Flurnamen

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Über die Flurnamen im Stadtbezirk Fürth gibt es eine 78-seitige Abhandlung von Manfred Becker aus 1957. Ein Register erschließt die Flurnamen nach ihren Plannummern in den verschiedenen Gemarkungen Fürth, Burgfarrnbach, Poppenreuth, Ronhof, Unterfarrnbach, Weikershof und Fürther Stadtwald. Zum Wert der Flurnamenforschung führt Becker an, die Natur- und Kulturnamen uns viele Hinweise zu Kultur- und Wirtschaftsgeschichte gibt, zur alten Agrarwirtschaft, Rodungen, Veränderungen der Anbaufläche, Kulturpflanzen, gewerbliche Betriebe, Geschichtliches usw.

Flurnamen leben oft in Straßennamen fort und werden so von gänzlichem Verschwinden bewahrt. Flurnamen gaben aber auch Stadtteilen bzw. Stadtviertel ihre Bezeichnung und sorgen bis heute dafür, geografische Verhältnisse schlagwortartig festzuhalten. Zu denken ist insbesondere an die überkommenen Stadtteilnamen Espan, Hard, Hardhöhe und Schwand. Damit haben sich auch Dr. Schwammberger in mehreren Publikationen und Eugen Berthold in seinem Wörterbuch der Fürther Mundart befasst. Allerdings irrt Berthold im Fall Hard-Hardhöhe. So ist die „Hardhöhe“ nicht die jetzige Bezeichnung (seit 1965) für die frühere „Hard“. Die 1935 entstandene Hardsiedlung besteht ja weiter und ist nicht aufgegangen in die aus der „Flughafensiedlung“ entstandene „Trabantenstadt“. Und die Hardhöhe (als Stadtviertel) beginnt nicht schon „oberhalb der „Gaggelei“. Oberhalb des Wohngebiets an der Cadolzburger Straße, in dem der Baumeister Gagel Häuser gebaut haben soll, beginne die „Hard“ oder untere Hard. Vielmehr haben die alten Fürther den Begriff verwendet, weil die dortigen ersten Häuser so gacklert / gagglert herumstanden, d. h. ohne eine Ordnung. Bauen nach Plan bzw. Baulinien gab es dort erst später.

Zum Begriff „Espan“ bringt Berthold auch die Erläuterung. Espan als Flurname diente früher als Gemeindeland für die Viehweide. Es war der Ort, wo das Großvieh während des Weidens an den Vorderfüßen oder an Kopf und Vorderfuß mit einem Strick gespannt, d. h. festgehalten wurde. Auch Dr. Adolf Schwammberger als Stadtarchivar und Vereinsvorsitzender von „Alt-Fürth“ hielt schon 1935-1937 Vorträge über die Fürther Flurnamen und woher sie kommen. Er erläuterte die Namen „Reut“ und „Stöckig“ sowie „Schwand“. Zu letzterem Begriff führte er aus: Jedem Fürther ist der Name „Schwand“ geläufig. Er kennzeichnet die Gegend um das neue Krankenhaus. „Schwand“ kommt von „schwenden“, schwinden machen. Man brachte die Bäume durch Anhauen, Anbohren, Abschälen der Rinde und dgl. (Quelle: Schneller II 636) zum Verdorren; die „Leichen“ wurden durch Verbrennen etwa, hinweggeräumt. So gewann der Bauer Pflug- und Wiesenland. An diese Art der Rodung erinnern Familiennamen wie Schwend(n)er, Rindenschwender, Neugschwendner.