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nötigen Stimmen verhelfen. Hinterher werden die Inter­ essen der Stadt ohnehin den Belangen der auswärtigen Wahlkreislandschaft untergeordnet. Staatliche Instanzen, die die Stadt aufwerten und ihr eine zentrale Funktion ein­ räumen, sind also gar nicht zu erwarten (nicht einmal eine TÜV-Dienststelle). Aber was tu t die städtische Administra­ tion selbst, um das Ansehen Fürths zu mehren und den Namen aufzuwerten? Immerhin konnte sie über den Kanal den Anschluß an die weite Welt herstellen und den Namen der Stadt in die illustre Kette der Hafenstädte einreihen. Doch schon bei der Bundesbahn ist die Anbindung an die Welt im Schwinden begriffen: Fürths Hauptbahnhof dege­ neriert zum Vorortbahnhof. Ob da die umstrittene U-Bahn noch etwas zu retten vermag? Im Netzwerk der Straßen ist Fürth über Provinzialismus nicht hinausgekommen, was je der einheimische Kraftfahrer täglich erleben und erfahren kann.

man den Namen einer Geliebten nicht gerne ständig auf der Zunge trägt, ihn vielmehr lieber tie f im Herzen bewahrt; und es gibt, wie er meinte, gewiß viele solcher liebenswer­ ten Fürther Bürger, die bescheiden und heimlich ihre große Liebe zur Vaterstadt pflegen und es anderen Städten über­ lassen, sich lauthals ihrer Größe und Taten zu rühmen. Diese Bescheidenheit mag eine Tugend sein und tatsächlich ist sie in Fürth vielfach zu beobachten; die laute Eigen­ reklame ist wahrlich nicht Fürther A rt, aber honoriert wird diese Tugend weder in der nächsten Umgebung noch in der Region noch im weiten Land. Dabei ist der Name F ü r t h eigentlich sehr positiv zu sehen und zu bewerten. Die „ F u r t" war in alten Zeiten für wichtige Straßen eine lebens­ notwendige Passierstelle; sie gab zahllosen Orten einen blei­ benden Namen, sie war strategisch von höchster Bedeutung, war Handelsplatz, Kreuzungspunkt, Rast- und Herbergs­ platz und Ausgangspunkt für Besiedelung. Welche histori­ sche Bedeutung hatte gerade die „Fürther F u rt"! Aber auch sonst weckt das Wort „F ü rth " vorwiegend posi­ tive Gedankenverbindungen. Fürth gleich „fü h rt" ist dabei die naheliegendste und einleuchtendste. Weitere sinnvolle Assoziationen, die aufwertend und sympathisch wirken, sind Ableitungen wie führen, Führer, Fuhre und „ fü r " (Fürsorge,fürwahr, Fürbitte, fürderhin, Fürsprache), „F ü rs t" (fürstlich, Fürstentum), auch fördern (förderlich); phone­ tisch gehört hierzu auch „v ie r" (vierter, vierzig) m it sicher­ lich vielen positiven Aspekten.

