Friedrich Löslein

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Friedrich Löslein (geb. 27. September 1849 in Fürth[1]; gest. 6. März 1925 in Fürth[2]) war ein Fürther Mühlarzt (Mühlenbauer) und Zimmermann, zweitweise auch Zimmermeister, der zudem als Architekt wirkte.

Leben

Er kam als zweites uneheliches Kind des Zimmergesellen Johann Peter Löslein (1819–1898) und der „Käuflin“ (Trödlerin) Maria Magdalena Kunigunda Kuhn (1828–1872) im Haus „Königsstraße“ Nr. 232, II. Bezirk (heute Königstraße 53) zur Welt. Taufpate war Friedrich Segitz. Nachdem die Eltern mit Genehmigung des Stadtmagistrats am 13. Oktober 1851 heiraten konnten, wurde ihr lebendes Kind legitimiert[3], der erstgeborene Sohn war bereits verstorben.

Seine Zimmerlehre schloss er im November 1867 beim Meister Kanzler ab. Im folgenden Jahr arbeitete Löslein bei Jakob Rietheimer, nach dessen Tod wechselte er im März 1870 zu Konrad Weber. Bis September 1872 war dort in Arbeit, dann musste er zum Militär einrücken, wo er beim k. b. 15. Infanterie-Regiment in Neuburg a. d. Donau diente. Nach Entlassung bereits im Juli 1873 war er weiter bei Weber beschäftigt.

Das selbstständige Zimmergewerbe übte Friedrich Löslein ab 22. Februar 1876 bis Mitte der 1880er Jahre aus, dann arbeitete er aus unbekannten Gründen wieder als Zimmergeselle bzw. -polier bei hiesigen Zimmermeistern.

Werke

 ObjektArchitektBauherrBaujahrAkten-Nr.Baustil
Katharinenstraße 1aEhemalige Städtische TurnhalleJohann Michael Zink
Friedrich Löslein
Stadt Fürth1876D-5-63-000-577Klassizismus

Familie

Im Alter von 24 Jahren heiratete Friedrich Löslein am 20. Oktober 1873 in Fürth Anna Maria ‚Kunigunda‘ Drechsler (geb. 15. Dezember 1850 im Batzenhaus zu Fürth), die Tochter des Gärtners Johann Georg Julius Drexler (1802–1881).[4] Ihr jüngerer Bruder, der Zimmergeselle und spätere Zimmermeister Konrad Drexler, war nun sein Schwager. In dieser Ehe wurden zu Fürth 13 Kinder geboren:

  • Johann Georg Julius Löslein (geb. 29. Dez. 1872; gest. 6. Dez. 1873 in Fürth)
  • Peter Löslein (geb. 20. September 1874); er wurde Kaufmann, ging nach Ravensburg und verheiratete sich 1913 mit Berta Rösch (1893–1977); er wurde Vorstand der Bürgerlichen Brauhaus Ravensburg AG, trat im Mai 1933 der NSDAP bei, wurde 1938 Blockwart und 1949 im Spruchkammerverfahren als Mitläufer eingestuft[5]
  • Johanna Babetta Löslein (geb. 19. Nov. 1875); sie verheiratete sich 1899 mit dem Leichendorfer Ziegeleiarbeiter Heinrich Brock
  • Bruno Löslein (geb. 24. Juli 1878); er wurde Zimmerer, ging im April 1896 auf Wanderschaft, diente von Okt. 1900 bis Okt. 1903 bei der II. Matrosen-Division in Wilhelmshaven, heiratete am 15. Mai 1911 zu Hannover Bertha Lindhorst (geb. 9. Okt. 1889 in Hamburg), lebte dann in Celle/Provinz Hannover
  • Fabian Löslein (geb. 23. Juli 1881); er erlernte das Metallschlägerhandwerk, heiratete 1907 Maria Förster, mit der er 4 Kinder hatte; er starb im I. Weltkrieg am 21. Aug. 1916 im Feldlazarett Nr. 6 des III. bayer. Armeekorps und wurde auf dem Lazarettfriedhof Hénin-Liétard beerdigt[6]
  • Ottmar Löslein (geb. 20. April 1884); er wurde auch Zimmermann, von ihm ist eine Einwanderungsregistrierung in Antwerpen/Belgien[7] bekannt (Gesellenwanderung?), als Angehöriger des kgl. preuß. (badischen) Ersatz-Infanterie-Regiments 29 in der letzten Phase des I. Weltkriegs an der Westfront durch Artilleriegeschoss gefallen am 28. August 1918 nahe dem Weiler Chavigny bei Longpont[2][8][9][10]
  • Bertha Löslein (geb. 24. Mai 1885; gest. 6. Mai 1886)
  • ‚Elise‘ Karoline Mathilde Löslein (geb. 25. Nov. 1886); verheiratet seit 1. Nov. 1913 mit Stu­cka­teur Johann Georg Walk (geb. 13. Okt. 1885) von Kist
  • Gideon Löslein (geb. 1. Feb. 1888); Taufpate war sein Onkel Konrad Drexler, er wurde Schreiner und im I. Weltkrieg schwer verwundet, lebte als Spiegelschreiner weiter in Fürth
  • Bertha Löslein (geb. 11. Aug. 1889; gest. 2. Jan. 1893)
  • Julius Löslein (geb. 21. Sept. 1891); wurde im I. Weltkrieg ebenfalls schwer verwundet, war in Berlin „Verstricker“ (spezialisierter Tiefbauarbeiter), blieb ledig und starb am 6. Juni 1942 im Berliner Rudolf-Virchow-Krankenhaus an Magenkrebs
  • Elsa Löslein (geb. 13. Feb. 1894)
  • Margaretha Löslein (geb. 24. Jan. 1895; gest. 25. April 1895)

