Gustav Schmetzer
- Vorname
- Gustav
- Nachname
- Schmetzer
- Geschlecht
- männlich
- Geburtsdatum
- 1. Januar 1870
- Geburtsort
- Dinkelsbühl
- Todesdatum
- 26. April 1956
- Todesort
- Fürth
- Beruf
- Pfarrer
- Religion
- evangelisch-lutherisch
- Friedhof
- Fürther Friedhof
Gustav Schmetzer (geb. 27. April 1879 in Dinkelsbühl; gest. 26. April 1956 in Fürth) war 2. Pfarrer an St. Michael von 1915 bis 1935. Danach wurde er zum 1. Pfarrer ernannt und bekleidete dieses Amt zwölf Jahre bis 1947. Für seine außergewöhnlichen Verdienste erhielt er 1939 den Titel eines Kirchenrates verliehen.
Leben und Wirken
Gustav Schmetzer wurde 1879 in Dinkelsbühl als Kind des Pfarrers und späteren Konsistorialdirektors Schmetzer geboren. Er besuchte die Lateinschule in Dinkelsbühl, das Gymnasium in Ansbach und studierte Theologie an den Universitäten Erlangen, Greifswald und Berlin. Nach einer fünfjährigen Tätigkeit als Stadtvikar in Augsburg an St. Jakob amtierte er seit 1910 als Pfarrer in Rügland. Dort heiratete er 1910 Mathilde Brendel.
1915 wurde Schmetzer als Feldgeistlicher in die Heimat beordert, um die 2. Pfarrstelle an St. Michael zu übernehmen. Seit 1935 bekleidete er dann die 1. Pfarrstelle an der gleichen Kirche bis zu seiner Ruhestandsversetzung 1947.
Gustav Schmetzer gründete gemeinsam mit Paul Fronmüller 1917 einen Kirchbauverein Fürth-West. Diesem gelang es nach den Verzögerungen durch Krieg und Inflation dann 1925 eine ehemalige Flugplatzbaracke als Notkirche St. Martin an der Wilhelmstraße zu errichten.
Seine besondere Aufmerksamkeit richtete sich aber auf die Innere Mission (heute: Diakonie). Hervorzuheben ist dabei die Einrichtung einer gemeinnützigen Volksspeisung. Er gründete die evangelische Wohlfahrt in Fürth und das evangelische Winterhilfswerk. Bis zu seinem Tode am 26. April 1956 leitete er noch die Lehmus'sche Kinderbewahranstalt, das Waisenhaus und die Wartstation.
Auf dem Fürther Friedhof an der Erlanger Straße wurde er am 30. April 1956 bestattet.
Schmetzer-Chronik
Die 75-seitige maschinenschriftliche Abschrift der handschriftlichen Aufzeichnungen des Pfarrer Schmetzer liegt im Pfarramt von St. Michael vor. Dekan Jörg Sichelstiel hat dankenswerterweise eine Kopie fertigen lassen. Sie wwrde mit diesen Ergänzungen dem Stadtarchiv Fürth übergeben. Im Schloss Burgfarrnbach kann dann von Interessierten Einsicht genommen werden. Inhaltsverzeichnis und Stichwortregister verschaffen einen Überblick und bieten Hilfe bei der Suche nach speziellen Texten. Außerdem wird eine Art Rezension vorgenommen, d.h. eine kritische Betrachtung, die nötig erscheint, um einige Passagen nicht unkommentiert stehen zu lassen. Schmetzer übernahm Einiges an Nazi-Ideologie aus der NS-Propaganda, so z. B. zum „Heldenkampf“ der Wehrmacht, zur „Rasseerziehung“ und bei seiner Abneigung gegenüber Zwangsarbeitern und den Amerikanern. Das bemängelte schon Barbara Ohm 1995 in ihrer Abhandlung „Fürth im Jahr 1945“ in den Fürther Heimatblättern des Geschichtsvereins. Selbst in seinem Schlusswort (1950 geschrieben), huldigte Schmetzer noch altem Gedankengut. Ein anderer Chronik-Schreiber dieser Zeit, nämlich Daniel Lotter, war da kritischer gegenüber dem Nazi-Regime und dessen Propaganda eingestellt. Schmetzers Verdienst war es jedoch, den Alltag und die außergewöhnlichen Vorgänge in Fürth während Krieg und Nachkriegszeit zu schildern, unter welchen Umständen die Fürther Bevölkerung all die Einschränkungen und Nöte während der Nazidiktatur zu ertragen hatten und wie der Aufbau nach der „Stunde Null“ von Statten ging. Sehr subjektiv seine Meinung über die Entnazifizierung. Was mich vor allem veranlasste, mich näher mit der Schmetzer-Chronik zu befassen, war seine Schilderung der Vorgänge in den letzten Kriegstagen im April 1945. Was da rings um die Kirche geschah, um sinnloserweise gegen die Einnahme von Fürth durch die vorrückenden amerikanischen Truppen vorzugehen, kann nur mit Kopfschütteln gelesen werden. Peter Frank, Mai 2015 Ergänzende Daten zu Pfarrer Schmetzer:
Der Vater war Johannes Schmetzer, Konsistorialrat in Bayreuth, die Mutter: Elise Kunigunde Wilhelmine Schoberth. Studienjahre 1898-1902 Erlangen, Greifswald, Berlin. Ordination: Ansbach 17.12.1903; 1903 Vikar Ederheim, 1904 Augsburg St. Jakob I., 1909 Verweser Augsburg St. Jakob I., 1909 Ansbach St. Gumbertus II., 11.11.1909 Pfarrer in Rügland;
Ab 26.11.1914 Fürth St. Michael II., 1.8.1935 Fürth St. Michael I., 1939 Kirchenrat, 1947 im Ruhestand. (aus der Pfarrerkartei des Landeskirchlichen Archivs der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, freundliche Auskunft vom 24.06.2015).
Siehe auch
Bilder
Glockenabgabe am 29. Juni 1917; "Gott mit uns", der Ursprung dürfte in dem biblischen Jesaja-zitat (Jes. 7,14) mit der Verheißung des Immanuel (= Gott mit uns) liegen. Als Kreideaufschrift auf den Glocken (der Spruch zierte auch die Koppelschlösser der Soldaten); vor dem Wagen die Michaelspfarrer (v. l. n. r.): Gustav Schmetzer - 2. Pfarrer, Paul Fronmüller - 1. Pfarrer, Heinrich Walter - 3. Pfarrer