Verschönerungsverein Fürth
Der Verschönerungsverein Fürth war ein 1879 gegründeter Verein zur Anregung, Förderung und Durchführung von Einrichtungen und Unternehmungen zur Verschönerung der Stadt und ihrer Umgebung, zur Erholung der Einwohner und zur Hebung des Fremdenverkehrs. Der Verein bestand bis 1937.
Geschichte
Gründung
Am 3. Juni 1879 wurde auf der Mitgliederversammlung des Gartenbauvereins von 1855 beschlossen, diesen aufzulösen und stattdessen einen Verschönerungsverein zu gründen. Am 3. Juli erfolgte die offizielle Gründung, als Beginn des Geschäftsjahres wurde der 1. Juli festgesetzt. 270 Mitglieder schlossen sich sofort dem neuen Verein an, das Geschäftsvermögen von 690 Mark ging an diesen über. Eine Minderheit war mit dem Beschluss nicht einverstanden und so gründeten 25 Personen 1885 einen neuen Gartenbauverein, der bis heute besteht (Gartenbauverein 1885 Fürth e. V. am Espan).[1] Die Gründung eines derartigen Verschönerungsvereins war keine originäre Fürther Idee, auch in verschiedenen anderen Städten entstanden damals derartige Vereine. Die Aufbruchstimmung nach dem erfolgreichen Krieg gegen Frankreich und der Gründung des Deutschen Reiches 1871 war groß. Der Begriff „Gründerzeit“ drückt dies passend aus. Auch die Städte sollten schöner werden, deshalb diese Vereinsgründungen. In Fürth hatte bereits Jahrzehnte zuvor der erste Fürther Bürgermeister Franz Joseph von Bäumen die Verschönerung der Stadt und deren Plätze und Straßen als höheres Ziel ausgerufen, und allen Bürgern nahegelegt, sich daran aktiv zu beteiligen.[2][3]
Erste Jahre
Die Anfangseuphorie war groß, als erstes wollte man eine Anlage auf dem Bahnhofsplatz und eine Rundpromenade um die ganze Stadt schaffen („damit genussreiche Spaziergänge rings um die Stadt … entstehen“). Allein die Kosten für die Bahnhofsanlage hätten 23.000 Mark betragen, für den neu gegründeten Verein eine utopische Summe! Beide Projekte wurden vom Verein niemals verwirklicht. Stattdessen wandte man sich zunächst weniger aufwändigen Projekten zu, vor allem der Pflege bzw. Neuanlage einiger Alleen. Man übernahm von der Vestner-Turm-Geschäftsleitung die Pflege von 300 Akazienbäumen entlang der Vestner Allee. Außerdem gestaltete man neue Alleen (heute ist davon nichts mehr erhalten):
- vom Staatsbahnhof (heute Hbf) zum Höfener und Leyer Wald (heutige Höfener- und Leyher Straße)
- von der Brauerei Humbser (Schwabacher Str., heute: Humbser und Freunde) zur Gastwirtschaft Jägersruh (Kaiserstr. 5) und weiter zur Dambacher Brücke
- von der Maxbrücke um den jüdischen Friedhof herum zur Schreiber`schen Badeanstalt (heute Uferpromenade)
- vom Staatsbahnhof zur Engelhardtsanlage (im heutigen Stadtpark)
Am Schießanger wurde auf Bitten der dortigen Anwohner eine Anlage mit 12 Bänken geschaffen. Von den Gesamtkosten von 800 M übernahmen die Anwohner die Hälfte. Im Jahr 1896 gab der Verein einen Zuschuss von 3000 M zum weiteren Ausbau der Engelhardtsanlage (im heutigen Stadtpark). Nach Abschluss der Arbeiten entledigte sich der Verein eventueller Erhaltungs- und Pflegekosten, indem er alles der Stadt zur weiteren Fürsorge übergab.[4]
Projekte
Auf Initiative (und häufig auch auf Kosten) des Vereins entstanden folgende Bauwerke, Maßnahmen und Pflanzungen zur Verschönerung der Stadt Fürth:
Stege
Die Idee einer Rundpromenade um die ganze Stadt verfolgte man weiter und beabsichtigte, zunächst einige Übergänge über die drei Fürther Flüsse zu schaffen.
