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Altstadtverein Fürth �

48 – 14/15

„Archäologische Pionierstadt Für th“ oder

Was uns das Kapellenruh-Denkmal in Wirklichkeit verrät Viele Hundeliebhaber kennen es, das Denkmal, das ca. 200 Schritte südwestlich des Käppnerstegs im Wiesengrund von Bäumen umringt anzutreffen ist (Abb.  1). Die gängige Bezeichnung „Kapellenruh“ ist etwas irritierend, denn in ähnlichen Fällen werden Plätze so bezeichnet, an denen Menschen entweder zu Schaden gekommen sind oder sonst irgendwie an sie gedacht wird. Meist handelt es sich um kleine Rastplätze für Wanderer wie auch hier in Fürth aber immer in Verbindung mit besonderen Personen aus Geschichte oder Mythologie. Die Bezeichnung ist abgeleitet von „ausruhen“ bzw. „Ruhe finden“ oder „zur Ruhe kommen“, ein idyllisches Plätzchen zum Verweilen, wobei genau genommen nicht immer die „letzte Ruhe“ wie auf einem Friedhof gemeint ist. Das heißt aber auch, dass man demjenigen, dem man Zeit zur Ruhe gönnt, auch ermutigen möchte wieder aufzustehen, dass er weiterzieht. Beispiele gibt es genug. In der Umgebung von Fürth findet sich die Sophien-Ruh oder die Dorotheen-Ruh im Stadtwald und überhaupt in Deutschland die Maria Ruh mit Loreleyblick oder die Georgs Ruh über dem Rhein. Bei der Ulmers Ruh von Jena handelt es sich um eine Gedenkstätte für den Wächter des Fuchsturms Fritz Weimar (1827 – 96), der Ulmer 26

Abb. 1

Kapellenruh-Denkmal. Foto Werner

genannt wurde. Ähnliches gilt auch für die Herfurthoder Else-Ruh in Bad Nauheim, wo der Kurgast Konsul Herfurth seiner verstorbenen Frau Else eine Gedenkstätte errichten ließ. In eine weitere Kategorie ist eine Sorte von „Ruh“-Stätten einzuordnen, die Personen beherbergen. Da gibt es die Pension Bischoffs Ruh in Gengenbach, das Hotel Höpkens Ruh in Bremen oder die Waldgaststätte Diana Ruh in Bornum nach der altitalischen Göttin der Wälder oder römischen Jagdgöttin. Ganz mystisch verhält es sich bei der Teu-

fels Ruh in der Rhön. Um ortsbezogene und nur dort bekannte Persönlichkeiten wird es sich bei der Martin’s Ruh in der Nähe von Allenberga, Thüringen oder der Joggelis Ruh bei Bad Sooden-Allendorf in Nordhessen handeln, der eingefassten Dohlsbachquelle beim Ortsteil Orferode nach einem erdachten Sonderling aus den Werken eines Lokaldichters. Im Fürther Wiesengrund ist das anders. Als „Kapellenruh“ wird das Denkmal für eine verschwundene Gebäuderuine des aus-

gehenden Mittelalters bezeichnet, die ab einem bestimmbaren Zeitpunkt als Überbleibsel einer Kapelle interpretiert worden ist. Der sonst übliche Ruhewunsch wird hier keiner Person sondern – sehr ungewöhnlich – einer vermeintlichen Kapelle mitgegeben. Wenn allerdings die Bedeutung dahinter steckt, dass man inne hält, um an die untergegangene Kapelle zu gedenken, dann scheint es doch so, dass es sich um einen Gedenkstein wie auf einem Friedhof handeln soll – im Sinne von ewiger Ruhe. Das setzt aber voraus, dass nachweisbar ist, dass dort tatsächlich eine Kapelle gestanden hat. Und genau diesen Beweis konnte bisher noch niemand erbringen. Man hatte geglaubt, dass ein ehemaliges Gotteshaus untergegangen sei, das durch die Nähe zur Furt aufgrund des Namens mit der Ortsgründung Fürths in Zusammenhang stehen müsste. Und kein anderer als Karl der Große, dessen Sterbetag sich 2014 zum 1200sten Mal jährt, ist für die Errichtung in Anspruch genommen worden. Die Legendenbildung in frühen Ortsgeschichten ist an und für sich nichts Ungewöhnliches aber der Säulenstumpf für die angeblichen Reste einer ehemaligen Kapelle schon. Es stellt sich also die Frage nach der Symbolkraft des Denkmals an dieser Stelle. Im Rahmen des