Königstraße 5
- Straße / Hausnr.
- Königstraße 5
- Objekt
- Wohnhaus, ehemals mit Gastwirtschaft Zum Lindwurm
- Geokoordinate
- 49° 28' 47.54" N, 10° 59' 2.23" E
- Quellangaben
- BLfD - Denkmalliste Fürth
Zweigeschossiger Giebelbau mit Schopf, Sandsteinerdgeschoss und Fachwerkobergeschoss und -giebel, im Kern erste Hälfte 17. Jahrhundert, später verändert; westlicher Anbau mit Tordurchfahrt, zweigeschossiger traufseitiger Satteldachbau mit Sandsteinerdgeschoss, Fachwerkobergeschoss und -dacherker, 18. Jahrhundert; Nebengebäude im Hof, erdgeschossiger traufseitiger Sandsteinbau mit Satteldach, wohl 19. Jahrhundert; Rückgebäude, zweigeschossiger Sandsteinbau mit Mansarddach, wohl zweite Hälfte 19. Jahrhundert; Rückgebäude, dreigeschossiger Sandsteinbau mit Mansardwalmdach, wohl zweite Hälfte 19. Jahrhundert.
Geschichte
Die Wunschelchronik weiß über das Gebäude Königstraße 5 zu berichten: "...über das Alter des Grundbesitzes fehlen alle Nachrichten. Wahrscheinlich kommt für die Selbständigmachung 1450 in Frage. Das von Ebner’sche Archiv versagte. Jedenfalls wird es sich um ein altes Anwesen handeln, das einst zum Besitztum Königsstraße 1/3 gehörte. Doch ist auch hierüber nichts festzustellen gewesen. Auf die Ausführungen bei Königsstraße 1/3 wird deshalb verwiesen. Ein gewisser Schluß auf das Alter dieses Besitztums kann daraus gezogen werden, daß am 8. Mai 1871 bei dem Abbruch des Daches vom Hinterhaus ein großer Beutel mit Silbermünzen laut Marx Seite 444 gefunden wurde."
In den Akten des Grundbuches wurde das Gebäude wie folgt beschrieben:
- Ein großes zweigädiges Wohnhaus an der Frankfurterstraße mit Nebenhäus’chen, Stadel, Stallung, Hofreith, Gärt’chen, eigenen Bronnen und Waschhaus mit einer Wohnung.
Das bereits 1940, als Gottried Wunschel die Chronik schrieb, eine bereits seit über 100 Jahren ansässige Taverne namens Lindwurm im Gebäude war, wurde explizit nicht benannt. Nach einem Kaufbrief des Paul Wilhelm Ebner von und zu Eschenbach auf Ödenberg ..." kaufte am 10. August 1776 der Metzger Johann Conrad im Wege der Gant von dem Wirth und Bäckermeister Andreas Gruber das Wirths- und Beckenhaus zum Lindwurm samt Hofreith und Gärtlein, nebst einem Stadel und darein gebauten doppelten Schweineställen, einer über der Einfuhr erbauten Wohnung nebst dem hinter dem Stadel befindlichen Waschhauß und der Gerechtigkeit, in dem hinten an der Hofraith vorbei fließenden Rednitzfluß. Kraft eines den 13. Mai 1652 errichteten Kaufbriefes, eine Fischstube nach alter Gewohnheit zu bauen, nebst allen ihren habenden Lichten und Trüpfen, Ein- und Zugehörungen, Rechten und Gerechtigkeiten um 3005 fl, welches Anwesen am 15. August 1811, dem Sterbetag dieses Käufers Johann Conrad, auf dessen einzigen Sohn Paul Conrad, Metzgermeister überging. Dieser Johann Conrad, der am 15. August 1811 starb, war der Sohn des Zinnsmeisteramtlichen Unterthans und Schneidermeisters Abraham Tobias Conrad, war seit 17. September 1776 in erster Ehe mit Margaretha Schüßel, gestorben am 1. Mai 1788, Tochter des Hochfürstlich Kastenamt Schwabachischen Unterthans und Wirth zum Ritter St. Georg in Mögeldorf, verheiratet."