Seine Ehefrau Kunigunda Löslein starb bereits im Alter von 46 Jahren am 28. Februar 1897 in Fürth.[11]

Mit 68 Jahren ging Friedrich Löslein eine zweite Ehe ein: er heiratete am 6. Oktober 1917 die 41-jährige, ledige Maurerstochter und Arbeiterin Margaretha Christiana Nahr (geb. 3. März 1876 in Gibitzenhof)[12], die bereits länger in Fürth lebte und sich mit Vornamen nun Christine nannte. Sie hatte sechs uneheliche Kinder geboren, vier davon in Fürth. Zwei ihrer Kinder waren bereits im Säuglings- bzw. Kleinkindalter gestorben, sodass sie vier noch minderjährige Kinder in die Ehe brachte. Nach amtlichen Aufzeichnungen war sie vorbestraft wegen Beamtenbeleidigung und groben Unfugs.

Friedrich Löslein bezog seit September 1917 eine jährliche Altersrente von 202 M 80 Pfg. Ende April 1923 waren es inzwischen 9.948 M. Er verstarb 75-jährig im städtischen Krankenhaus.[2]

Adressen[2]

Einzelnachweise

  1. Kirchenbücher St. Michael, Taufen 1845–1850, S. 355
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Familienbogen Löslein, Friedrich; StadtAFÜ Sign.-Nr. A. 4. 5
  3. Kirchenbücher St. Michael, Trauungen 1844–1857, S. 110
  4. Kirchenbücher St. Michael, Trauungen 1873–1881, S. 42
  5. Staatsarchiv Sigmaringen, Sign. Wü 13 T 2 Nr. 1530/012 und Nr. 2575/018, Spruchkammer Ravensburg, Säuberungssache Löslein, Peter - online
  6. Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V., Kriegsgräberstätte Billy-Montigny, Frankreich, Gedenkseite Fabian Löslein (Abruf vom 25.05.2023) - online
  7. Belgique, Anvers, index de police de l'immigration, 1840-1930, Dokument Az. 108623
  8. Verlustlisten I. Weltkrieg, Preuß. Liste Nr. 2201 vom 8. Nov. 1918
  9. Mitteilung des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V., Bundesgeschäftsstelle Niestetal vom 20. Juli 2023
  10. Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V., Kriegsgräberstätte Berru, Frankreich, Gedenkseite Ottmar Löslein (Abruf vom 26.07.2023) - online
  11. Kirchenbücher St. Michael, Bestattungen 1897–1900, S. 18
  12. Kirchenbücher St. Leonhard Nürnberg, Taufen 1874–1877, S. 225
  13. 13,0 13,1 nach Taufeinträgen in Kirchenbüchern von St. Michael

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