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Altstadtverein Fürth �

Ab der Machtergreifung 1933 folgten massive Friedhofsschändungen, sowie reihenweise Leichenausgrabungen durch die Nationalsozialisten. Die wohl größte Schändung erfuhr der Friedhof in der Reichspogromnacht am 8. November 1938: Das ehemalige Hospital und das Tahara-Haus wurden abgerissen, der ganze Grundbesitz ging auf Kosten der jüdischen Kultusgemeinde in den Besitz der Stadt über. Des Weiteren bestand 1940 der Plan, den gesamten Friedhof in eine Anlage umzuwandeln, was aber zurückgestellt und bis Kriegsende nicht mehr durchgeführt wer-

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den konnte. Mit der Anlage eines (von 36 in ganz Fürth geplanten) Löschwasserteichs erfuhr das Areal 1944 einen der gravierendsten Eingriffe, bei dem über 320 Gräber zerstört wurden. Ende 1945 wurde diese Betoneinfassung von Amerikanischen Soldaten und jüdischen Überlebenden zugeschüttet, Gebeine gesiebt und entwendete Grabsteine wieder aufgestellt. Nun jedoch (im starken Kontrast zu den gen Osten bestatteten) in entgegengesetzter Richtung, um darauf hinzuweisen, dass es sich nicht mehr um richtige Gräber handelt. Heute erinnert ein Gedenkstein zwischen den

wiedererrichteten Grabsteinen daran. Er trägt die Inschrift: „Zur Erinnerung an die namenlosen Toten, deren Gebeine von Frevelhaften Händen geschändet, erneut hier ihre Ruhe fanden.“ Seit dem 9. Juli 1954 steht der alte israelitische Friedhof unter Denkmalschutz, dennoch erfuhr er bis 1994 elf weitere Schändungen. Heute umfasst das „Haus des Lebens“ 20460 qm mit 6122 Grabsteinen und gehört zu den größeren Biotopen der Fürther Innenstadt. Des Weiteren zählt er zu einem der umfangreichsten und ältesten jüdischen Friedhöfe in ganz Deutschland. Gesa Werner

Anmerkung der Redaktion:

Dieser Abschnitt aus der Facharbeit der Autorin des ersten G8-Abiturjahrgangs am Hardenberg-Gymnasium-Fürth stellt den alten jüdischen Friedhof vor und zeigt u.a. den Unterschied auf zum christlichen Bestattungswesen des 18. Jahrhunderts wie es auf dem Ortsfriedhof um St. Michael praktiziert wurde (siehe Artikel auf S. 46). Wir danken der Autorin für diesen informativen Beitrag.

Jüdischer Friedhof heute. Grabanlagen und alter Eingang. Fotos G. Werner

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