Hornschuch-Promenade (Zeichnung: Ernst Wilfert) Was also tun Fürths Prokuratoren im Rathaus noch, den Namen der Stadt auf Hochglanz zu bringen? Zunächst einmal ist zu erwähnen, daß sie durch einige unrühmli­ che Negativbeispiele für so etwas wie ein Schilda-Image im Lande sorgten. Ansonsten wären Versäumnisse zu ver­ zeichnen, die verhindern, daß der Name Fürth über die Stadtgrenzen hinaus bekannt w ird: die Lufthansa wartet noch heute auf ein Namenspatronat und auch bei der Christlichen Seefahrt ist Fehlanzeige zu vermelden. Kein Handelsschiff, kein Marineboot trägt den Namen der Stadt über die Weltmeere. Spektakuläre Städtefreund­ schaften sind keine Fürther Eigenheit, sie könnten die Stadt im Ausland zu sehr bekannt machen. Wenn nicht einzelne Vereine und Gruppe überregionale Verbindungen pflegten, Hütten und Häuser bauten, die nach ihr benannt sind, die Stadt selbst tu t nichts. Wenn also Fürther Bürger den Namen ihrer Heimatstadt verschweigen, wenn Gazetten Fürth übergehen, wenn an­ dere Medien aus und über Fürth nichts zu berichten wis­ sen, wenn Nachbargemeinden sich weigern, Straßen nach Fürth zu benennen, wenn amtliche Stellen den Namen ignorieren, wenn somit Fürth einen so wenig anziehenden Namen hat, dann muß das doch eine tiefgründige Ursache haben. Wenn Fürther kein Schild an ihr Auto kleben, konnte auch der Aufkleber „Ich bin ein Fürther" kein Erfolg werden, nur wenige wollten und konnten sich da­ m it identifizieren. Eine der Ursachen ist sicher so würde sich vielleicht Dr. Schwamberger ausgedrückt haben — daß

Das Stadtwappen stellt unbestritten ein Symbol dar, das Hoffnung, Freude, Frische, Optimismus signalisiert. Wenn auch nur dreiblättrig, so assoziiert das Kleeblatt doch Glück und Erfolg. Andere haben das erkannt: Irland w irb t da­ m it, die Stadt Kassel stellt es groß heraus, auch Molkerei­ produkte kann man m it dem dreiblättrigen Kleeblatt kau­ fen. Immerhin ziert auch ein großer Fürther Industriebe­ trieb einen Teil seiner Produkte m it dem Kleeblatt, aber w ird cs auch überall m it Fürth identifiziert? Positiv zu be­ werten sind auch die Stadtfarben grün-weiß. Das Weiße steht für Reinheit, Unschuld, Offenheit und Grün weckt Hoffnungen und bedeutet — heutzutage jedermann be­ wußt — „freie Fahrt". Bei so vielen positiven Aspekten wundert es eigentlich, daß die Fürther ihre Liebe zur Heimatstadt nicht deutlicher zum Ausdruck bringen, daß Betriebe und Produkte ihre Ver­ bundenheit m it Fürth nicht offener zeigen. Neben privatem Bekennermut wäre es Sache der Administration, den Na­ men Fürths aufzuwerten, seine Bedeutung mehr als bisher sichtbar zu machen, seine Vorzüge ins rechte Licht zu rücken. Viele Städte haben schon Werbekampagnen zur Image-Verbesserung gestartet. Warum nicht Fürth? Wa­ rum richtet die Stadt nicht einen Werbeetat im notwendi­ gen Umfang ein, damit auch einmal eine große Agentur eingeschaltet werden kann? M it ein paar unzulänglichen Werbebroschüren und Amtsblattvcröffentlichungen ist es n ich t getan, die kennen vielfach nur die Fürther selbst. Der Stadtrat war an sich auf dem richtigen Wege, als ^r ein Stadtentwicklungsamt schuf, und m it dem leider inzwi­ schen ausgeschiedenen Leiter desselben war der richtige, zielsichere Mann gewonnen worden. Das A m t verlangt Dynamik, Beharrlichkeit und Phantasie, nur so ist das Stadtparlament in der Lage, dem Fürther Bürger ein Um­ feld zu schaffen, das er akzeptiert, das ihm auch geistige Heimat ist, m it dem er sich identifizieren kann. Alles wei­ tere kommt von selbst, das Selbstbewußtsein, das Selbst­ vertrauen. Eine bekannte, interessante, hoffnungsfrohe Stadt übt auch Anziehung auf andere aus und führt zu neuer Betriebsamkeit in ihren Mauern. Fürth müßte eigent­ lich noch m it mehr brillieren können als m it zwei Fernseh­ ansagerinnen, den einzigen in Franken.

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