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46 – 12/13�  Altstadtverein Fürth

werden konnte. Westlich dieses Lehmbodens, der im Gegensatz zum oberen rot gebrannt war, konnte anhand einer grubenartigen Störung das Ende bzw. der Abschluss nicht mehr deutlich erkannt werden und die Brandschicht lag hier direkt auf einem planierten humos angereicherten graubraunen „Gartenboden“ auf. Aus statischen Gründen konnte diese Schicht allerdings nicht ausgegraben werden. Um dennoch die Tiefe feststellen zu können, wurden im Schnitt vier Bohrungen eingebracht. Als Ergebnis konnte festgestellt werden, dass in östlicher Richtung die Tiefe dieser humosen Schicht zunahm, was gegen die Hanglage in Richtung Osten als ungewöhnlich gesehen wurde. Da aufgrund der homogenen Schichtmasse eine Erosionsrinne nicht in Frage kam, wurde hier das Vorhandensein einer Grube angenommen, wie sie auch im Stadlershof und Höhnshof angetroffen wurden. Solche Gruben könnten mit dem winterlichen Einsanden von Wurzelgemüse der Bauern in Zusammenhang stehen, wie es vom Abhang des Kirchberges bekannt ist und als Vorgänger der gemauerten Keller in den Anwesen interpretiert worden sind. Die Bruchstücke von zwei Töpfen mit Karniesrändern zeigten an, dass diese Schicht dem 14. Jahrhundert zuzurechnen ist und anhand des durchbewegten Bodens an dieser Stelle noch nicht überbaut war.

Weitere Untersuchungen Im Zuge der Überprüfung der Schichtverhältnisse wurde im östlichen Nebenraum eine Schnittverlängerung mit Schnitt 2 durchgeführt, die bis auf die obere Lehmtenne die gleiche Schichtenfolge aufzuweisen hatte. Die Kloake im ehemaligen Rückgebäude bestand aus einer viereckigen mit Sandsteinen ausgekleideten Grube, in die Hausratsreste aber auch Relikte der frühen Drogerie bzw. einer Apotheke entsorgt worden waren (Abb. 2). Auffällig an den mitgefundenen Porzellanverschlüssen der Mineralwasserflaschen war der Hinweis auf ein besonderes Phänomen (Abb. 3). Während der linke Verschluss der großen Flasche der Firma A. Gutmann Nürnberg zugeordnet werden konnte, zeigte die Aufschrift des zweiten Verschlusses an, dass die Firma Fritz List Fürth i/B. eine Mineralwasserfabrik betrieben hat. Diese künstlich hergestellte Mineralwässer deuten darauf hin, dass zu Beginn des letzten Jahrhunderts neben den Trinkkuren aus der „König Ludwig Quelle“ Wasser mit Kohlensäure versetzt wurde und von der ursprünglichen Funktion als Heilmittel in ein Erfrischungsgetränk überzugehen scheint. Darüber hinaus konnte in der ehemaligen Garage ein Sondageschnitt Schnitt 3 (siehe separaten Bericht von Robert Grüning) nachweisen,

Abb. 1: Zwei Schüsselkacheln 1. Hälfte 15. Jahrhundert, darunter ein Dachziegel vom Typ Nonne� Foto Werner

Abb. 2: Mineralwasserflasche und Apothekerfläschchen, im Vor­ dergrund ein Albarello aus Ton� Foto Werner

Abb. 3: Porzellanverschlüsse von Mineralwasserflaschen � Foto Werner

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