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Altstadtverein Fürth �

Heute nur noch Dekoration, aus Holz seit karolingischer Zeit bekannt 36

52 – 18/19

en eine Fälschung beauftragt durch Ludwig den Frommen, den Sohn Karls des Großen, entbehren jeder Grundlage. Dagegen wird in den von Fronmüller zitierten Wolfenbütteler Annalen (Annales Guel­ ferbytani) zum Jahr 793 berichtet, dass die Schiffe sowohl über Land gezogen als auch auf den Flüssen schwimmend vorangekommen sind: „... cum illis navibus et per terram tractis et per flumina venit ...“ – eine damals übliche Fortbewegungsstrategie auf den Wasserwegen. Als Bootstyp sind nach R. Bockius die einbaumähnlichen Stammboote mit flachem Boden und einer Länge zwischen 7 und 10 Metern zu nennen (Abb. Lastenkahn an der Mainfähre), die einen Rumpfdurchmesser bis zu einem Meter besaßen, in einer seit dem Mesolithikum bekannten Bootsform fortlebten und auch heute noch immer wieder aufgefunden werden (FN vom 13.4.2018, S. 16). Sie waren stabil genug, um mit langen Staken stehend vorwärts bewegt zu werden und damit auch für kleinere Flussläufe in Frage kamen. Prahmartige Plankenboote sind dagegen bisher nur vom Niederrhein und in Küstennähe bekannt. Die vielfach unreflektierte Vorstellung, dass sich Karl der Große stets hoch zu Ross fortzubewegen pflegte (Abb. Reiterstatuette), ist zwar ebenfalls richtig, muss aber noch systematischen Untersuchungen unterzogen werden. Über mehr als an-

derthalb Jahre hat Karl zwischen 793 und 794 in seinem Itinerar (Zusammenstellung der Reiserouten) sämtliche Wege östlich des Rheins auf dem Wasser zurückgelegt (Achim Hack). Es kann daher mit Recht angenommen werden, dass seine Boote 793 die Rednitzfurt überwunden haben, wobei sie über die seichte Stelle der Furt gezogen werden mussten. Der Bereich der Untiefe muss also für die Schifffahrt der damaligen Zeit so eine Art Schleif- oder Schleppstrecke gewesen sein. Alle weiteren Überlegungen sind quellenmäßig nicht erfasst. Dazu gehört die Idee Boeners, dass Karl und die Menschen, die ihn begleitet haben, hier übernachtet hätten. Vorausgesetzt, dass schon mehrere Stunden Flussfahrt hinter ihnen gelegen haben und die Boote über die seichte Furt geschleift werden mussten, ist der Gedanke Boeners eine Pause einzulegen gar nicht mal so abwegig. Belegen lässt sich das allerdings nicht zumal auch die Tageszeit des Schleppvorgangs nicht bekannt ist. Die Furt ist für die damalige Zeit als eine natürliche Verkehrskreuzung zu verstehen, auf der sowohl Landfahrzeuge als auch Wasserfahrzeuge überführt werden mussten – die Landfahrzeuge mittels eines Lotsen durchs flache Wasser, die Boote durch das Entladen, Schleppen und Wiederbeladen über die seichte Stelle hinweg. Da diese natürlichen Eigenschaften einer Furt nicht auf karolin-