Karlsteg
Zunächst erwarb der Verein das benötigte Wiesenland und ließ den Steg errichten (Januar bis Juni 1882). Bauleiter Schwemmer und Vorstand Jordan wurden wegen ihrer Verdienste anschließend zu Ehrenmitgliedern ernannt. Die Inschrift am Geländer lautete: „Erbaut und eröffnet im Juni 1882 vom Verschönerungsverein Fürth.“ Gleichzeitig wurde vom Verein auf ca. 600 m Länge der Heuweg angelegt als Verbindung vom Karlsteg zur Heubrücke (heute Ludwigbrücke). Ein Teil dieses Weges wurde an die Heringsbrater verpachtet, die dort während der Kirchweih ihre Stände hatten (Heringsbraterdorf). Beide Bauvorhaben (Steg und Heuweg) kosteten den Verein 3500 Mark und wurden nach Fertigstellung der Stadt geschenkt, damit diese die Pflege übernimmt.[5]
Fronmüllersteg
Als nächstes realisierte und finanzierte man einen Übergang über die Rednitz unterhalb der Siebenbogenbrücke. Wegen Geldmangel wurde im Jahr 1883 zunächst nur ein hölzerner Notsteg mit zwei Eisbrechern errichtet. Der 3 Jahre später errichtete eiserne Steg kostete den Verein 4081 M. Anlässlich der feierlichen Eröffnung am 20. Mai 1886 wurde eine eiserne Tafel angebracht: „Errichtet vom Verschönerungsverein Fürth 1886.“
Zusätzlich pflanzte der Verein entlang des Dammweges 100 Birkenbäumchen, auch wurden im Jahr 1913 zahlreiche Nisthöhlen angebracht.[6]
Engelhardtsteg
Friedhofsteg
Käppnersteg
Grünflächen
Eichenhain auf der Hardhöhe
Im Jahr 1895 pflanzte der Verein auf dem Platz 100 Eichenbäume, weshalb man von den „Eichen auf der Hard“ sprach. Der dortige Spielplatz wurde bereits 1929 gebaut, wofür „die Stadt und ein Wohltäter 11.000 M aufbrachten.“ (Gedenkblatt Seite 6). Der Eichenhain ist heute als „Achalaswäldchen“ bekannt.
Anlage am Bismarckturm
Am Bismarckturm pflanzte der Verein im Jahr 1910 52 Eichenbäume und errichtete 2 Ruhebänke auf dem Gelände. 1916 wurde eine kleine Anlage um den Turm herum geschaffen, 1926 wurde er zum Aussichtsturm mit einer kleinen Plattform und einem Museum im Inneren umgestaltet, alles finanziert vom Verschönerungsverein.
Jubiläumsanlage
Die Jubiläumsanlage entstand im Jahr 1929 zum 50-jährigen Bestehen des Vereins. Auf dem heute dort gelegenen Kinderspielplatz erinnert eine Gedenktafel an das Jubiläum.
Baumpflanzungen
Im ersten Jahr nach der Gründung übernahm man die mit 300 Akazienbäumen bepflanzte Vestner Allee von der Vestner-Turm-Geschäftsleitung. Diese gab einen Zuschuss von 399,73 M.
Im Jahr 1892 bepflanzte man den Fußweg von der Haltestelle Alte Veste bis zum Fuß des Vestner Berges mit Ahornbäumen.
Im gleichen Jahr begann man mit der Anpflanzung von Bäumen am Fußweg zwischen Strengspark und Cadolzburger Eisenbahnlinie in Dambach. Nach fünf Jahren waren 300 Bäume gepflanzt.
Baumpflanzungen gab es auch an zahlreichen Stellen im gesamten Stadtgebiet, z.B. an den Kirchen (auch Efeu und wilder Wein gegen die nackten Steinmauern), auf den Schulhöfen, am Flussbad und Waldmannsweiher, auf den Plätzen (z.B. Obstmarkt und Löwenplatz) und entlang der Straßen, links und rechts der Flussufer usw…. Bevorzugte Baumarten waren Eichen, Linden, Kastanien, Weiden. Ein besonderes Exemplar stellte eine weiße Pyramidenpappel in der Nähe des Friedhofssteges dar, die einzige ihrer Art in der ganzen Gegend. An der Haltestelle Alte Veste kümmerte man sich intensiv um den Erhalt der ältesten Eiche in der Gegend.
