Konrad Frauenschläger
Konrad Frauenschläger (geb. 19. Juli 1813 in Zirndorf, gest. 1867 in Fürth) war 1840 Gründer der Zirndorfer Spielwarenindustrie, der seinen Betrieb nach der Konzessionierung vom 2. Juli 1860 nach Fürth verlegte.[1]
Sein Vater Johann Wolfgang Frauenschläger lebte als Tagelöhner mit seiner Ehefrau Christina, geb. Wiplinger in Zirndorf im Haus Nr. 18. Konrad wurde dort am 19. Juli 1813 geboren und am Folgetag getauft; sein Taufpate war der Tagelöhner Conrad Reuter, ehelich jüngster Sohn des Reuter aus Wintersdorf, Dienstknecht auf der Ziegelhütte des Herrn Glomm.[2] Konrad Frauenschläger wurde Gürtler und machte sich 1840 selbständig. Bis 1860 übte er sein Gewerbe in Zirndorf aus, dann zog er nach Fürth. Sein Geschäft für Spielwaren begründete er in der damaligen Gustavstraße 34, der heutigen Gustavstraße 13.
Ein Zirndorfer Chronist, der im Rathaus beschäftigte Inspektor Lämmermann, schrieb später in einer Notiz: „Aufzeichnungen vom Jahre 1840 besagen, daß der 27-jährige Gürtlermeister Frauenschläger von Zirndorf mehrere Gehilfen und Heimarbeiter beschäftigte. Er verfertigte hauptsächlich Hammerschlottern (mit Kieselsteinfüllung) sowie kleine runde Spiegel [...]. Damit dürfte Frauenschläger als der eigentliche Begründer der Zirndorfer Spielwarenindustrie bezeichnet werden, denn sein Beispiel machte Schule [...]. Frauenschläger verzog zwar im Jahre 1860 nach Fürth, er beschäftigte aber weiterhin viele Zirndorfer im Betrieb und als Heimarbeiter.“
Im Jahre 1867 ist er in Fürth gestorben.
Zeitungsbericht von 1895[3][1]
"Vom Bibertgrund. Zirndorf, 16.7.1895:
Wenn man heutzutage die Straßen Zirndorfs durchwandert, die diversen Dampfkamine rauchen sieht, die an den Häusern angebrachten Firmen unserer Industriellen liest und das Gekreische wahrnimmt, welches die auf den Drehbänken verarbeiteten Metallplatten während des Drückens in die Form verursachen, dann wird man unwillkürlich an die Zeiten erinnert, in denen die Ortschaft ein ganz anderes Bild bot. Kaum vierzig Jahre sind es her, daß in dem jetzt so gewerbreichen Marktflecken fast nur Ackerbau getrieben wurde. Wie vieles hat sich seit dieser Zeit zum Besseren geändert und welch blühender Zukunft geht Zirndorf bei seinem allseitig anerkannten Gewerbfleiß entgegen. Daß dahier ganz bedeutende Quantitäten von Rohmetallen, Glas, Spiegelglas und Chromolithographien ec. verarbeitet werden, läßt sich schon aus den häufigen Besuchen schließen, welche die spekulativen Fürther Fabrikbesitzer Bing, Miederer und Crailsheimer, Farrnbacher, Perelles ec. fast täglich in Zirndorf abstatten.
Auf welche Weise ist die Metallindustrie dahier einheimisch geworden? Diese Frage, jüngst in der Abendgesellschaft einer hiesigen Wirthschaft aufgeworfen, führte zu lebhaften Erörterungen von denen jedoch keine den Nagel auf den Kopf traf. Schreiber dieser Zeilen, darum angegangen, sich hierüber zu informieren und das gewonnene Resultat in der ‚Allgemeinen Rundschau’ zur Kenntniß zu bringen, kommt diesem Ansuchen gerne nach.
Vierzig Jahre mögen es her sein, seit der Gürtler Johann [sic] Frauenschläger in Fürth ein Metallspielwaarengeschäft (Drucksachen) errichten und betreiben wollte, wozu ihm auf Grund des damaligen Gewerbegesetzes der Magistrat weder Konzession noch Licenz erteilte. ‚Metalldrücker gibt es schon genug in Fürth, da kann sich keiner mehr ernähren’ lautete die jedem abschlägigen Bescheid zu Grunde liegende Motivirung. (Fürth zählte damals 21.000 Einwohner und hatte im Ganzen sechs selbständige Metalldrücker, welche Kron- und Tafelleuchter, Rufhörner, Schlottern, Trichter und Mundstücke, Kompasbüchschen ec. verfertigten.) Als Frauenschläger alle Bemühungen in Fürth Bürger und Meister zu werden, gescheitert sah, schüttelte er, um einen kaiserlichen Ausspruch zu gebrauchen, den Fürther Staub von seinen Pantoffeln und etablirte sich in Zirndorf, woselbst ihm kein Hinderniß in den Weg gelegt wurde. Von dieser Zeit ab beginnt die Einführung und stets größere Entfaltung der Metallwaarenindustrie und hiesigem Platze. Ende der sechsziger Jahre, als sich Frauenschläger ein namhaftes Vermögen erworben hatte und die Gewerbefreiheit Gesetz geworden war, verlegte er sein Geschäft nach Fürth. Heute existirt dasselbe nicht mehr, in Zirndorf aber ist die Metallwaarenfabrikation ein blühender Industriezweig, der vielen Hunderten Arbeit u. Brot giebt. Daß bereits vor Frauenschläger dahier das Metalldruckgewerbe ausgeübt wurde, ist uns nicht bekannt, sollte dies dennoch der Fall sein, so bitten wir, hievon die Redaktion dieses Blattes gefälligst zu verständigen.
Wie sehr übrigens die Concurrenz der Zirndorfer Industriellen gefürchtet wird, möge aus nachverzeichneter wahrheitsgetreuer Mittheilung hervorgehen: Als die Lokalbahn noch Projekt war und die Verwirklichung desselben im Fürther Magistrat zur Sprache gebracht wurde, äußerte Herr Rechtsrath Beeg: ‚Im Interesse unserer Industriellen liegt nach meiner Ueberzeugung das Lokalbahnprojekt nicht. Die Zirndorfer liefern jetzt mittelst Schiebkarren und Handwagen schon so billig, daß unsere Geschäftsleute sich bitter darüber beklagen, wie wird dies erst werden, wenn sie eine Bahn haben?’ Nun, die Bahn ist längst dem Verkehr übergeben, zum Segen für Zirndorf und die ganze Umgebung. Daß die Fürther Industriellen hiedurch weniger Concurrenz geblieben, vermögen wir nicht zu sagen. Es offenbart sich eben immer aufs neue die Wahrheit der alten Erfahrungen, daß große Anstrengungen im industriellen Wettkampfe einerseits, andererseits noch größere Anstrengungen hervorrufen und daß nur der thatkräftigen Intelligenz der Weltmarkt und die Welt gehört.“