Hardstraße
Die Hardstraße (bis 1885 Diebssteig), ist eine Straße in den Fürther Stadtteilen Hard (statistischer Bezirk Billinganlage) und Hardhöhe. Sie beginnt an der Cadolzburger Straße und führt auf die Hardhöhe wo sie am Jugendhaus Hardhöhe endet.
Geschichte der Straße
Die Hardstraße ist eine der ältesten Straßen im Westen von Fürth. Bereits im 19. Jahrhundert führte ein Weg mit dem Namen Diebsteig vom Wiesengrund hinauf auf die früher bewaldete Hard. Auf der Karte von 1919 ist der Straßenverlauf von der Cadolzburger Straße bis zur früheren Vogelstraße im Zentrum der Hardhöhe bereits eingezeichnet. Schon damals führte eine Brücke über die Bahnlinie nach Bamberg, obwohl das Gebiet westlich der Bahnlinie noch nicht bebaut war.
Die Umwandlung von einem landwirtschaftlichen Weg zu einer wichtigen städtischen Straße erfolgte in vielen Etappen. Die erste Bebauung (und die Umbenennung in Hardstraße) erfolgte Ende des 19. Jahrhunderts zusammen mit der Cadolzburger Straße, als sich Fürth langsam über die Rednitz nach Westen ausdehnte. Um 1920 folgte die weitere Bebauung den Hang hinauf zur Bahnlinie, u. a. durch den Bauverein und die König Ludwig III. und Königin Marie Therese Goldene Hochzeitsstiftung. 1917 wurde die Flugplatzbahn zum Flugplatz Atzenhof gebaut, sie kreuzte die Hardstraße kurz nach der Bamberger Bahnlinie. Entlang dieses Industriegleises baute die Bayerische Waggon- und Flugzeugwerke eine Fabrik.
In den 30er Jahren wurde westlich der Bamberger Bahnlinie entlang der Hardstraße die Hardsiedlung mit über 100 Siedlungshäusern gebaut. Die Erschließung der Siedlung mit ihren kleinen Straßen erfolgte über die Hardstraße, die dazu als befestigte Straße ausgebaut wurde. Auf der nördlichen Straßenseite entstand im Zuge der Aufrüstungspolitik im 3. Reich der Industrieflughafen Fürth mit einer Reparaturwerft für Kriegsflugzeuge. Als Verlängerung der Hardstraße führte entlang des Flugplatzgeländes ein Weg bis zur Würzburger Straße. Als 1950 die Landebahn verlängert werden musste, wurde diese Verbindung wieder unterbrochen.
Mit dem Bau des neuen Stadtteils Hardhöhe erhielt die Straße eine ganz neue Bedeutung. Zusammen mit der Soldnerstraße wurde ein Teilstück zur zentralen Hauptstraße des Stadtteils. Ab der Stiftungsstraße war auf ihr und der Soldnerstraße eine Straßenbahn bis ins Zentrum der Hardhöhe geplant, entsprechend breit wurde das Teilstück ausgebaut. Um die Autofahrer kümmerten sich zwei Tankstellen (Ecke Siemensstr. und Ecke Soldnerstraße) auf diesem Straßenabschnitt. Das weitere Teilstück von der Soldnerstraße bis zur ehemaligen Landebahn (heuteGaußstraße) bildete damals den südwestlichen Abschluss des neuen Stadtteils.
Einige Jahre führte die Buslinie 74 auf dem Weg von der Billinganlage nach Oberfürberg durch die Hardstraße zum früheren Bahnübergang Lycker Straße, bis später die neue Linie 176 den ÖPNV übernahm. Seit dem Bau der U-Bahn fährt die Buslinie 178 nach Oberfürberg ein Stück weit durch die Straße, nachts auch der Nightliner. Noch bis in die 90er Jahre brachten Rangierzüge ihre Güterwagen quer über die Hardstraße zu den angrenzenden Betrieben, dann wurde der Zugbetrieb eingestellt und die Gleise abgebaut. Wegen fehlender Radwege an der Würzburger Straße ist die Hardstraße die wichtigste Radverbindung von der Hardhöhe in Richtung Innenstadt.
Die einzelnen Abschnitte der Straße
Die sehr lange Straße gliedert sich je nach Straßen-Charakter und Funktion in ganz unterschiedliche Abschnitte. (Stand 2020)
Der schmale erste Abschnitt bis zur Lehmusstraße ist eine typisch innerstädtische Wohnstraße mit geschlossener Bebauung, eine Tempo-30-Zone. Bis zur Gutenbergstraße ist sie sogar Einbahnstraße (Radfahrer frei). Der nächste Abschnitt bis zur Stiftungsstraße ist deutlich breiter, die Bebauung etwas zurückgesetzt. Als vorfahrtsberechtigte Hauptstraße erschließt sie mehrere Nebenstraßen. Dieser Abschnitt enthält den Hauptanstieg vom Tal auf die Hardhöhe.