Besonders erwähnenswert sind zwei Krimlinden, die im Stadtpark zu Ehren zweier verdienstvoller Vereinsmitglieder gepflanzt wurden:
- die Humbser-Linde für Geheimrat und Brauereibesitzer Hans Humbser, zum Dank überwies Frau Luise Humbser 100 M an den Verein. Damit kaufte man zwei Bänke für die Jubiläumsanlage.
- die Babée-Linde für den ersten Stadtgartendirektor Alfred Babée
Im Gedenkblatt anlässlich des 50-jährigen Bestehens im Jahr 1929 ist vermerkt, dass der Verein insgesamt bereits über 1200 Bäume gepflanzt habe.
Gebäude
Dorotheen-Ruh und Sophien-Ruh
Die Initiative zur Errichtung der beiden Waldhallen ging bereits 1899 vom damaligen Vorstand Emil Scheidig aus. Allerdings zogen sich die Verhandlungen mit dem zuständigen Forstamt Cadolzburg bis zum Jahr 1905 hin, so dass sie erst in diesem Jahr gebaut werden konnten. Worum es bei diesen Verhandlungen ging, ist leider nicht bekannt. Bemerkenswert ist der Eintrag von Schriftführer Neusinger anlässlich der Eröffnung: „Möge dem Verein für dieses neue Opfer von ca. 1000 Mark reicher Dank dadurch erblühen, daß die Wanderer für den Schutz der Waldhallen jederzeit einstehen.“
Musikpavillon in der Englischen Anlage
Die Anregung zum Bau des Musikpavillons in der Englischen Anlage im Jahr 1901/02 kam von Kassier Paul Käppner. Der Verein vergab den Auftrag an die Firma Schwickert in Pforzheim. Die Kosten betrugen 7700 M, auf der angebrachten Inschrift stand: „Der Verschönerungsverein Fürth und Umgebung der Stadt Fürth 1902.“ Nach Fertigstellung wurde er der Stadt zum Geschenk gemacht.
Brunnen
Hopfenpflückerinbrunnen
Auf Vorschlag von Baurat Holzer kaufte der Verein im Jahr 1907 den vom Münchener Bildhauer Josef Köpf geschaffenen Brunnen „Hopfenpflückerin“. Er wurde an der Gabelsbergerstraße aufgestellt. Neben dem Brunnen bestand bereits vorher in der Königswarterstraße eine Bank mit der Aufschrift: „Gestiftet von Dr. Leonhard Fronmüller 1891“. Dieser war 12 Jahre lang für den Verein aktiv, er „wusste sogar durch gesammelte Zigarrenspitzen die Vereinskasse zu kräftigen“.[7] Im 2. Weltkrieg wurde die Brunnenfigur abgeholt und wohl eingeschmolzen, der Sockel wurde 1954 abgebaut. Für die Errichtung dieses Zierbrunnens gab es gute Gründe. Wegen der vielen Brauereien florierte in Fürth der Hopfenhandel, es gab einige Hopfenhändler, allein sechs (!) aus der Sahlmann-Dynastie. Außerdem waren jedes Jahr nicht wenige Fürther/Innen bei der Hopfenernte im Einsatz, vor allem in Spalt, in der Hallertau und in Böhmen.
Weitere Brunnen
Der Verschönerungsverein finanzierte die Aufstellung weiterer Brunnen in der Stadt, auf Vorschlag von Baurat Zizler sollte zum Beispiel einen Zierbrunnen an der Ecke Otto-/Theresienstraße errichtet werden. Eine weitere Brunnenfigur, eine Nymphe darstellend, kaufte der Verein vom Fürther Bildhauer Linz. Sie kam in das Bassin des Schulgartens an der damaligen Birkenstraße[8] (heute Otto-Seeling-Promenade.), wo sie nach mehrfachem Standortwechsel, heute wieder steht.
Sonstiges
Öffnung des Marktplatzes zur Angerstraße 1899
Die im Artikel Angerstraße beschriebene Öffnung der Straße zur Gustavstraße bzw. zum Marktplatz im Jahr 1899 geschah auf Initiative des Verschönerungsvereins und wurde von diesem mit 1000 M bezuschusst.
