Hardstraße

Aus FürthWiki

Version vom 8. April 2021, 12:20 Uhr von Red Rooster (Diskussion | Beiträge) (Textersetzung - „|Ehemalige Straße“ durch „|Ehemals“)

Die Karte wird geladen …

Die Hardstraße (bis 1885 Diebssteig), ist eine Straße in den Fürther Stadtteilen Hard (statistischer Bezirk Billinganlage) und Hardhöhe. Sie beginnt an der Cadolzburger Straße und führt auf die Hardhöhe, wo sie am Jugendhaus Hardhöhe endet.


Geschichte der Straße

Die Hardstraße ist eine der ältesten Straßen im Westen von Fürth. Da der Verlauf der heutigen Straße der ehemaligen Schanzlinine des Lagers von Gustav Adolf im Jahre 1632 folgt, könnte der zugrunde liegende Weg in Anlehnung an diese Schanzlinie enstanden sein.[1][2] Bereits im 19. Jahrhundert führte ein Weg mit dem Namen Diebsteig vom Wiesengrund hinauf auf die früher bewaldete Hard.[3] Auf der Karte von 1910 ist der Straßenverlauf von der Cadolzburger Straße bis zur früheren Vogelstraße im Zentrum der Hardhöhe bereits eingezeichnet. Schon damals führte eine Brücke über die Bahnlinie nach Bamberg, obwohl das Gebiet westlich der Bahnlinie noch nicht bebaut war.

Die Umwandlung von einem landwirtschaftlichen Weg zu einer wichtigen städtischen Straße erfolgte in vielen Etappen. Die erste Bebauung (und die Umbenennung in Hardstraße) erfolgte Ende des 19. Jahrhunderts zusammen mit der Cadolzburger Straße, als sich Fürth langsam über die Rednitz nach Westen ausdehnte.[4] Um 1920 folgte die weitere Bebauung den Hang hinauf zur Bahnlinie, u. a. durch den Bauverein und die König Ludwig III. und Königin Marie Therese Goldene Hochzeitsstiftung. 1917 wurde die Flugplatzbahn zum Flugplatz Atzenhof gebaut, sie kreuzte die Hardstraße kurz nach der Bamberger Bahnlinie. Entlang dieses Industriegleises baute die Bayerische Waggon- und Flugzeugwerke eine Fabrik.

In den 30er Jahren wurde westlich der Bamberger Bahnlinie entlang der Hardstraße die Hardsiedlung mit über 100 Siedlungshäusern gebaut.[5] Die Erschließung der Siedlung mit ihren kleinen Straßen erfolgte über die Hardstraße, die dazu als befestigte Straße ausgebaut wurde. Auf der nördlichen Straßenseite entstand im Zuge der Aufrüstungspolitik im 3. Reich der Industrieflughafen Fürth mit einer Reparaturwerft für Kriegsflugzeuge.[6] Als Verlängerung der Hardstraße führte entlang des Flugplatzgeländes ein Weg bis zur Würzburger Straße. Als 1950 die Landebahn verlängert werden musste, wurde diese Verbindung wieder unterbrochen.

Mit dem Bau des neuen Stadtteils Hardhöhe erhielt die Straße eine ganz neue Bedeutung. Zusammen mit der Soldnerstraße wurde ein Teilstück zur zentralen Hauptstraße des Stadtteils. Ab der Stiftungsstraße war auf ihr und der Soldnerstraße eine Straßenbahn bis ins Zentrum der Hardhöhe geplant, entsprechend breit wurde das Teilstück ausgebaut[7]. Um die Autofahrer kümmerten sich zwei Tankstellen (Ecke Siemensstr. und Ecke Soldnerstraße) auf diesem Straßenabschnitt. Das weitere Teilstück von der Soldnerstraße bis zur ehemaligen Landebahn (heute Gaußstraße) bildete damals den südwestlichen Abschluss des neuen Stadtteils [8].

Einige Jahre führte die Buslinie 74 auf dem Weg von der Billinganlage nach Oberfürberg durch die Hardstraße zum früheren Bahnübergang Lycker Straße[9][10], bis später die neue Linie 76/176 den ÖPNV übernahm. Seit dem Bau der U-Bahn fährt die Buslinie 171 nach Oberfürberg ein Stück weit durch die Straße, nachts auch der Nightliner. Noch bis in die 90er Jahre brachten Rangierzüge ihre Güterwagen quer über die Hardstraße zu den angrenzenden Betrieben, dann wurde der Zugbetrieb eingestellt und die Gleise abgebaut. Wegen fehlender Radwege an der Würzburger Straße ist die Hardstraße die wichtigste Radverbindung von der Hardhöhe in Richtung Innenstadt.

Die einzelnen Abschnitte der Straße

Die sehr lange Straße gliedert sich je nach Straßen-Charakter und Funktion in ganz unterschiedliche Abschnitte. (Stand 2020)

Der schmale erste Abschnitt bis zur Lehmusstraße ist eine typisch innerstädtische Wohnstraße mit geschlossener Bebauung, eine Tempo-30-Zone. Bis zur Gutenbergstraße ist sie sogar Einbahnstraße (Radfahrer frei). Der nächste Abschnitt bis zur Stiftungsstraße ist deutlich breiter, die Bebauung etwas zurückgesetzt. Als vorfahrtsberechtigte Hauptstraße erschließt sie mehrere Nebenstraßen. Dieser Abschnitt enthält den Hauptanstieg vom Tal auf die Hardhöhe.

