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MUSISCHE WOCHE 1966 - eine fragwürdige Sache

^5,er Vorhang fällt. Schüler verbeugen sich unter dem rauschenden Beifall der Ehrengäste und Eltern und haben das erhebende Gefühl, gezeigt zu haben, daß " in den Fürther Schulen auch musische Bildung groß geschrieben wird." Denn in dem Vorwort zur Musischen Woche von Stadtschulrat Karl Hauptmannl heißt es Ja, daß " der Öffentlichkeit Einblick in das kulturelle Geschehend) der Schulen ermöglicht werden soll." Nun, dieser Einblick ist zwar ermöglicht worden, aber man schaue nicht hinter die Kulissen der "glanzvollen" Aufführungen im Stadttheater! Man empfand es an mancher Stelle als lästig, daß hier eine Gruppe der Schule sich mit Dingen be­ schäftigt, die doch eigentlich sehr wenig mit der Schule zu tun haben und konnte sich deshalb auch nicht entschließen, die Zeit, die für die Vorbe­ reitungen nötig gewesen wäre, bereit zu stellen. Es ärgert die betroffenen Schüler, daß sie ver­ säumte Schulstunden, die sie mit intensiver Arbeit für die Musische Woche ausgefüllt hatten, Jetzt nachholen müssen, besonders, da sie zudem auch nachmittagelang ihre Freizeit dafür geopfert haben. Der Erfolg war dementsprechend kläglich. Der Ehythmischen Gymnastik der Berufsschule II z.B. war deutlich anzusehen, daß sie ohne die nötigen Voraussetzungen und ohne viel Begeisterung vorgeführt wurde. Allerdings muß dabei bedacht werden, daß diese Schülerinnen sehr wenig Turn­ unterricht haben. Der Portugiesische Volkstanz dagegen wurde vom Publikum freundlicher aufgenommen. Sehr erfreulich war, daß die Volksschulen auf ihrem Niveau vom Vorjahr blieben. Gerade Orff eig­ net eich Ja für kleinere Künstler besonders gut. Aus dem Rahmen der Volksschulchöre stach besonders der Rosenchor hervor. Er hat wieder einmal bewiesen, daß er weiß, wie man beim Publikum eine gute Wir­ kung erzielt. Aber auch hier bedeutete die Aufführung eine starke Belastung für die Schüler. Etwas völlig Neues bot die Theatergruppe der OR. Der Versuch das Gedicht "Die Tulipan" zu parodieren, in Form einer Art Hörspiel mit Farbdias, war zwar noch etwas zu roh in der Ausarbeitung, aber er be­ stach durch seine völlige Andersartigkeit. Dieser Ausgabe liegt ein Prospekt der Firma C. Josef Lamy GmbH, Fabrik für Schreibgeräte, Heidelberg, bei, den wir Ihrer besonderen Auf­ merksamkeit empfehlen.

Wie zu erwarten, brachte das HG ein Theaterstück, das Ausdruck seiner humanistischen Bildung sein sollte« elpe Komödie des Aristophanes. Es war köstlich anzu­ sehen, wie Sokrates eine Kette Würstchen "mampfte" (während seine Schülerkollegen hinter den Kulissen fieberten, daß er ihnen noch einige übrig lasse) und der existentialistische Griechensohn in Nachdenken über seine Spiegellektüre vertieft dem Hermes Kau­ gummi an die Nase klebte. Aber man fragt sich, ob dies nicht im Rahmen der "Musischen" Woche etwas zu "unmuaisch" ist. Das MRG war mit seinem Chor und einer Reifengym­ nastik vertreten, bei der die Reifen nicht nur ge­ schwungen, sondern auch fallen gelassen wurden. Vielleicht hätten die Zuschauer mehr Genuß an den Darbietungen gehabt, wenn der Abend nicht so lang gewesen wäre. Dreieinhalb Stunden lang ein Bühnen­ stück oder eine Oper anzuachauen, ist schon zu viel. Wie sehr muß sich der Zuschauer erst bei Schülervor­ führungen der Härte seines Sitzes bewußt werden. Man könnte hier ganz einfach Abhilfe schaffen, indem man das Programm auf zwei Abende verteilt. Darunter könnte allerdings die Vielseitigkeit der Darbietungen leiden. Deshalb wäre es besser, wenn man die Teile des Programms wirklich auf das wesentliche beschrän­ ken würde. Es sollte daran gedacht werden, daß nicht Jeder eine Einzelaufführung macht, sondern daß er sich als kleines Glied dem Ganzen einfügen muß. Der Sinn der Musischen Woche? laut Stadtschulrat Karl Hauptmannl» " Das Interesse an dem kulturellen Geschehen zu wecken, soll Hauptaufgabe der Musischen Woche sein." Interesse am kulturellen Geschehen wird nicht geweckt, indem man sich einmal im Jahr ange­ strengt musisch betätigt, um zu zeigen, daß Fürth doch nicht so auf dem "kulturellen Nullpunkt" steht, wie es oft heißt. Wenn der musische Geist in Fürth erst geweckt werden muß, dann stellt sich die Frage, ob man nicht lieber auf die Durchführung einer solchen Woche verzichten sollte, weil sie nämlich dann eine sehr fragwürdige Sache ist. E.N.

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