Aufstellen von Bänken und Wegetafeln
Von Anfang an war es das Bestreben des Vereins, in den von ihm geschaffenen Anlagen, Alleen und Wegen auch Bänke aufzustellen und Wegetafeln anzubringen. Die Kosten wurden entweder vom Verein selbst getragen, nicht selten gab es aber auch Spenden mit dem Hinweis, mit dem Geld Bänke aufzustellen, möglichst in der Nähe des Wohnortes des Spenders. Eine die genauen Standorte angebende Auflistung aus den Jahren 1925 zeigt, dass damals bereits etwa 70 Bänke aufgestellt waren. Im Gedenkblatt von 1929 heißt es, dass der Verein im Verlauf der Jahre 125 Bänke aufgestellt und 120 Wegetafeln angebracht habe. Wie viele davon zu diesem Zeitpunkt noch erhalten waren, wird nicht genannt. Fest steht aber, dass es bereits damals ein Vandalismusproblem gab. Darauf wird im Abschnitt Finanzen eingegangen.[9]
Prämiierungen auf Häuserschmuck
Auf Anregung von Stadtgartendirektor Babeé wurde beschlossen, Häuser mit besonderem Blumenschmuck auszuzeichnen. Die erste Prämiierung fand 1910 statt, es gab 9 erste Preise in Form von Silbermedaillen, 16 zweite Preise als Bronzemedaillen und 16 lobende Erwähnungen. Die Medaillen trugen auf der Vorderseite eine mit Blumen bekränzte Göttin und auf der Rückseite die Worte: „Für hervorragende Leistungen auf dem Gebiete des Blumenschmuckes.“ Ab 1913 gab es statt der Medaillen lebende Pflanzen als Geschenk. Während des Krieges und in der Nachkriegszeit unterblieben die Prämiierungen. Seit 1927 gab es Diplome und lobende Anerkennung.[10]
Finanzen
Die Haupteinnahmequelle waren Mitgliedsbeiträge sowie Spenden und Stiftungen. Außerdem gab die Stadt seit 1881 einen jährlichen Zuschuss von 200 M (Akten des Stadtmagistrats im Stadtarchiv), allerdings nicht in der Kriegs- und Nachkriegszeit, erst wieder ab 1924. Anlässlich des 50-jährigen Vereinsjubiläums im Jahr 1929 übergab OB Dr. Wild bei der Festveranstaltung im Geismannsaal einen Scheck der Stadt über 5000 M.
Der häufigste Anlass für Spenden waren „fröhliche Familienereignisse“. Manchmal wollten die Spender ungenannt bleiben, wie 1926 und 1928, als anonyme Spenden von 2000 bzw. 500 Mark eingingen.
Ein nicht unwesentlicher Teil der Finanzen musste zur Wiederherstellung kaputten oder mutwillig zerstörten Materials aufgebracht werden. Drei Jahre nach Vereinsgründung lobte man deshalb 5 Mark aus für jeden, der einen Frevler überführte. Diese Maßnahme wurde allerdings später wieder aufgehoben. Ein großes Problem waren die Zerstörungen, mutwilligen Beschädigungen und Demontagen der Bänke. Im Gedenkblatt von 1929 heißt es, dass zur Reparatur der beschädigten Bänke fast die Hälfte der Einnahmen aufgebraucht wurde. Im Jahr 1926 erhielten alle Bänke neue Gusstafeln mit der Aufschrift „Verschönerungsverein Fürth.“ Die alten Tafeln waren in der Inflationszeit alle entwendet worden, weil man beim Alteisenhändler etwas Geld dafür bekam.
Während des Ersten Weltkrieges stellte der Verein zweimal 1000 Mark zur Verfügung für arme Familien, deren Ernährer als Soldaten im Krieg waren. Durch die Inflation von 1923 ging das gesamte Vereinsvermögen von 12000 Mark verloren. Ein Kassensturz ergab einen Barbestand von 2 Pfennig. Der Vereinsausschuss beschloss deshalb, den Verein aufzulösen. In der einberufenen Hauptversammlung wurde der Beschluss wieder rückgängig gemacht, stattdessen wollte man intensive Mitgliederwerbung betreiben.
Zum 50-jährigen Jubiläum 1929 wurden die Leistungen des Vereins zusammengefasst: „Der Verschönerungsverein gab seit 50 Jahren nahezu 150000M. aus, verlor sein Barvermögen von 12000 M., pflanzte 1200 Bäume, stellte 125 Bänke auf, ließ 120 Wegweiser anbringen, baute 3 eiserne Stege, unterstützte den Bau von 2 Betonbrücken, ließ 2 Zierbrunnen aufstellen und schuf noch vieles Schöne für die Stadt und seine Bewohner.“[11]
Mitgliederzahlen und -struktur
Die Mitgliederzahl entwickelte sich in den ersten Jahrzehnten stets nach oben, zur 10-Jahres-Feier 1889 hatte sie sich mehr als verdoppelt. Den Höchststand erreichte man im Jahr 1912 mit 1202 Mitgliedern. Das selbst gesteckte Ziel, ein Zehntel der Stadtbevölkerung als Mitglieder zu gewinnen, wurde allerdings verfehlt.
