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Altstadtverein Fürth

die Vermutung zu, dass die später aufgelegten Fußbodendielen, die für eine weitere Ausbauphase stehen, bis an die Außenwand herangereicht haben. Die Profilansicht dieses Lehmbodens lässt erkennen, dass er mehrfach ausgebessert wurde. Hierin ist wohl die Ursache zu suchen, dass man sich entschlossen hat, diesen Boden mit Holzdielen abzudecken, die teilweise auch mit Sand unterfüttert waren. Dazu ist ein völlig vergangener Unterzugsbalken (Abb. 1) – nur noch an seinen Lagespuren zu erkennen – und die Reste eines zweiten aufgefunden worden, die man in den Lehmboden eingetieft verlegt hatte und so noch 3 Verlegereihen rekon­struiert werden können. Der Abstand der Mittelachsen dieser Unterzüge beträgt 1,31 m im Bereich vor der Außenwand zur Angerstraße, dass mit dieser Abmessung die Verwendung einer alten Nürnberger Maßeinheit nachweisbar ist. Die verlegten Dielen waren auf eine Länge von zwei Nürnberger Ellen (1 Nürnbg. Elle = 65,82 cm) zurechtgeschnitten. Ihre jeweilige Breite bleibt unbekannt, muss aber, wie an einem freipräparierten Stück in Schnitt 4 sichtbar ist, teilweise größer als 40 cm gewesen sein (Abb. 1). Dazu kann bemerkt werden, dass nach einem alten ca. 150 Jahre später entstande-

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abgesprochen werden kann und sie Bestandteil des 1. Gebäudes des Wiederaufbaus nach dem 30-jährigen Krieg sind (siehe Rekonstruktionszeichnung des Titelbildes). Ältere Funde � und Befunde Abb.3: Oben: Spitze oder Standartenaufsatz. Unten: Meißel. Foto: AG Archäologie

nen Gemälde (Karl Kaspar Pitz: Weber in der Schenke, 1783, Alte Pinakothek, München) auch versetzt verlegt wurde und die Dielen unterschiedliche Breite haben können. Dass sie aber erst so spät wie auf dem Bild verlegt worden sind, ist dadurch auszuschließen, dass über dem völlig verkohlten Dielenboden eine Bauschuttschicht aufliegt, die ausschließlich Keramikmaterial des 17. Jahrhunderts enthält. Es ist natürlich verlockend hier an die Brandzerstörung des 30-jährigen Krieges 1634 zu denken. Dabei muss aber berücksichtigt werden, dass das Gebäude durch jede andere Brandkatastrophe im Verlauf dieses Jahrhunderts auch zerstört worden sein kann. Der Wiederaufbau nach dem 30-jährigen Krieg

Die Stärke dieses Brandschuttes betrug teilweise mehr als 70 cm und scheint für den Wiederaufbau eingeebnet zu sein, dass er gleichzeitig auch als Fun-

dament für einen Mauerzug gedient hat, der sich im Innern im Abstand von 6 m ca. 7 m parallel zur Marktplatzseite erstreckte, rechtwinklig nach Nordwesten umbog, um nach 1,75 m noch einmal im rechten Winkel nach Südwest zu verlaufen und damit Rücksicht auf den nordwestlich anschließenden Kellerabgang nahm. Der Mauerzug endete mit einem Sockelstein für eine Säule, die das Ende eines Deckenbalkens zu tragen hatte, auf dem in der Verlängerung über die Marktplatzwand hinaus der Erker im 1. OG aufgesetzt war. Auch das andere Ende dieser Fundamentmauer reichte über die ehemalige Südwestwand des Gebäudes hinaus und diente als Fundament für die Mittelsäule der Wendeltreppe im achteckigen Treppenturm. Erker und Treppenturm sind architektonisch über dieses Fundament miteinander verbunden, dass ihnen eine gewisse Gleichzeitigkeit nicht

Aus der Zeit vor dem 17. Jahrhundert lassen sich leider keine zusammenhängende Befunde zur Bebauungsgeschichte des Grundstücks feststellen. Dazu war der Ausschnitt unserer Untersuchungsflächen zu klein. Dennoch lässt sich eine Steinsetzung beschreiben (Abb. 2), die gleich neben einem Wandgräbchen, das von Ost nach West verlief, aufgefunden worden war. Die Zwischenräume der Steine sind mit getrocknetem Lehm ausgekleidet, dass sich hier die Bodenplatte eines abgerissenen kleinen Kuppelofens erhalten zu haben scheint. Eine bessere Ansprache ist leider nicht möglich. Darüber entdeckte Metallfunde (Abb. 3) und Scherben eines Topfes deuten darauf hin, dass sie zeitlich älter als die 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts anzusetzen ist. Ganz im Osten unserer Grabungsfläche wurde ein Laufhorizont aufgedeckt, der ausschließlich Keramik des 11. Jahrhunderts enthielt. Ob zu diesem Zeitpunkt das Grundstück bereits bebaut war, lässt sich nicht mehr sagen � ThW

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