Für Fürth - Gegen die U-Bahn
Die Bürgerinitiative "Für Fürth - Gegen die U-Bahn" gründete sich Anfang der 1990er Jahre. Sie bestand im Wesentlichen aus Mitglieder des Verkehrsclub Deutschlands (VCD Fürth), Mitglieder der Grünen Partei und weiteren Personen, die sich für den Öffentlichen Nahverkehr engagierten. Sprecher der Bürgerinitiative war Burkhard Knauf.
Wesentliches Ziel der Bürgerinitiative war der Baustopp der U-Bahn am Rathaus, sodass kein Weiterbau bis zur Hardhöhe erfolgen sollte. Die Gründe hierfür waren:
- Die U-Bahn ist finanziell defizitär und zerstört damit den Einzelhandel in der Fürther Innenstadt, da man befürchtet das die Fürther und Fürtherinnen künftig mit der U-Bahn nach Nürnberg zum Einkaufen fahren, statt in die Fürther Innenstadt.
- Der Ausbau des U-Bahnnetzes reduziert das Busnetz auf ein gerade noch finanziell notwendiges Maß, stattdessen forderte die Bürgerinitiative den Ausbau des Busnetzes und mittel- bis langfristig wieder den Einstieg in den Schienenverkehr, sprich der Straßenbahn.
- Mit dem Bau der U-Bahn wurden sowohl im Stadtbild als auch im kulturellen Bereich nach Sicht der Initiatoren nicht wieder gutzumachende Schäden verursacht. Hier war vor allem der Abriss des Fischhäusla und des Café Fürst gemeint, die für den Bau der U-Bahn abgerissen werden mussten.
Zur Durchsetzung ihres Zieles initiierte die Bürgerinitiative ein Bürgerbegehren. Das Bürgerbegehren wudre Ende 1995 begonnen, mit dem Ziel 4.000 Unterschriften zu sammeln. Die Forderungen des Bürgerbegehrens waren:
- Die Stadt Fürth ergreift alle erforderlichen und rechtlich zulässigen Maßnahmen, damit die U-Bahn in Fürth nur bis einschließlich der Stadtion am Rathaus fertig gebaut und in Betrieb genommen wird.
- Die Stadt Fürth erarbeitet ein verbessertes Busverkehrskonzept.
- Die Stadt Fürth beteiligt sich ernsthaft an regionalen Planungen von Stadtbahn- und Straßenbahnvorhaben.
Das Quorum für ein Bürgerbegehren wurde relativ schnell Anfang 1996 erreicht. Allerdings zog die Bürgerinitiative nach gemeinsamen Gesprächen mit der Stadtverwaltung zu Gunsten eines gemeinsam erstellten Gutachtens das Bürgerbegehren zurück. Ziel des Gutachtens, dessen Inhalte gemeinsam festgelegt werden sollten, war die Klärung der Frage, ob sich wirtschaftlich der Weiterbau der U-Bahn abbilden läßt und somit der Stadt Fürth kein finanzieller Schaden entstünde durch eine Beendigung der Baumaßnahmen, sowie eine objektive Belegung der generellen finanziellen Wirtschaftlichkeit des Gesamtprojektes durch entsprechende Fahrgastzahlen und Wirtschaftlichkeitsberechnungen. Insbesondere letzteres wurde stets von der Bürgerinitiative in Frage gestellt, von der Stadtverwaltung bzw. vom damaligen Stadtwerkedirektor Horst Staackmann stets verneint.
Nach anfänglichen Zugeständnissen der Stadtverwaltung gegenüber der Bürgerinitiative wurde zwar ein Gutachten erstellt, dass im Ergebnis aber nicht den Baustopp der U-Bahn in Fürth forderte bzw. durch den zeitlichen Fortschritt den Bau unumgänglich machte, da man von Seiten der Stadt Schadensersatzansprüche durch die bereits beauftragten Firmen sowie Rückzahlungen von staatlichen Zuschüssen befürchtete, sodass der U-Bahnbau trotz des Protestes weiter voran getrieben wurde.
Siehe auch
- Burkhard Knauf
- Horst Staackmann
- VCD Fürth
- U-Bahn
- Bürgerinitiativen
Lokalberichterstattung
- Regina Urban, Martin Möller: "Wir wollen kein Harakiri für die Stadt". In: Fürther Nachrichten vom 10. Februar 1996, S. 93 (Druckausgabe)
- fn: Rasante Fahrt im Untergrund. In: Fürther Nachrichten vom 2. März 2007 - online abrufbar