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LIEBE MITBÜRGERINNEN UND MITBÜRGER, LIEBE FREUNDE DER FÜRTHER ALTSTADT! Die Bürgervereinigung Altstadtviertel St. Michael hat seit Beginn dieses Jahres am Waagplatz eine neue Geschäfts­ stelle bezogen. Durch das Entgegenkommen der Stadt Fürth und den persönlichen Einsatz von Bürgermeister Heinrich Stranka konnte im Gebäude der Städtischen Freibank ein ca. fünfzig Quadratmeter großer Raum für einen geringen Betrag angemietet werden. Ursprünglich war vorgesehen, diese Geschäftsstelle im Frühsommer zu eröffnen und sie zumindest einmal in der Woche für allgemeine Sprechstun­ den zu besetzen. Daß sie stattdessen bis jetzt immer noch eher einem Warenlager m it Abstellcharakter gleicht als einem gemütlichen T reffpunkt m it attraktivem Wiederbe­ lebungsaspekt liegt vor allem daran, daß trotz bisherigen Großeinsatzes bei der Beschaffung von Mobiliar noch viel Kleinarbeit nötig ist (Strom-, Wasser- und Kanalanschluß, neues Schaufenster, neue Türe etc.), zum anderen aber auch zahlreiche, aktuell notwendige, rasch aufeinanderfol­ gende und meist recht komplexe Probleme wichtiger wa­ ren: die Aktion „R e tte t das .Rote R oß'!” z.B., die „A k tio n Kneipenstop” (siehe die beiden Extra-Artikel in diesem Heft!) oder so manche internen organisatorischen Schwie­ rigkeiten, um nur einige zu nennen. Schon seit einiger Zeit bemüht sich der Altstadtverein darum, für das „R ote Roß” am Waagplatz einen neuen Käufer zu finden, der das seit Jahren verwahrloste und so­ wohl baulich wie sozial immer mehr heruntergekommene Anwesen wieder zu einem echten Schmuckstück unserer Fürther Altstadt zu machen bereit ist. Interessenten sind inzwischen durch die Vermittlung der Bürgerinitiative vor­ handen, nur gestalten sich die Verkaufsverhapdlungen m it der derzeitigen Besitzerin - obwohl sic offensichtlich über­ fordert ist m it der Instandhaltung ihres Besitztums - noch recht schwierig. Ohne Einflußnahme der Stadt w ird cs wohl nicht abgehen. Gerade hier gäbe es für diese einen geeigneten Anlaß zu be­ weiset», daß man einiges wieder gutzumachen gewillt ist: ist doch das .Rote Roß' signifikantes Merkmal einer kon­ zeptionslosen und desinteressierten A ltstadtpolitik, die sich im gesamten Bereich des St. Michaels-Viertels seit langem beobachten läßt. Freilich gehört hierzu auch eine planvolle­ re, konstruktivere Auseinandersetzung m it den Problemen der ausländischen Mitbevölkerung; die stillschweigende Duldung ständig steigender Ghettobildung gehört hierzu sicherlich nicht. Deshalb hat die Bürgervereinigung nun einen Dringlichkeits­ antrag an das Stadtratsgremium, die zutreffenden Referate und auch an das Landesamt für Denkmalpflege gestellt, hier so rasch wie möglich auf Abhilfe zu sinnen. Eine noch im Juni gestartete Unterschriftensammlung soll dieser A k ­ tion Nachdruck verleihen. M it einem anderen Unternehmen, der „A k tio n Kneipen­ stop", bemüht sich der Altstadtverein, ein öffentliches Be­ wußtsein dafür herzustellen, daß die Anzahl der im St. Michaels-Viertel existenten Lokale aller A rt und Qualität