Im weitere Abschnitt bis zur Soldnerstraße ist die Hardstraße die Haupterschließungsstraße für die angrenzenden Wohn- und Gewerbegebiete und entsprechend verkehrsreich. Weil auf diesem Teilstück die Straßenbahn geplant war, ist sie sehr breit, deshalb ist heute beidseitig Platz für Parkstreifen und Radwege. Die Bebauung besteht aus Wohnhäusern, Industrieanlagen, Geschäften und Gaststätten. Dieser Abschnitt bildet mit der Soldnerstraße eine durchgehend Straße, während der nächste Abschnitt bis zur Allensteiner Straße als untergeordnete Straße in südliche Richtung abzweigt. Dieser Abschnitt zur Allensteiner Straße ist wieder Tempo-30-Zone, obwohl durch ihn der Bus 178 in Richtung U-Bahn fährt. Hier befindet sich auch eine Bushaltestelle. Der anschließende Abschnitt bis zur Gaußstraße war als schmale Wohnstraße und Abschluss der der Siedlung gedacht. Für das südwestlich angrenzende Neubaugebiet um die Philipp-Reis-Straße ist er heute aber die einzige Zufahrt, für den starken Autoverkehr ist das Teilstück eigentlich nicht geeignet. Am Ende bildet auch hier die Hardstraße mit der Gaußstraße eine durchgehende Straße, von der das letzte Teilstück nach rechts abzweigt.
Dieser letzte Abschnitt hat als Sackgasse ohne Gehsteige mehr den Charakter einer Zufahrt zum Jugendhaus und den Kleingärten, er ist aber wichtig für Fußgänger und Radfahrer ins Industriegebiet Hardhöhe-West. Ein fehlendes Stück Fußweg Richtung Zentrum/U-Bahn wurde 2019 entlang des Spielplatzes gebaut. Die anschließende Verbindung zur Würzburger Straße war noch bis in die 80er-Jahre ein schlecht ausgebauter Weg. Mit dem Bau des Industriegebiets wurde daraus die Straße Am Grünen Weg. Eine Durchfahrt für Kraftfahrzeuge ist nicht möglich.
Prägende Gebäude, Bauwerke und Baudenkmäler
- Hard-Lichtspiele
- Hardstraße 101, Gaststätte Zur Hardhöhe von Square Meter München, erbaut 2021
- Hardstraße 45; Hardstraße 47; Hardstraße 49
- Hardstraße 56, Wohhaus
- Hardstraße 6, Wohngebäude
- Jugendhaus Hardhöhe, erbaut 1982
- Nr. 8: Hard-Lichtspiele (Kino, ehemals)
- Nr. 70: Spielzeugfabrik Jean Höfler (ehemals, bis 2003)
- Nr. 80: Flamme Möbel
- Nr. 101: ehem. Gaststätte Zur Hardhöhe
- Eckhaus Hardstraße - Soldnerstraße
- Nr. 231: Jugendhaus Hardhöhe
Sonstiges
- Am 22. September 2007 wurde die deutsche Meisterschaft im "BIG-Bobby-Car"-Rennen auf dem zur Rednitz hin steil abfallenden Teil der Hardstraße ausgetragen.
- Am Gebäude Hardstr. 51, Ecke Quäkerstraße befand sich früher eine Wandmalerei (Heiligenbild) aus der Erbauungszeit.
- Ab 5. März 2018 bis Mitte 2019 werden auf 1,5 km Länge zwischen Cadolzburger und Allensteiner Straße die Gas- und Wasserleitungen im offenen Rohrgraben ausgewechselt; die Baukosten sollen (einschließlich des nördlichen Teils der Lehmusstraße) rund 2 Mio. Euro betragen.
Literatur
- Hardstraße. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 166
Lokalberichterstattung
- hbi: Rohrwechsel in der Hardstraße beginnt. In: Fürther Nachrichten vom 5. März 2018 (Druckausgabe) bzw. Rohrwechsel in Fürths Hardstraße beginnt. In: nordbayern.de vom 5. März 2018 - online abrufbar
- czi: Baustellen prägen die Hardstraße - infra tauscht in Etappen Rohre aus – Zurzeit wird an mehreren Stellen gearbeitet. In: Fürther Nachrichten vom 26. April 2018 (Druckausgabe)
Siehe auch
- Industrieflughafen
- Flugplatzbahn
- Stiftungsstraße
- Breslauer Straße
- Nachkriegskunst
- Straßennamen auf der Hardhöhe
- Zur Hardhöhe
- Stiftungshain
- Hardhöhe
Weblinks
- Jugendhaus Hardhöhe im Internet
Bilder
Ehemalige Gaststätte Zur Hardhöhe, Abriss im März 2020
Ehemalige Gaststätte Zur Hardhöhe, Abriss im März 2020
S-Bahn Bau von der Hardbrücke aus gesehen Richtung Süden; im Hintergrund Hochhaus Coseler Straße 33 im März 2010
Sgraffito "Figuren und Elemente", Putz, Langhojer / Weidenbacher, wohl 1952.
Sgraffito "Figuren und Elemente", Putz, Langhojer / Weidenbacher, wohl 1952
Möbelhaus Flamme von Westen, 1940 erbaut als sogenanntes "Elbag-Lager" der Luftwaffe.
Neubau Arbeiten in der Hardstraße im Januar 2003
Neubau Arbeiten in der Hardstraße im Januar 2003
Neubau Arbeiten in der Hardstraße im Januar 2003