Auf dem Grundstück waren folgende Gebäude:
- a) Ein altes baufälliges Rückgebäude, das 1871 abgebrochen werden mußte; es wurde durch ein neues massives ersetzt
- b) Ein altes Gebäude, das 1884 als Rückgebäude abgebrochen und neu aufgebaut wurde
- c) Rückgebäude
- d) Eine 1909 erbaute Remise
- e) Im Jahre 1900 zur Viehstallung umgebautes Gebäude
- f) Als Wagenremise 1900 erbaut
- g) Vorderhaus-Laden, der 1932 eingebaut wurde
- h) Wohnhaus mit Wirtschaftsraum
- Ehemalige Besitzer:
- 1775: Andreas Gruber
- 1776: Johann Conrad
- 1811: Paul Conrad, Sohn
- 1840: Eva Dorotea Conrad als Witwe,
- 1871: Karolina Conrad, Wirtstochter,
- 1880: Konrad Schneider, Bäckermeister,
- 1898: Matthias Bauer
- 1899: Johann Martin Bauer, Viehhändler,
- 1911: Anna Margaretha Bauer als Witwe
- 1930: Carl Bauer, Viehhändler,
- 1933: Hans Bauer, Viehhändler.
- XX: ?[1]
Gegenwärtig befinden sich besonders die Rückgebäude in einem Zustand fortschreitenden Verfalls, weswegen das Anwesen im Juli 2020 auf Antrag der Grünen-Stadtratsfraktion im Bau- und Werkausschuss des Stadtrats kritische Behandlung erfuhr[2].
Literatur
- Gottlieb Wunschel: Wunschelchronik Alt Fürth, Königstraße 5, Eigenverlag, Fürth 1940
- Walter Fischer: Fürther Stadtbilder. Häusergruppe "Untere Königstraße 5 - 13". In: Fürther Heimatblätter, 1990/3, S.76 - 77
Lokalberichterstattung
- Alexandra Voigt: Marode und leer: Denkmal ist akut gefährdet. In: Fürther Nachrichten vom 10. Mai 2023 (Druckausgabe) bzw. Marode und seit Jahren leer: Häuserensemble in Fürth ist "Sahnestückchen" aber akut gefährdet In: nordbayern.de NN+ vom 11. Mai 2023 - online abrufbar (Bezahlschranke)
Siehe auch
Weblinks
- Architekt Ender, Büro für Architektur & Denkmalpflege - Sanierung Königstr. 5
Einzelnachweise
- ↑ Gottlieb Wunschel: Wunschelchronik Alt Fürth, Königstraße 5, Eigenverlag, Fürth 1940, Band 6, Abschnitt E, Königstraße
- ↑ Sitzung des Bau- und Werksausschuss des Fürther Stadtrats vom 8. Juli 2020: Tagesordnungspunkt Öffentlich 15.6: Antrag der Stadtratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen vom 01.07.2020 - Sachstand leer stehendes Gebäude Königstraße 5 (inklusive der Rückgebäude), online im Ratsinformationssystem abrufbar
Bilder
Das ehem. Gaststätte Zum Lindwurm - Tafel der Fürther Jubiläumsmeile
Spundwand Kasten in der Rednitz vor dem Kulturforum zur Vorbereitung zu den Tiefbauarbeiten zur Unterquerung des Flusses für die U-Bahn im Juni 1997
Baugrube mit sichtbaren Köpfen der 14 m tiefen Betonbohrpfähle für die Tiefgarage der Stadthalle, März 1980 – das Gebäude links (Königstraße 6) wird später abgerissen, dahinter die bestehenden Häuser Königstraße 3 und Fachwerkhaus Königstraße 5