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Im Zweiten Weltkrieg wurde das Haus Königstraße 6 am 21. Februar 1945, nachmittags 16.30 Uhr, ein Opfer der alliierten Luftangriffe. Das Haus wurde total zerstört und damit ging das alte, ehemalige bambergisch-dompröpstische Amtshaus endgültig unter. Die Kinder Gertrud Bäuerlein und Frieder Schildknecht konnten aus dem Luftschutzkeller Königstraße 17 die Straße beobachten, ein mit im Luftschutzraum befindliches Kind rief plötzlich: „Das Bäuerleins – Haus ist getroffen“. Die Kinder stiegen die Notausstieg-Leiter hinauf und sahen noch wie das Geleitshaus zusammenbrach. Fünfzig Jahre später setzten sich beide hin und zeichneten den Grundriss des Hauses und die Raumaufteilung. Es waren fast identische Pläne die dabei herauskamen. Als einziges Überbleibsel des Bombenangriffs blieb das Anschlagsbrett der Haustüre übrig, das noch an das alte Amtshaus erinnert. Das barocke Brett weist Schnitzereien auf (Puttenköpfe, Früchte und Blumen) und ist in Eiche gearbeitet. Die im rückwärtigen Bereich der Königstraße 6 angebaute Gaststätte „Schwarzer Bock“ in der Rednitzstraße 1 war ebenfalls ein Opfer des gleichen Fliegerangriffs vom 21. Februar 1945 geworden. Es wurde zusammen mit den Resten der Königstraße 6 abgetragen.

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Altstadtverein Fürth

Nr. 55 – 2021/22

Wiederaufbau der Königstraße 6 in den Jahren 1948/49

Wiederaufbau der Königstraße 6 nach dem Zweiten Weltkrieg

Der Abriss des wiederaufgebauten Gebäudes Königstraße 6

• �Gunda Bäuerlein und Leonhard Bär In den Jahren 1948/49 wurde das Haus Königstraße 6 erneut aufgebaut. Jedoch verlangten die Auflagen der Stadt Fürth, den Neubau um etwa fünf bis sechs Meter von der Königstraße aus einzurücken. Damit sollte die Engstelle in diesem Bereich der Königstraße endgültig beseitigt werden. Hintergrund war wohl, eine zweispurige Straßenbahnführung bis zur Endhaltestelle „Billinganlage“ zu ermöglichen. Bis dahin endete die Zweispurigkeit der Straßenbahn nämlich am „Grünen Markt“ und führte bis zur Maxbrücke einspurig weiter; um nach der Brücke bis zur Billinganlage wieder zweispurig weiter zu führen. Der eingerückte Neubau der Königstraße 6 kam daher auch teilweise auf den Grund der ehemaligen Wirtschaft „Schwarzer Bock“ (vgl. Wunschelplan oben) in der Rednitzstraße 1 zu stehen. Der „Schwarze Bock“ war dem Fliegerangriff vom 21. Februar 1945 ebenfalls zum Opfer gefallen. 1949 heiratete der Poppenreuther Leonhard Bär die Metzgerstochter Gertrud Bäuerlein. Der Hobbymaler Fritz Kleemann, der ebenfalls aus Poppenreuth stammte[19], schenkte dem Brautpaar zur Hochzeit ein selbstgemaltes Bild mit dem alten „Bambergischen Amtshaus“ als Reminiszenz. Der Metzgereibetrieb wurde am 16. Februar 1974 eingestellt.[20] Dies mochte bereits unter dem Eindruck entstanden sein, dass die Stadt Fürth das Haus unbedingt kaufen wollte, um die Stadthalle zu bauen. Nach knapp 25 Jahren Metzgereibetrieb im Neubau nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Haus zum reinen Wohnhaus umgestaltet.

Die große Flächensanierung des Gänsbergs berührte schließlich auch die Königstraße. Leonhard Bär konnte sich nicht damit abfinden, dass sein Haus – nach dem Bombenschäden im Krieg mühsam in den Jahren 1948/49 neu errichtet – diesen Plänen geopfert werden sollte. Entsprechend hartnäckig verliefen die Verkaufsverhandlungen für dieses Gebäude und zogen sich über Jahre hin. Das Haus Königstraße 6 trotzte als Letztes dem Abriss. Rundherum wurden die Häuser abgerissen, doch die Königstraße 6 stand noch. Die Fürther Nachrichten berichteten darüber und stellten dabei den Kontrast zur Neubebauung heraus.[21] Dreieinhalb Jahre später konnten die Fürther Nachrichten endlich Vollzug melden. Der Metzgermeister Bär wollte den Abriss seines Lebenswerkes nicht erleben. Vier Wochen bevor es tatsächlich so weit war, starb er dann. In der Ausgabe vom 4. August 1982 machte die Zeitung mit einem Abrissbild auf und schrieb unter der Überschrift: (siehe nächste Seite)

Königstraße 6 vom Gensberg­ abriss betrachtet

Metzgerei Bäuerlein/Bär

Königstraße 6; Gemälde Fritz Kleemann 1949

Nr. 55 – 2021/22

Altstadtverein Fürth

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