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Jg. 2007/1, S. 3 – 12: „Die Martinskapelle in Fürth. Wie könnte sie ausgesehen haben?“ Schon die konjunktivische Formulierung der Überschrift lässt erkennen, dass es sich um einen fiktiven Vorschlag handelt. Warum, denn mit der richtigen Untersuchungsmethode hätte ein fruchtbarer Beitrag zur Forschungsgeschichte in dieser Frage entstehen können. Allem Anschein nach hat sich die örtliche Heimatforschung damit abgefunden, in alten Klischeevorstellungen ihren Anteil zum tausendjährigen Jubiläum der Stadt Fürth zu finden. Der Versuch, die Erzählungen zum Denkmal in der Wiese in die Nähe authentischer Quellen zu rücken und ihr damit historisches Gewicht zu verleihen, scheint von der methodisch fragwürdigen Absicht geleitet zu sein, in jeder Fabel stecke ein wahrer Kern. Die Ausführungen, die wohl Grundlage der von Kindern für den Erntedankzug zur Michaelis Kirchweih 2007 angefertigten „Urkirche“ sein sollten, können ihren Platz in einem Geschichtsblatt nur dann sinnvoll beanspruchen, wenn zu dieser Frage eine Grundlagenforschung vorausgegangen wäre, auf der man hätte aufbauen können. Mit entsprechenden Thesen könnte die Forschung dann neu belebt werden. Die bisher bekannten Ergebnisse sind aber nach wie vor völlig unbefriedigend und lassen viele Fragen offen. Wenn methodisch zu solchen Mitteln gegriffen wird, ist daher anzunehmen, dass man zum Problem der Fürther Martinskapelle nichts Neues mehr glaubt herauszufinden zu können. Da derartige Aufsätze, die in ihrem Belegmaterial teilweise völlig abwegige Zitate anführen, den Fortschritt der Erforschung eher verwirren als fördern, muss hierauf zuerst kurz eingegangen werden.

Aufgrund eines von Johann Alexander Boener 1705 herausgegebenen Kupferstiches, der mit den Worten: „Ruinen der von Keyßer Carl dem Grossen erbauten St. Martins Capell“ betitelt ist (Abb. 2), wird versucht unter Zuhilfenahme einiger Fakten zur mittelalterlichen Baukunst die angebliche Urkirche Fürths im Wiesengrund genauer unter die Lupe zu nehmen, um der im Titel gestellten Frage näher zu kommen. Neben einigen Zitaten, welche eine bestimmte Bedeutung des abgegangenen Bauwerks in der Region hervorheben sollen, tastet sich der Artikel an das Thema heran, indem zunächst eine fortlaufend vorgetragene Hypothese wiederholt angeführt wird, um die Fürther „Martinskapelle“ in einem vermeintlichen Zeitgeschehen des frühen Mittelalters zu platzieren, ohne einen für Fürth historisch relevanten Bezug hergestellt zu haben. Vorausgesetzt wird dabei, dass Boener den Stich nicht nur herausgegeben sondern auch selbst gefertigt hat. In den Quellen über die Bootsreise Karls des Großen auf der Rednitz/Regnitz 793 vom Karlsgraben bei Treuchtlingen nach Würzburg werden die für die Karolinger wichtigen Stationen Forchheim und Hallstadt bei Bamberg auch nicht erwähnt. Daraus lässt sich aber nicht ableiten, dass Fürth ebenfalls existiert haben müsste, geschweige denn genau so bedeutend war. Boener schließt eine größere Ansiedlung geradezu aus und nimmt lediglich am Ufer auf beiden Seiten der Rednitzfurt die Behausungen von Leuten an, die einen Lotsendienst durch den Fluss für Fremdlinge anboten (ohne Quellennachweis). Insofern wäre ein Kirchlein auf der Aueninsel, das für beide Seiten gleich gut erreichbar war, ein nicht von der Hand zu

Nr. 57 – 2024

Altstadtverein Fürth

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