehörige Steinkohlenlager entwässerte. Nach Aussage des Ziegeleibesitzers Weber sollten die Bewohner der Ziegelei ihr Wasser eigentlich beim Zimmermeister Schellhauer holen, was aber nicht praktiziert wurde. Die vorgefundenen erheblichen sanitären Missstände waren Anlass für das Bezirksamt Fürth, in Burgfarrnbach weitergehende Untersuchungen über die Wasserversorgungsverhältnisse vorzunehmen.[2]