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Itt • rieht des ohers war ein fehler des mörders. Er wollte sich damit anscheinend nur wichtig machen. Doch er brachte dadurch Scotland Yard in bewegung und mußte so die ganze komödie ins­ zenieren. I’ c h begreife nur nicht, warum er Sie nicht u n s c h ä d ­ lich machte, wie er es androhte, sondern Sie ungeschoren ließ, dafür aber Huntley gewaltsam entführte." Ich begriff es auch nicht. Ich werde herrn Hans Piffke, dem Verfasser des handbuches für amateurkriminnlogen "wer ist der täter" schreiben wie man sich bei der entführung eines Pri­ vatdetektiven durch als polizeibeamte verkleidete gangster verhält, denn dieses kapitel ist leider in seinem buch nicht vorhanden. Tavlor und ich machten uns daran, den möglichen fluchtweg der Verbrecher zu verfolgen. Sie mußten die feuerleiter benützt haben, die von van Dycks Schlafzimmer nach unten führte. W e i ­ ter kamen wir nicht. Keine spur war zu entdecken. Resigniert verabschiedete ich mich von Taylor und kehrte zu unserem MG zurück, den wir in einer Seitenstraße abgestellt hatte. Eine ältere dame betrachtete kopfschüttelnd die immer noch nicht erneuerte Windschutzscheibe des Wagens. "Also die autofahrer sind doch eine gefahr für die mensch­ h e i t " , schimpfte sie. Ich sah sie gelangweilt an. "Heute früh hätte mich so ein verrückter kerl gleich hinter van Dycks haus beinahe umgefahren. Aber ich habe mir die nummer des W a ­ gens gemerkt. Wahrscheinlich werde ich diesen verkehrsrowdv a n z a i g e n ." Ich horchte auf, hielt ihr meinen privatdetektivausweis unter die nase, sagte, ich sei von der polizei und verlangte die nummer des wagens. Dann sprang ich in den MG und raste mit durchdrehenden reifen davon. Es war kein zweifei möglich, der wagen, von dem die dame berichtet hatte, gehörte den Verbre­ chern . Ich will den leser nicht damit langweilen, wie ich den Schlupfwinkel der bande fand. Es war schon vollkommen dunkel, als ich vor dem anscheinend nicht bewohnten, verwahrlosten g^3 bände stand, in dem aller Wahrscheinlichkeit nach die bande steckte. Ich öffnete vorsichtig die haustiir mit einem nachschliissel, den ich mir schnell besorgt hatte. Plötzlich hörte ich schritte; ich drückte mich in eine nische des langen flurs, der dunkel vor mir gähnte. Ach, da war ja der " p r eisboxer". Ich ließ ihn an mir vorüber­ gehen, trat vor und schickte ihn mit einem handkantenschlag ins land der träume. In seiner tasche fand ich einen einzigen Schlüssel. Flüchtig untersuchte ich das haus. Sämtliche räume waren unmöbliert und leer. Jetzt blieb mir nur noch der ke l ­ ler übrig. Ich wurde unvorsichtig. Im schein meiner taschenlampe öffnete ich eine tür des kellers. Halb stand ich schon in der tür,als ich von hinten den gleichen schlag erhielt, den ich dem fireis^ boxer" verabreicht hatte. Ich sah Sterne in allen regenbogen­ farben, dann wurde es dunkel um m i c h ....... fortsetzung folgt

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"Was ist das? Es fliegt in der luft und klirrt." - " Ein spatz mit Schneeketten." Es ist eine krankheit, eine plage, sagen die einen, eine la­ bung, die anderen. Wo immer es auftaucht Schafft es unter s c h i e d e , nämlich zwischen den humorvollen und den humorlosen. Die einen - und das sind meist sonnige gemüter - seufzen bei der obligatorischen frage "was ist das?", mit der jedes ki cherchen beginnt, beglückt auf; andere wehren in komischem entsetzen ab: "Schon wieder s o ’n surrealer!" Wieder andere sitzen gespannt lauschend da, denn ihnen ist - ach wie trau rig - das kicherchen bisher verborgen geblieben. Dann gibt es noch eine vierte gruppe, und vor ihnen hüte man sich,denn sie sind die ignoranten und Spielverderber in dieser weit.Diese stecken die köpfe zusammen und sprechen von"typisehen verfall e r s c h e i n u n g e n , wie sie sich stets vor dem niedergang einer kultur bemerkbar machen." Will man ein kicherchen richtig anbringen, so muß man es auf die geistige beschaffenheit seines Zuhörerkreises abstimmen. Sind diese greenhorns auf dem gebiet des kicherchens, so b e ­ ginnt man am besten mit simplen kicher-kicherchen,nämlich mit den vom kicherverband empfohlenen gemüsekicherchen. Als bei­ spiel sei hier eines genannt: "Was ist das? Es ist rot, rund, hat ein Schwänzchen und fliegt in der luft." Es kann sich natürlich, wie jeder erfahrene kicheren weiß, nur um ein radieschen im flugzeug handeln, aber man sollte trotzdem den kicherneuling herumraten lassen, um damit seine Phantasie anzuregen. Daran - an seiner phantasie nämlich merkt man dann, wie weit man mit dem kicherneuling in das g e ­ biet des kicherchens Vordringen darf. Zum beispiel stellt je­ nes kicherchen: "Es ist rot, rund und hat zwei weiße streifen" schon sehr hohe anspriiehe - und hier scheiden sich auch die geister! Die einen werden es als absolut einleuchtend h i n n e h ­ men, daß es sich hier nur um eine tomate mit hosenträgern han kann, während die anderen mit lächerlichen argumenten — wie etwa der dreisten behauptung, eine tomate besitze keine hosenträger - protest erheben wollen. An letztere auch nur ein weiteres süßes kicherchen verschwenden zu wollen,wäre ein undankbares unterfangen. Sie sind die ewigen frager und bes serwisser, und man kann ihnen auch nicht klar machen, daß et­ was, was blau ist, auf einer wiese grast und "muh" macht,eine kuh im trainingsanzug ist - sie werden immer nörgeln und fra­ gen "warum?" Die einzig treffende entgegnung darauf ist: "Wa­ rum nicht?" Man wird sie damitvoriibergehend in eine verwirr ung bringen, die sie vielleicht an den grundfesten dieser weit zweifeln lassen wird, und man kann nur hoffen, daß sie wieder herausfinden aus dieser Umnachtung. Demnach ist es i m ­ mer ein spannendes experiment, neulinge in das kicherchen ein

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