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Gesellschaft erhielt durch dieses Gesetz einen großen Schub. Die Sondervolksschüler waren Regelschülern im Hinblick auf die staatliche personelle und finanzielle Unterstützung seitens des Staates gleichgestellt. Jetzt konnte eine planvolle Auf bauarbeit geleistet werden. Die Lebenshilfe Fürth nahm den zugespielten Ball auf und beantragte bei der Regierung von Mittelfranken die Bildung eines Sonderschulsprengels aus der Stadt und dem Landkreis Fürth sowie die Errichtung einer öffentlichen Sonderschule. Der Verein versäumte auch nicht, eine schulaufsichtliche Genehmigung für die Errichtung einer privaten „schulvorbereitenden Einrichtung“ zu beantragen. Das Stadtschulamt beantragte bei der Aufsichtsbehörde die Einrichtung einer Sonderklasse, wie es das neue Schulgesetz vorschrieb. Am 2. August 1966 wurde die Schule von der Stadt übernommen, was der Verein trotz des guten Verhältnisses zur Stadt mit zwiespältigen Gefühlen aufnahm, da man befürchtete, dass die in Eigeninitiative geschaffene Einrichtung per Gesetz aus den Händen der Betroffenen gleiten würde.

Die Schulleitung übernahm Herr Rektor a. D. Wilhelm Jahn, unterstützt wurde er von der „außerplanmäßigen“ Lehrerin Inge Brehmer (entspricht heutigen Lehramtsanwärtern). Die Schule bestand aus zwei Gruppen mit 10 Knaben und 9 Mädchen. Die „Beschützende Werkstatt“ bekam 1966 von der Baugenossenschaft Eigenes Heim einen weiteren großen Raum hinzu, so dass dort 20 Jugendliche unter der Anleitung zweier Betreuer arbeiten konnten. 1966 gewann die Lebenshilfe 30 neue Mitglieder hinzu. Die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit stieg kontinuierlich, einerseits aufgrund des eigenen Engagements, andererseits aufgrund überregionaler Aktivitäten der Aktion Sorgenkind mit der populären Fernsehsendung „Vergiß mein nicht“. Da die Baugenossenschaft großzügig weitere 150 Quadratmeter - wohl in der Friedr.-Ebert-Straße 29 1/2 zur Verfügung stellte, konnten weitere zehn Arbeitsplätze geschaffen werden. Im Februar 1967 waren schon 32 Kinder in der Sonderschule, im September desselben Jahres existierten bereits drei Klassen mit 24 Knaben und 21 Mädchen.

VI. Der große Sprung zum mehrstufigen Betreuungssystem 1. Theresienkrippe wird zur Lebenshilfe-Einrichtung Anfang 1967 konnte Vorsitzender Karl Reinmann bekanntgeben, dass nunmehr für die Betreuung von behinderten Menschen ein 14.000 Quadratmeter großes Grundstück an der Zirndorfer Straße zur Verfügung stehe, das die Lebenshilfe vorerst von der Stadt auf fünf Jahre gepachtet habe. Auf dem Grundstück stand ein älteres Wohnhaus und eine Baracke, letztere wurde nach Renovierungen Anfang 1967 als Sonderkindergarten in Betrieb genommen. Das Haus und die Baracke hatten in Bezug auf Kinderbetreuung schon eine jahrzehntelange Geschichte hinter sich. Der St. Johannis Verein für freiwillige Armenpflege betrieb hier von den 1930er bis Mitte der 1960er Jahre ein Kinderwohnheim und zeitweise auch eine Art Kinderspital, die Baracke diente dabei als „Liegehalle“. Die Einrichtung wurde „Theresienkrippe“ genannt, der Name war vielleicht umgangssprachlich von der Theresienstraße abgeleitet, wo der St. Johannis Verein ansässig war. Das dreigeschossige Wohnhaus - eine später denkmalgeschützte Villa im Heimatstil, erbaut 1903 - stand nach dem Umbau als Hausmeisterwohnung und als Wohnheim zur Verfügung. Das damals etwas verwilderte, doch als „parkähnlich“ eingeschätzte Grundstück mit einem „schönen Fichtenbestand“,

Auf dem Gelände der ehemaligen Theresienkrippe entstand ab 1967 das Betreuungszentrum, hier in einer Aufnahme vom September 1974 (Foto: Knut Meyer).

der nach damaligen Vorstellungen nach Möglichkeit erhalten werden sollte, wurde von 20 Studenten aus allen Ländern Europas über das Deutsche Jugend-Aufbauwerk in einem gärtnerischen Vier-Wochen-Einsatz gestaltet. Eine 60.000 Mark-Spende der Aktion Sorgenkind tat ihr übriges, mit ihr wurde auch der vierte Bus in Dienst gestellt.

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