Fränkisches Jerusalem
Der Slogan "Fränkisches Jerusalem", der mit Fürth und seiner jüdischen Geschichte in Verbindung gebracht wird, entstammt dem BR-Dokumentarfilm "Ein Fränkisches Jerusalem" des Jahres 1987 von Friedrich R. Zeilinger.
Der Film greift eine judenfeindliche Fürth-Verspottung von Moritz Gottlieb Saphirs aus dem 19. Jahrhundert auf, der Fürth ein "Bayerisches Jerusalem" nannte, und verwandelt es als "Fränkisches Jerusalem" zum Ehrentitel.
Moritz Gottlieb Saphir, eigentlich Moses Saphir (geb. 8. Februar 1795 in Lovasbéreny bei Székesfehérvar; gest. 5. September 1858 in Baden bei Wien), war ein österreichischer Schriftsteller und Journalist. Er war im Jahre 1832 vom Judentum zum evangelischen Glauben konvertiert.
Aus alter Zeit ist auch bekannt, dass Nürnberger, die mit der Ludwigseisenbahn oder Straßenbahn nach Fürth fahren wollten, beim Schaffner eine Fahrkarte "einmal nach Jerusalem" verlangten.
Daniela F. Eisenstein wandte sich sowohl in Veröffentlichungen wie auch mit der Ausstellung "Fürth. Das jüdische Jersualem. Von der Erfindung jüdischer Geschichte" (um 2007) im Jüdischen Museum gegen den Begriff "Fränkisches Jerusalem" und die vor allem von der damaligen Stadtheimapflegerin Barbara Ohm propagierte historische "Fürther Toleranz": dies seien "Mythen der Toleranz".[1]
Medienhinweis
- Dokumentarfilm: „Ein Fränkisches Jerusalem“ von Zeilinger, Friedrich R. in der Sendereihe "Unter unserem Himmel", Bayerisches Fernsehen, München, 1987.
Einzelnachweise
- ↑ Daniela F. Eisenstein: Mythen der Toleranz. In: Antijudaismus und Antisemitismus in Franken (= Franconia Judaica. Band 3). Bezirk Mittelfranken, Würzburg 2009, ISBN 978-3-89913-787-3, S. 156 - 170.