Im weitere Abschnitt bis zur Soldnerstraße ist die Hardstraße die Haupterschließungsstraße für die angrenzenden Wohn- und Gewerbegebiete und entsprechend verkehrsreich. Weil auf diesem Teilstück die Straßenbahn geplant war, ist sie sehr breit, deshalb ist heute beidseitig Platz für Parkstreifen und Radwege. Die Bebauung besteht aus Wohnhäusern, Industrieanlagen, Geschäften und Gaststätten. Dieser Abschnitt bildet mit der Soldnerstraße eine durchgehend Straße, während der nächste Abschnitt bis zur Allensteiner Straße als untergeordnete Straße in südliche Richtung abzweigt. Dieser Abschnitt zur Allensteiner Straße ist wieder Tempo-30-Zone, obwohl durch ihn der Bus 171 in Richtung U-Bahn fährt. Hier befindet sich auch eine Bushaltestelle. Der anschließende Abschnitt bis zur Gaußstraße war als schmale Wohnstraße und Abschluss der Siedlung gedacht. Die Bebauung besteht überwiegend aus Einfamilien-Häusern. Für das südwestlich angrenzende Neubaugebiet um die Philipp-Reis-Straße ist dieser Abschnitt heute aber die einzige Zufahrt, für den starken Autoverkehr ist das Teilstück eigentlich nicht geeignet. Am Ende bildet auch hier die Hardstraße mit der Gaußstraße eine durchgehende Straße, von der das letzte Teilstück nach rechts abzweigt.

Dieser letzte Abschnitt hat als Sackgasse ohne Gehsteige mehr den Charakter einer Zufahrt zum Jugendhaus und den Kleingärten, er ist aber wichtig für Fußgänger und Radfahrer ins Industriegebiet Hardhöhe-West. Ein fehlendes Stück Fußweg Richtung Zentrum/U-Bahn wurde 2019 entlang des Spielplatzes gebaut. Die anschließende Verbindung zur Würzburger Straße war noch bis in die 80er-Jahre ein schlecht ausgebauter Weg. Mit dem Bau des Industriegebiets wurde daraus die Straße Am Grünen Weg. Eine Durchfahrt für Kraftfahrzeuge ist nicht möglich. In der Nähe des Jugendhauses entstand 2020 auf rund 1.200 m2 ein attraktiver Jugend-Freizeitbereich mit Spiel- und Sportanlagen, Streetballständer, Outdoor-Fitnessgeräten und einem Pumptrack, also einem speziellen Rundkurs für Mountainbikes, BMX-Räder, Skateboards oder Scooter. Er entstand in Zusammenarbeit der Jugendlichen mit den Grünflächenamt.


Prägende Gebäude, Bauwerke und Baudenkmäler

Trafohaus


Sonstiges

  • Am 22. September 2007 wurde die deutsche Meisterschaft im "BIG-Bobby-Car"-Rennen auf dem zur Rednitz hin steil abfallenden Teil der Hardstraße ausgetragen.
  • Am Gebäude Hardstr. 51, Ecke Quäkerstraße befand sich früher eine Wandmalerei (Heiligenbild) aus der Erbauungszeit.
  • Ab 5. März 2018 bis Mitte 2019 werden auf 1,5 km Länge zwischen Cadolzburger und Allensteiner Straße die Gas- und Wasserleitungen im offenen Rohrgraben ausgewechselt; die Baukosten sollen (einschließlich des nördlichen Teils der Lehmusstraße) rund 2 Mio. Euro betragen.

Literatur

Lokalberichterstattung

  • hbi: Rohrwechsel in der Hardstraße beginnt. In: Fürther Nachrichten vom 5. März 2018 (Druckausgabe) bzw. Rohrwechsel in Fürths Hardstraße beginnt. In: nordbayern.de vom 5. März 2018 - online abrufbar
  • czi: Baustellen prägen die Hardstraße - infra tauscht in Etappen Rohre aus – Zurzeit wird an mehreren Stellen gearbeitet. In: Fürther Nachrichten vom 26. April 2018 (Druckausgabe)
  • Nach dem Wellenritt geht’s mit Schwung aufs Trampolin. In: Fürth StadtZeitung, Nr. 14 vom 15. Juli 2020, S. 6 – PDF-Datei

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Wallenstein vor Nürnberg 1632 (Buch), S. 64 f., Kartenausschnitt zw. S. 63 u 64.
  2. Die Bürgermeister in der Flohkammer (Buch), S. 47 f.
  3. Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z,Geschichtslexikon, 1968, Seite 96
  4. Roschmann, Sponsel, Jesussek: Die Fürther Hardhöhe, Städtebilder Verlag, 1999, Seite 25
  5. Roschmann, Sponsel, Jesussek: Die Fürther Hardhöhe, Städtebilder Verlag, 1999, Seite 27
  6. Roschmann, Sponsel, Jesussek: Die Fürther Hardhöhe, Städtebilder Verlag, 1999, Seite 24
  7. Freunde der Nürnberg-Fürther Straßenbahn e. V.: Vereinszeitschrift "Die Straßaboh" Sonderausgabe Fürth, 2008, Seite 25/26
  8. Karte von 1969
  9. Freunde der Nürnberg-Fürther Straßenbahn e. V.: Vereinszeitschrift "Die Straßenboh" Sonderausgabe Fürth, 2008, Seite 22/23
  10. Historischer Stadtplan von 1965, Falk-Verlag, im Archiv FürthWiki, Datei Flugplatzbahn 006.jpg

Bilder