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3. Das Leistungsverhalten Das Ausgehen vom L e i s t u n g s v e r ha l t e n als der besonderen Art des Zugriffs gegenüber den Unterrichtsgegenständen hat sich sehr gut bewährt. In den 6. und 7. Klassen des Leistungszugs zeigt sich deutlich, daß hier noch die Lust am Operieren überwog, während in der 8. Klasse dann schon kritisch-reflektierendes Verhalten einsetzte. Hier machten sich Entwicklungsstörungen bei einzelnen Schülern bemerkbar, wie sie ja in dieser Altersstufe nicht zu selten sind. Allerdings sind nicht nur körperliche Ursachen ausschlaggebend. Das Verhältnis zu den Fremdsprachen ändert sich offensichtlich bei einem Teil der Schüler, weil die unreflektierte Übernahme fremder Sprachmuster durch ein mehr reflektierendes Verhalten unterbrochen wird. Möglicherweise erhält die - verstandene - Regel mehr und mehr den Vorzug vor dem durch Gewöhnung erworbenen Muster. Ein Lateinlehrer, der besonders viel auf Lernformen achtete, war unbeliebt und seine Unterrichtsform wurde abgelehnt. Bei der zweiten Fremdsprache - hier Latein oder Französisch - geschieht der Eintritt in den Spracherwerb ohnehin reflektierter als bei der ersten. Das stärker sachbezogene Interesse der Altersgruppe als solcher wird deutlich in Mathematik, Biologie, Erdkunde und Geschichte. Es ist bekannt, daß bei 14-Jährigen das Interesse weniger bei dem sprachlichen Fächern als bei den naturwissenschaftlichen und historischen liegt, da Strukturdenken und Denken in Sinn- und Sachzusammenhängen dominieren. Das wurde besonders deutlich in den Fächern Erdkunde, Biologie und Geschichte, in denen Zusammenhänge erfaßt werden, die sonst erst in der beginnenden Oberstufe erkannt werden. Im Ganzen ist allerdings beim Leistungsstand zu beachten, daß in den Sprachen wie auch in Mathematik und den Verstehensfächern die Anforderungen sowohl durch die Straffung in der Stoffdurchnahme wie auch durch die erhöhte Anforderung an die Denkfähigkeit durch Vorwegnahme späterer Betrachtungsweisen (vertiefte Kausalbetrachtung in Biologie und Erdkunde) bei gleichem Benotungsstand wie zum Zeitpunkt der normalen Durchnahme erheblich höher sind. Erst von hier aus läßt sich der Unterschied richtig einschätzen, daß trotzdem die Leistungsprofile höher liegen als in den Parallelklassen. (siehe Tab. 3 und 4) Die Fremdsprachen tragen insofern eine gewisse Problematik in sich, als für den Leistungszug grundsätzlich ein anderes Vorgehen angemessen wäre als für die Normalklassen, so daß an andere Lehrbücher gedacht werden müßte (z.B. an Lehrbücher für die 3. Fremdsprache). Das ist aber aus praktischen Gründen nicht möglich, da ja bis zur Versetzung in die 9. Klasse mit der Versetzung von Schülern in den Normalgang gerechnet werden muß. So werden die gleichen Lehrbücher verwendet und der raschere Fortgang wird daher nur (unlesbar) möglich, daß weniger eingeübt werden muß, da im allgemeinen die immanente Wiederholung im Fortgang bei dem entwickelteren Formen- und Strukturverständnis zu genügen scheint. Das Leistungsverhalten der Schüler des Leistungszuges hat seine eigenen Fehlerquellen. Die Fehlerquellen liegen in der Neigung, Kleinigkeiten zu überschauen. Es kommt zu Fehlern, die man nach allgemeiner Erfahrung als Leichtsinnsfehler bezeichnet. Solche Schüler neigen dazu, gerne ein Glied in Gedanken zu übersehen. Erheben wir hier die Forderung nach übertriebener Perfektion, könnte es geschehen, daß wir hier das positive Leistungsverhalten stören. Das allgemeine Verhalten der Schüler des Leistungszuges zeigt, daß die pubertären Erscheinungen im Klassenverband nicht oder kaum ausschlagen. Die üblichen MittelstufenLausbübereien oder Frechheiten werden von keiner Schule gemeldet. Das Benehmen ist gesitteter, ruhiger, Emotionen kommen – vom politischen Bereich in einzelnen Fällen abgesehen – nicht so nach außen. Sehr stark ist dagegen die fachliche Kritikfähigkeit und Kritiklust. Ein fachlich nicht sicherer Lehrer wird in die Enge getrieben und angefeindet. Das zeigt sich dann auch noch in den späteren Klassen. Bei zwei Klassen traten die sonst in der 7. und 8.

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