Richard Fleischer

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Dr.Das Attribut „Titel“ hat einen eingeschränkten Anwendungsbereich und kann nicht als Attribut zum Annotieren von Daten verwendet werden. Richard Fleischer (* 10. Juli 1890 in Bayreuth, + 08. Mai 1949 in New York) war Frauenarzt in Fürth. Er arbeitete von 1925 bis 1933 als Leitender Arzt im Nathanstift, bis er aufgrund seines jüdischen Glaubens fliehen musste.

Lehre und Studium

Dr. Fleischer studierte die Humanmedizin in München, Straßburg, Heidelberg, Berlin und Erlangen. Seine Approbation und Promotion erhielt er 1916 in Erlangen. 1919 war er Teilhaber einer Privaten Frauenheilkinik in München. Gleichzeitig von 1919 bis 1921 im Städt. Wöchnerinnenheim in Nürnberg. Von 1921 bis 1924 war am Universitätsklinikum in Beslau beschäftigt, bis er 1924 seinen Facharzt für Frauenkrankheiten und Geburtshilfe erwarb und sich in Fürth niederlies. Ab 1925 übernahm er als Arzt die Leitung des Nathanstifts, bis er 1933 aus Fürth fliehen musste.

Verfolgung im Nationalsozialismus

Dr. Fleischer hatte sich 1924 als Facharzt in Fürth niedergelassen und betrieb in der der Königstraße eine florierende Praxis, die gleichzeitig auch seine Wohnung war. Die Wohnung mit 9 bis 10 Zimmern war "volleingerichtet mit einem Geburtskoffer, zwei Sterilistationsapparten, einen Diathermieapparat, ein Mikroskop, einen Instrumentenschrank, zwei Untersuchungsstühlen, einen kleinen fahrbaren Röntgenapparat, einer Höhensonne sowie eine große Auswahl von Instrumenten aller Art", da Dr. Fleischer es zur Angewohnheit hatte, in Privatkrankenhäusern nur mit seinen eigenen Instrumenten zu operieren. Dr. Fritz Gastreich erinnert sich 1963 in einem Gutachten bzgl. eines Entschädigungsverfahrens an das Biedermeier-Zimmer, "welches schon in den damaligen Zeiten durch seine seltene Schönheit, seinen besonderen Antiquitätswert und beste Konservierung nicht nur mir sondern allgemein auffiel". Als im Februar 1925 der Ärztliche Leiter Dr. Bing verstarb, wurde die Stelle durch Dr. Fleischer neu besetzt. Sein Stellvertreter wurde Hans Sahlmann. Durch die Machtübernahme der Nationalsozialisten im März 1933 und der Absetzung des Oberbürgermeisters Dr. Robert Wild wurde Dr. Fleischer wegen seiner "jüdischen Rasse" zum "Urlaub" gezwungen. Gleichzeitig musste er seiner Kündigung zum 1. Oktober 1933 zustimmen. In seinem Arbeitszeugnis vom 4. Mai 1933 heißt es, dass er "infolge der politischen Umwälzungen beurlaubt" wurde. Im Dezember 1934 lud sein Nachfolger, SA Sanitätsbrigadeführer Arnulf Streck, zu einer pompösen "Kundgebung der deutschstämmigen Ärzteschaft von Fürth in dem in festlichem Gewande prangenden großem Saale des Parkhotels" ein, zu dem neben diverser Lokalprominenz auch der Gauleiter Julius Streicher sowie "fast die gesamte Medizinische Fakultät der Universität Erlangen" erschien.