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den Sinn des „Projekts einer Wiederbelebung" (so das Dauerrnotto der Bürgervereinigung) längst in sein Gegenteil pervertiert hat. Zu viele Kneipen drohen die Infrastruktur und den Wohnwert unserer Altstadt zu zerstören. Einige detaillierte Aspekte hierzu stehen an anderer Stelle dieser „Altstadt-Bladdla"-Ausgabc. Auch zu diesem Anliegen der Altstadtbevölkerung richtet die Bürgervereinigung einen Dringlichkeitsantrag an die Stadtverwaltung: schließlich sollten die Neigungsbedürfnisse der Fürther Restbevölke­ rung bzw. der anliegender Nachbarorte nicht höher einge­ stuft werden als die Lebensbedürfnisse der Altstadtbewoh­ ner. Aus personellen und terminlichen Gründen sieht sich die Altstadt-Bürgerinitiative auch außerstande, für 1979 die bei­ den alljährlichen Grafflmärkte zu wiederholen. Wegen der großen überregionalen A ttra ktivitä t und allgemeinen Be­ liebtheit dieser Veranstaltungen sollten sie jedoch nicht einfach sang- und klanglos entfallen. Deshalb hat die Stadt Fürth (Stadtentwicklungsamt) auf Bitten der Bürgervereinigung hin den G rafflm arkt in ihre Regie übernommen — auch für die Zukunft. Lag es doch schon zu Beginn dieser Veranstaltungsreihe im Jahr 1975 in der Absicht des Altstadtvcreins, den G rafflm arkt zum einen sukzessiv und m it ständig zunehmend m u ltifu n k tio ­ nalerer Struktur systematisch immer mehr vom informel­ len Flohmarkt weg zu einer A rt programmintensiven A lt­ stadtfest umzufunktionieren, zum andern ihn dann zu­ sehends in die Organisation der Stadt Fürth übergehen zu lassen. Voraussetzung hierzu bleibt freilich, daß der G rafflm arkt überhaupt seinen Sinn - nämlich eine attraktive, wenn auch jeweils nur kurzzeitige Wiederbelebung der Fürther Altstadt darzustellen - erfüllt und nicht wie andere Floh­ märkte an sich selbst zugrundegeht. Die bisherigen sieben, von der Bürgervereinigung Altstadtvicrtcl St. Michael ge­ stalteten Grafflmärkte haben jedoch noch keinen Negativ­ trend erkennen lassen, weshalb einer Fortsetzung vorläufig nichts im Wege stehen sollte. Jedoch sah sich das Stadtentwicklungsreferat für dieses Jahr nur zur Durchführung eines einzigen Grafflmarktes in der Lage, für 1980 sollen dann wieder zwei Altstadtfeste eingeplant werden. Selbstverständlich ist die Bürgerver­ einigung auch diesmal m it Infostand, „Altstadt-Biergärtla" und anderen bewährten Beiträgen dabei (siehe Programm!}; Grundstruktur und äußeres Erscheinungsbild des G raffl­ markts w ird sich durch die Verschiebung der internen Or­ ganisationsgewichte in der Zusammenarbeit von Stadt und Bürgervereinigung nicht verändern. In der letzten Ausgabe des „Altstadt-B läddla" vom Oktober 1978 war von gemeinsamen Plänen des Fürther Stadtent­ wicklungsamts und des Altstadtvereins die Rede, künftig aus der Gustavstraße und später auch aus dem Marktplatz eine verkehrsberuhigte Zone erstehen zu lassen, die durch architektonische Maßnahmen ein gleichberechtigtes Neben­ einander von Mensch und A u to garantiert. Als positiver Nebeneffekt soll sich darüber hinaus ergeben, daß der Er­ fahrungshorizont aller Verkehrsteilnehmer günstig beein­ flu ß t wird, und so im Laufe der Jahre mehr gegenseitiges Verständnis und Rücksichtnahme aufeinander entstehen. Die Bürgervereinigung hat inzwischen ein maßstabgetreues Modell (Maßstab 1 : 50) der Gustavstraße bauen lassen. An ihm sollen voraussichtlich im Frühherbst in der Gustav­ straße selbst zusammen m it der dortigen Bevölkerung und allen interessierten Bewohnern unserer Stadt Möglichkeiten und Varianten einer sinnvollen Umgestaltung der HauptTitelzeichnung: Ernst Wilfert