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Zwischen Polarkreis und Pyrenäeni E U R O P Ä I S C H E

I M P R E S S I O N E N

Lange habe ich gezögert, bis ich mich zu dem Versuch entschlossen habe, die Eindrücke und Erinnerungen, die ich aus dem Land der tausend Seen mitbrachte, niedörzuschreiben oder wenigstens einen Anfang zu machen.

am wege klebende eiswale mystik am himmel um die fäller schnee vergrabenes blut dunstige weiten Vergangenheiten rauehbälle auf weiden moor und distanz gleißende strenge rosen und röschen fließbänder packen kultur in die Vielfalt sengende leidenschaft spannt die segel weißglatte armut gemeinsame freiheit. ht

Vier Tage fuhren wir nun schon mit unserem alten VW.' auf diesen schmalen, mehr wegähnlichen Straße, die teils die Grenze nach Rußland berührte, dann wieder weiter westlich dahinzog. Vier Tage war uns nun schon kein Fahrzeug begegnet, vier Tage nun schon vor­ bei an Seen, Wäldern und wieder an Seen. Ab und zu machten wir halt und schwammen in einem der zahlreichen Seen oder legten uns auf wasserumspülten Felsen in die Sonne, schlafend oder in den Himmel schauend, umflogen von Mücken und Bienen, inmitten eines tiefen, ungestörten Friedens. In Helsinki betrachteten wir den Turm des Olympiastadions, das Parlamentsgebäude und die vielen Denkmäler. Imatra beeindruckte durch den ungeheueren Wasserfall und in der Nähe dieses Ortes wanderten wir durch die drittgrößte Papierfabrik der Welt. All diese Eindrücke sind schon leicht verschwommen und von den Tagen in Pallastuntri weiß ich nur noch, daß ich beim Netzauslegen fünfmal vom Boot aus ins Wasser gefallen bin, das letzte Mal sogar in Kleidern. Was ich aber nier vergessen werde, das ist jener Sonnenuntergang am Punkaharju. Sieben Kilometer lang erstreckt sich dieser Land­ rücken zwischen zwei Seen. Der glutrote Feuerball im Westen sank tiefer und tiefer. Im Osten hatte der Himmel schon die samtblaue F: rbe der Nacht angenommen, der untergehenden Sonne zu färbte er sich erst violett um dann schließlich in ein helles Rot überzu­ gehen. Die Strahlen verfingen sich bereits in dem dunklen Laub der Bäume.Ein Spiel von Licht und Schatten, entfacht von dem immer wehenden Wind begann. Silbern blitzte eine der kleinen Wellen, die immer den See kräuseln auf. Es war ein Spiel mit fröhlichen Farben, wie man sie bei uns in den bayerischen Barock­ kirchen sieht, aber auch mit tiefen, dunklen und schwermütigen, an die man denkt, wenn man Sibelius hört. Später fand ich sie wieder, diese ungeheuer reichen Farbschattierungen zwischen hell und dunkel, in Teppichen, Stoffen, in der Architektur und in den buntgestrichenen Steinhäusern der Städte. Am Johannistag waren wir in hohen Norden. Überall, auch im kleinsten Dorf wurden wir freudig begrüßt und zu lustigen Veranstaltungen und Tanz eingeladen. Dieselben Menschen, die sonst stundenlang sich und die Umgebung vergessend in den See starren können, gebärdeten sich ausgelassenerals auf der wildesten bayerischen Dorfkirchweih. Es war ein eigentümliches Bild, das wir mitbrachten aus diesem Land , mit seinen fröhlichen und zugleich traurigen Menschen, seinen eigentümlihen Farben und faszinierenden Landschaften, den sanften Hügeln im Süden und den weiten Tundren im Norden, den unzähligen Seen im Inneren und den Tausenden Inseln vor der Küste, den unzähligen Wäldern und der schmalen H-fcraße, die unseren VW nach Norden führte, vorbei an modernen Großstädten und kleinen Dörfern, in diesem unbekannten, eigentüm]j.chen, fremdartigen Land.

Dieser Auflage liegt ein Prospekt des Mentor-Verlages bei. Wir bitten um Beachtung!