Sabbatai Horowitz

Aus FürthWiki

Version vom 17. Januar 2024, 17:58 Uhr von Gustav moenus (Diskussion | Beiträge) (Ergänzung)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

100%
Sabbatai Scheftel Horowitz nach dem Gemälde eines unbekannten Künstlers Ende 18. Jahrhundert

Sabbatai Halevi Horowitz (geb. um 1590 in Ostroh/Wolhynien (Polen-Litauen)[1]; gest. 12. April 1660 in Wien), Sohn des Kabbalisten Jesaja Horowitz und der Chaya Moul, Tochter des Wiener Abraham Moul, heiratete die Tochter des reichen und gelehrten Moses Charif aus Lublin. Er wird manchmal auch als Sabbatai Scheftel Horowitz (Ben Jesaja) bezeichnet, ist aber nicht zu verwechseln mit Shabbethai Sheftel Horowitz (Ben Akiba), der ein Cousin des Fürther Rabbiners war.

Familie

Die Familie Horowitz - auch Horovitz, Hurwitz - ist eine levitische, aschkenasische Rabbinerfamilie, die zu den bedeutendsten rabbinischen Familien in Europa zählt. Die Familie stammt hauptsächlich von R. Joseph HaLevi ab, der sich 1391 in Hořovice, Böhmen (deutsch: Horschowitz oder Horowitz) niederließ und den Nachnamen „Isch-Horowitz“ (wörtlich: „Mann von Horowitz“) annahm. Die Familie Horowitz dominierte im 16. Jahrhundert die Prager Gemeinde und schloss Heiratsbündnisse mit anderen angesehenen Familien.[2][3][4]

Rabbinatsstellen

Gemeinsam mit seinem Vater, der in Frankfurt am Main Rabbiner war, wurde er 1614 im Zusammenhang des Fettmilchaufstandes aus Frankfurt vertrieben woraufhin beide nach Prag gingen.[5][6]

  • 1614 erhielt Sabbatai Horowitz in Prag die Stelle eines Rabbiners,[2] der Vater Jesaja die eines Oberrabbiners.
  • 1628 - 1632 war Sabbatai Rabbiner in Fürth.[2] Von ihm wird der Ausspruch tradiert, dass Fürth zwar eine kleine Stadt sei, in seinen Augen aber so groß wie Antiochia, da dort hervorragende Gelehrte sich befinden.[7] Sein Weggang 1632 aus Fürth dürfte auch durch die Fürther Kriegsereignisse zwischen Gustav Adolf und Wallenstein erklärbar sein.
  • 1632 - 1642 bekleidete er die Stelle eines Oberrabbiners in Frankfurt am Main[2]
  • 1642 - 1658 in Posen/Poznań[2]
  • ab 1658 in Wien.[8] Dort ist er auch gestorben und begraben.

Werke

  • Zu dem Hauptwerk Shne Luhot HaBerit (שני לוחות הברית, die zwei Bundestafeln) seines Vaters Jesaja, ein Leitfaden für eine ethisch-moralische Lebensführung, schrieb Sabbatai eine Einführung Wawei Haammudim (ווי םץמודים, die Haken an den Säulen [9]). „Anderen soll ich ein Vorbild sein, andere soll ich anregen zum Guten, andere soll ich überwachen.“ schreibt Sabbatai Horowitz dabei im 3. Abschnitt dieses Vorwortes [10].
  • Überliefert sind von Sabbatai Horowitz auch Ergänzungen zu dem Werk Emeq Berakhah (ףםק כרכה, Tal des Segens) von seinem Großvater Abraham Horowitz.
  • Sawwaah ist ein ethisches Testament, einschließlich der Lehre über die Nächstenliebe und fordert streng eine rituelle Praxis und das Studium der Kabbala. Sabbatai Horowitz galt als Meister des Talmuds und der Kabbala und bewunderte die Ausbildung in grammatischen Strukturen der Hebräischen Sprache, als er 1641 die sefardischen Schulen Amsterdams besuchte.[11]
  • einige Gebete (enthalten im Gebetbuch seines Vaters), insbesondere eine Selichah zum 20. Sivan.[12]

Siehe auch

Weblinks

  • Gotthard Deutsch: Horowitz, Shabbethai. In: Isidore Singer (Hrsg.): Jewish Encyclopedia. Funk and Wagnalls, New York 1901–1906.
  • Frankfurter Judengasse (Wikipedia)
  • Judengasse; von Katja Janitschek; vom 12. April 2023; Website METAhub, Jüdisches Museum der Stadt Frankfurt am Main; aufgerufen am 16. Januar 2024
  • zum Vater: Jesaja Horowitz; vom 12. April 2023; Website METAhub, Jüdisches Museum der Stadt Frankfurt am Main; aufgerufen am 16. Januar 2024
  • zum Cousin: Sabbatai Scheftel Horowitz
  • zu SHENEI LUHOT HA-BERIT und VAVEI HA-AMMUDIM: online 1, sowie online 2
  • zur Familie: Horowitz Family; Autor: Joseph Dan; The YIVO Encyclopedia of Jews in Eastern Europe; YIVO Institute for Jewish Research, New York, USA; in englisch; aufgerufen am 16. Januar 2024

Einzelnachweise

  1. abweichend 1592 in Krakau, siehe: Sabbatai Halevi Horwitz; vom 12. April 2023; Website METAhub, Jüdisches Museum der Stadt Frankfurt am Main; aufgerufen am 16. Januar 2024
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 Horowitz Family; Autor: Joseph Dan; The YIVO Encyclopedia of Jews in Eastern Europe; YIVO Institute for Jewish Research, New York, USA; in englisch; aufgerufen am 16. Januar 2024
  3. Artikel en:Horowitz family aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. In englischer Sprache
  4. Artikel Jesaja Horovitz aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
  5. Jesaja Horowitz; vom 12. April 2023; Website METAhub, Jüdisches Museum der Stadt Frankfurt am Main; aufgerufen am 16. Januar 2024
  6. Julia Haarmann: „Hüter der Tradition - Erinnerung und Identität im Selbstzeugnis des Pinchas Katzenellenbogen (1691 - 1767)“ in: „Jüdische Religion, Geschichte und Kultur“, Band 18, 2013; Seite 80
  7. Barbara Ohm: Geschichte der Juden in Fürth. Geschichtsverein Fürth, Fürth 2014, Seite 67. Ohm zitiert hierbei Leopold Löwenstein: Zur Geschichte der Juden in Fürth, 1. Teil, S. 154 f
  8. alle Rabbinatsstellen nach Cilli Kasper-Holtkotte: Die jüdische Gemeinde von Frankfurt/Main in der Frühen Neuzeit - Familien, Netzwerke und Konflikte eines jüdischen Zentrums, Berlin 2010, Seite 263, Anm. 736 - online
  9. Die Haken an den Säulen leitet sich aus 2. Mose 38, 10-17 ab - online
  10. zitiert nach Gerhard Lauer: Die Rückseite der Haskala: Geschichte einer kleinen Aufklärung, 2008, S. 244
  11. "Notes de M.le Docteur David Kaufmann Professeur à Budapest" in: Servaas van Rooijen: Inventaire des livres formant la bibliothèque de Bénédict Spinoza, 1888, Seite 203 - online
  12. Shabbethai Horowitz; Jewiki, Inhaber/Betreiber: Michael Kühntopf, Brügg BE, Schweiz; aufgerufen am 17. Januar 2024

Bilder