Zum ersten Vorsitzenden wurde auf der Gründungsversammlung F. Jordan gewählt, ein Pfeifenschlauch-fabrikant, weiter im Vorstand waren ein Kaufmann, ein Arzt und ein weiterer Fabrikant.
In der Festschrift anlässlich der 10-Jahres-Feier werden alle 652 Mitglieder namentlich genannt. Bei mehr als der Hälfte steht als Berufsbezeichnung „Fabrikant“ oder „Kaufmann“. Dazu kommen einige Ärzte, Juristen, Beamte, einzelne Handwerksmeister, Arbeiter fehlen völlig. Fast alle bekannten Fürther Namen aus der Zeit sind vertreten, manche sogar mehrfach: Berolzheimer (4 x), Büchenbacher (4 x), Dinkelsbühler, Engelhardt (3 x), Fronmüller, Gran (4 x), Mailänder, Schaller (6 x), Scheidig (5 x), Schildknecht, Segitz, Wertheimer, Wolfsgruber, Ullmann (4 x) usw…
Als bekannte Einzelpersonen sind Oberlehrer Konrad Schlegel, Stadtoberbaurat Hermann Herrenberger, Stadtgartendirektor Alfred Babée, Stadtgartendirektor Rupert Dietlmeier, Apotheker Friedrich Fleischauer, Chronist Paul Käppner und Kaufmann Roßteuscher zu nennen.
Seit dem Ausbruch des 1. Weltkrieges gingen die Zahlen zurück. Zur 50-Jahr-Feier 1929 hatte man noch 380 Mitglieder und anlässlich der endgültigen Auflösungsversammlung 1937 war fast niemand mehr anwesend.[12]
Zukunftspläne
In dem Gedenkblatt von 1929 werden insgesamt 19 geplante Maßnahmen genannt. Die beiden wichtigsten waren die Anlage eines Dutzendteiches neben dem Gelände des TV 1860 in Dambach und der Bau eines Paulusbrunnens vor der Kirche St. Paul in der Südstadt. In der Mitte eines geschweiften Wasserbeckens sollte eine überlebensgroße Statue des Apostels Paulus in die Höhe ragen. Beide Vorhaben wurden nie verwirklicht.[13]
Auflösung
Für den 14. Juni 1937 hatte Vorstand Hermann Herrenberger den Vereinsausschuss einberufen, der einzige Tagesordnungspunkt lautete: Auflösung des Vereins. Die offizielle Darstellung für die Presse lautete: „wegen Vermögensverlust und Interessenlosigkeit“. Anhand der letzten Rede von Herrenberger, veröffentlicht im Fürther Anzeiger, ergibt sich allerdings ein anderer Befund. Er führte aus, dass zur Zeit seiner Gründung der Verein seine Bedeutung gehabt habe, weil das „liberalistische Bürgertum Stadtverschönerung als überflüssigen Luxus“ angesehen habe. „Im Dritten Reich … kümmert sich unter rühriger und tatkräftiger Leitung von OB Franz Jakob“ die Stadtspitze selbst um die „Schönheit der Landschaft und …die Ausgestaltung des Stadtbildes.“ Also sei ein eigener Verschönerungsverein überflüssig. Die Mitglieder sollten dem von der Stadt neu gegründeten Verkehrsverein beitreten. Das Vereinsvermögen wurde der Stadt übergeben.
Es handelte sich hierbei um ein typisches Beispiel für Gleichschaltung. Selbstständige Organisationen wurden zur Auflösung gebracht, man gründete einen neuen Verein mit derselben Ausrichtung, der allerdings von den Nationalsozialisten dominiert wurde. Hermann Herrenberger war von 1920 – 1945 Oberbaurat in Fürth und treuer Parteigänger von NS-OB Franz Jakob. Er musste sich nach 1945 einem Spruchkammerverfahren unterziehen, ging aber als „Mitläufer“ straffrei aus.[14]
Veröffentlichungen
Dies ist eine Liste von Medien rund um die Stadt Fürth, die von "Verschönerungsverein Fürth" erstellt wurden.
