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wir sind auf der walz anno Sobald sich im Juli die Schulen geschlossen haben, streunen auch sie wieder auf allen bundesdeutschen und europäischen

Straßen herum, die Tramper,

hitchhfker ,

oder einfach, die Anhalter. So verschieden wie ihr Aus­ sehen ist auch ihr Herkommen und ihre Sprache. Der bär­ tige Wanderer in seinen speckigen blue jeans

hat hier

ebenso seinen Platz wie der Anhalter mit Schlips, An­ zug und einem dicken Koffer. Die Zahl der Tramper nimmt ständig zu, aber Polizei und Öffentlichkeit stehen dieser Zeiterscheinung miß­

Ein anderer! Ja, getrampt bin ich schon mal, aber ich werde es kaum noch einmal tun. -Warum?- Ich bin es einfach satt, am Straßengraben zu betteln. Auch früher wäre ech nie per Anhalter gefahren,

wenn ich nicht so knapp bei

Kasse

gewesen wäre. - Ja, die Vorurteile halte ich zum für berechtigt.

Teil

Ein dritter würde sehr gerne einmal trampen,

wenn

er nur die Erlaubnis dazu von seinen Eltern hätte. Ihn reizt vor allem die Abenteuerlust und die Aussicht,Land und Leute so lebensnah kennen zu lernen. Derjenige, der nun wirklich Zahnbürste und Taschen­ messer eingepackt hat, sieht sich einer Fülle von Erleb nissen gegenübergestellt.. Mund offen, wenn

Ihm bleibt vor

vor ihm ein

Staunen

der

schwerer Straßenkreuzer

ausrollt, und nach den nächsten hundert Kilometern im Kleinautp denkt er noch mit Seufzern an dessen Sitze. Er nennt sich glücklich, wenn schon das dritte Auto sich seiner erbarmt und dann auch wirklich in die rieh tige Richtung fährt. Er diskutiert mit seinen Gastgebern

trauisch gegenüber. Der Autofahrer, der «inen Anhalter

über Politik, Kunst, über Gott und die Welt.

einsteigen läßt,

eigene Person

nimmt seinetwegen gern einen Umweg in Kauf,und der andre

einer Gefahr aus, sondern übernimmt auch die Haftung für seinen Gast. Die Polizei wartt, aber trotzdem fin

setzt ihn mitten auf der Autobahn ab. Stundenlang mag er winken, ein Weilchen im Straßengraben liegen und wieder

den sich immer wieder Fahrer, die Einsicht für die Reise lust der jungen Leute und deren pecuniäre Zwangslage

winken. Der Tramper liebt die Abwechslung. Einmal läßt er sich

finden.

von Amerikanern füttern und dann steht er im Regen und lebt einen Tag von Fallobst. Polizei scheucht ihn von der Autobahn und fragt über Funk nach, ob dieses Indivi

setzt nicht nur seine

T r ampen----- , wird

es zum Problem?

Mitschüler gaben auf einige Fragen über dieses Thema ganz verschiedene Antworten. Der erste trampt, weil er das Abenteuerliche daran liebt,und des lieben Geldes we gen. Obwohl er von der Polizei schon gehörig gerupft wurde, würde er sich jederzeit wieder einmal aufmachen, um trampenderweise die Lande zu befahren. Er bedauert es, daß die vielen anständigen Anhalter von wenigen in schlechtes Lieh gerückt werden.

Der eine

duum nicht von zu Hause ausgeriBsen sei. Aber:"C'est la vie." Den gebrühten Anhalter schreckt keine gebührenprlich tige Verwarnung. Er wird reich dafür mit Erlebtem entschä­ digt. Der Tramper ist Bich seiner Sonderstellung unter den Schülern wohl bewußt. Sagt mir! Wer außer ihm kann da­ heim angeben" Weißt du noch, wie wir damals mit dem Be­ soffenen fuhren?!