164
Siebente Periode (1767).
Das schöne neue Schulhaus, welches am jetzigen Obstmarkte aufgeführt wurde, war bereits am 22. April 1767 fertig, an welchem Tage es feierlich mit einer Rede, gehalten von dem hiezu eigens erbetenen Christof Gottlieb Richter, F. und I-io. aus Nürnberg eingeweiht und sofort in Gebrauch gezogen wurde. Der Lehrer Johann Georg Vollrath, zog von dem alten Schul hause in das neue mit hinüber. Die armen Kinder zogen paar weise unter Absingung eines geistlichen Liedes. Die Baukosten beliefen sich auf 8000 Gulden, obschon die Gemeinde Holz und Steine unentgeltlich dazu lieferte. Das alte (Dittmann'sche) Schulhaus, welches zu klein und sehr baufällig geworden war, wurde von der Gemeinde verkauft und der Kaufschilling für das neue Schulhaus verwendet. Das alte Hirten- und Armen haus wurde an die Nürnberger Chaussee verlegt?") Der Dom probst I. V. von Schönborn gab unter dem 24. August seinem Amtmann in Fürth, Hofrath Netter, den Auftrag, es solle auf seine Anzeige hin, daß die Bürgermeister in Fürth eigenmächtig über die Gemeindeplätze verfügen, Klage bei dem kaiserlichen Reichshofrath gestellt und in Wien, es koste, was es wolle, „die dort hängenden oaubus Läversao" zum Schlüsse gebracht werden. Am 21. August erstattete Hofrath Netter weitere An zeige, wie der Pöbel zu Fürth gegen seinen Amtsdiener, der auf den oberen Gemeindeplätzen, bei dem Hirten- und Armen haus oberhalb Fürth und bei der Heubrücke auf dem Gemeinde anger Absteckungen vornehmen wollte, mit Schreien, Schimpfen und Schlägen sich geberdete. °") — Den 23. November d. I. benützte der Zolleinnehmer zu Vach, G. F. Wellhöfer, in später Nacht die Fahrgelegenheit eines Fürther Kutschers, der über Vach nach Erlangen fuhr. Hinter der Kutsche war ein Holz büschel und etwas Heu aufgebunden und wegen finsterer Nacht mußte Wellhöfer brennende Fackeln zum Wagen hinaushalten. Kutscher und Passagier waren berauscht. So kam es, daß durch die Fackeln das Heu und die Kutsche in Brand geriethen und Wellhöfer darin jämmerlich verbrannte. Der Kutscher bemerkte das Unglück erst, als die Kutsche schon zum Theil in Flammen stand und die Räder von den Achsen fielen. Der Körper des
Wellhöfer war zu einem Ballen zusammengebraten. Er wurde zu Frauenaurach, in dessen Nähe sich dieser Unglücksfall er eignete, beerdigt. Der Kutscher kam des Tags darauf,