Untertitel | Erscheinungsjahr | Autor | Verlag | Genre | Ausfuehrung | Seitenzahl | ISBNnr | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Fürth in Bayern (Buch) | Führer durch die Stadt und ihre Umgebung | 1928 1911 | Verschönerungsverein Fürth Johann Georg Heinrich Lotter | Albrecht Schröder's Buchdruckerei | Touristica | Büchlein, Softcover | 68 72 |
Literatur
- Konrad Schlegel: Geschichte des Verschönerungsvereins Fürth und Umgebung. Ein Gedenkblatt zu seinem goldenen Jubiläum am 3. Juli 1929 (Stadtarchiv Fürth)
- Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968
- Bernd Jesussek: Brückenstadt Fürth, Städtebilder Verlag, Fürth, 1993
- Heinrich Habel: Denkmäler in Bayern V.61- Stadt Fürth, Verlag Karl Lipp, München, 1994
- Barbara Ohm: Fürth Geschichte der Stadt, 1. Auflage, Jungkunz der Verlag, Fürth, 2007
Einzelnachweise
- ↑ Chronik des Gartenbauvereins Fürth 1885 Fürth e. V. (GBV 1885)
- ↑ Barbara Ohm: Fürth - Geschichte der Stadt. 2. überarbeitete Auflage, Hrsg. Stadt Fürth, Fürth, 2018, S. 167 ff.
- ↑ Konrad Schlegel: Geschichte des Verschönerungsvereins Fürth und Umgebung. Ein Gedenkblatt zu seinem goldenen Jubiläum am 3. Juli 1929 (Stadtarchiv Fürth), S. 3
- ↑ Konrad Schlegel: Geschichte des Verschönerungsvereins Fürth und Umgebung. Ein Gedenkblatt zu seinem goldenen Jubiläum am 3. Juli 1929 (Stadtarchiv Fürth), S. 3 u. 6
- ↑ Konrad Schlegel: Geschichte des Verschönerungsvereins Fürth und Umgebung. Ein Gedenkblatt zu seinem goldenen Jubiläum am 3. Juli 1929 (Stadtarchiv Fürth), S. 4
- ↑ Konrad Schlegel: Geschichte des Verschönerungsvereins Fürth und Umgebung. Ein Gedenkblatt zu seinem goldenen Jubiläum am 3. Juli 1929 (Stadtarchiv Fürth), S. 4
- ↑ Konrad Schlegel: Geschichte des Verschönerungsvereins Fürth und Umgebung. Ein Gedenkblatt zu seinem goldenen Jubiläum am 3. Juli 1929 (Stadtarchiv Fürth), S. 7
- ↑ Konrad Schlegel: Geschichte des Verschönerungsvereins Fürth und Umgebung. Ein Gedenkblatt zu seinem goldenen Jubiläum am 3. Juli 1929 (Stadtarchiv Fürth), S. 7
- ↑ Konrad Schlegel: Geschichte des Verschönerungsvereins Fürth und Umgebung. Ein Gedenkblatt zu seinem goldenen Jubiläum am 3. Juli 1929, S. 11 und weitere (Stadtarchiv Fürth)
- ↑ Konrad Schlegel: Geschichte des Verschönerungsvereins Fürth und Umgebung. Ein Gedenkblatt zu seinem goldenen Jubiläum am 3. Juli 1929, S. 8 (Stadtarchiv Fürth)
- ↑ Konrad Schlegel: Geschichte des Verschönerungsvereins Fürth und Umgebung. Ein Gedenkblatt zu seinem goldenen Jubiläum am 3. Juli 1929, S. 11 und weitere (Stadtarchiv Fürth)
- ↑ Konrad Schlegel: Geschichte des Verschönerungsvereins Fürth und Umgebung. Ein Gedenkblatt zu seinem goldenen Jubiläum am 3. Juli 1929 (Stadtarchiv Fürth) und Recherche K. R., 2020
- ↑ Konrad Schlegel: Geschichte des Verschönerungsvereins Fürth und Umgebung. Ein Gedenkblatt zu seinem goldenen Jubiläum am 3. Juli 1929 (Stadtarchiv Fürth), S. 10
- ↑ Fürther Anzeiger vom 15. Juni 1937: "Beschluss der gestrigen letzten Mitgliederversammlung" und Recherche K. R., 2020