Städtisches Altenpflegeheim (ehemals)

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Das ehemalige Städtische Altenpflegeheim, auch Stiftungsaltenheim genannt, wurde in drei Bauabschnitten von 1956 bis 1963 erbaut und steht in der Stiftungsstraße. Die Einrichtung bot für 102 Bewohnern Platz in überwiegend modernisierten Pflegeappartments (Stand 2020). Neben der allgemeinen Unterbringung von Bewohnern bot das Heim auch Plätze in der Kurzzeit- und Verhinderungspflege an. Zusätzlich war die Einrichtung auch für die Unterbringung von Menschen mit Demenzerkrankungen und anderen gerontopsychiatrischen Einschränkungen eingerichtet.

In der Einrichtung war eine eigene Küche angesiedelt, die täglich die Versorgung der Bewohner und Beschäftigten sicherstellte. Zusätzlich waren ein Friseursalon, Kiosk und ein Café innerhalb der Einrichtung vorhanden. Im Jahr 2020 wurden im Rahmen des Projekts InnenStadt im Foyer eine Stadtpark-Szenerie und eine Straßen-Anmutung inklusive einer Litfaßsäule installiert, die den Heimbewohnern die Möglichkeit bieten, "in die Stadt zu gehen", ohne sich den Gefahren des Straßenverkehrs aussetzen zu müssen.[1]

Eigentum und Betrieb

Das Städtische Altenpflegeheim der 1848er Gedächtnisstiftung

Eigentümerin des Anwesens ist die 1848er-Gedächtnisstiftung, die zum Gedächtnis der Gefallenen der Märzrevolution 1848 im Jahre 1948 gegründet wurde. Diese hat das Areal mit Beschluss aus dem Jahr 2018 der König-Ludwig-Stiftung (KLS) auf Basis eines Erbbaurechts-Vertrags überlassen. Die KLS wiederum wird durch die Städtische Wohnungsbaugesellschaft (WBG Fürth) verwaltet.

Betreiber des Stiftungsaltenheims war bis zum 31. März 2022 die Stadt Fürth als Pächterin.

Erstes städtisches Altenheim: die alte Pfründ

Das erste städtische Altenheim wurde 1892 als "Versorgungshaus der Stadt Fürth" gegründet. Das Pfründnerhaus stand bis 1987 an der Würzburger Straße 108. Die eigentliche "Pfründ" (kommunale Daseinsvorsorge) war bereits lange zuvor in die Stiftungsstraße umgezogen. Auf dem Grundstück, hinter dem Pfründnerhaus, wurde kurz vor dessen Abriss ein Pflegeheim des BRK Fürth errichtet, das Grete-Schickedanz-Heim.

Corona-Pandemie und Privatisierungsüberlegungen

Am 23. Dezember 2020 wurde in der Einrichtung nach dem 1. Lockdown erneut ein Mitarbeiter positiv gestestet. Trotz sofortiger Maßnahmen und allen Anstrengungen einen Ausbruchsgeschehen zu verhindern, stieg die Zahl der Corona-Infizierten bei Bewohnern und Personal in den folgenden Tagen massiv an. In der Stadtratssitzung am 21. Januar 2021 gab die zuständige Sozialreferentin Elisabeth Reichert im öffentlichen Teil der Sitzung einen Lagebericht ab. Nach diesem Bericht waren am 23. Dezember 2020 noch 79 Bewohner in der Einrichtung. Mit Stand 21. Januar 2021 waren hiervon bereits 22 Bewohner (~28%) an oder mit Covid-19 verstorben, der erste Bewohner verstarb bereits am 2. Januar 2021. Zum Zeitpunkt des Berichts waren von den 49 noch verbliebenen Bewohnern lediglich 16 Personen negativ getestet worden, vier Personen wurden in eine andere Einrichtung verlegt bzw. weitere vier Personen befanden sich in akutstationäreren Behandlung. Laut Fr. Reichert arbeiteten die noch verbliebenen negativ getesteten Mitarbeiter in 12-Stundenschichten, um den Betrieb aufrecht zu erhalten - mit Unterstützung von Beschäftigten aus der Stadtverwaltung und dem Klinikum Fürth. Ebenfalls anwesend waren seit der Weihnachtszeit Mitglieder der Bundeswehr, die seit dieser Zeit einfache Hilfstätigkeiten in den Stationen verrichteten. Ein Ende der Krise, so Reichert während der Stadtratssitung, ist noch lange nicht erkennbar.[2] Am 28. Januar 2021 war der örtlichen Presse zu entnehmen, dass inzwischen 30 Bewohner an oder mit COVID-19 verstorben sind. Immerhin, so Fr. Reichert gegenüber der Presse, sind von den aktuell noch verbliebenen 43 Bewohnern, nur noch zwei Bewohner positiv getestet worden, sodass eine positive Entwicklung erkennbar sei.[3]

Zudem belastete das Heim ein jährliches Defizit von einer Million Euro. Deshalb wurden von Seiten der Stadt Überlegungen angestellt, das Heim in private Hände zu geben, z. B. an einen Wohlfahrtsverband.[4]

Privatisierung

Mitte Februar 2022 wurde entschieden und bekannt gegeben, dass ab 1. April 2022 der Betrieb unter dem Namen "Paritätisches Seniorenstift Fürth" an die Gemeinnützige Paritätische Altenhilfe GmbH Nordbayern übergeht. Die Parität übernimmt die rund 80 Beschäftigten und will den stationären Pflegebereich sogar von 80 auf 110 Plätze erhöhen. Zudem sollen 30 bis 50 Wohnungen für Betreutes Wohnen sowie etwa 20 Plätze für Gäste in der Tagespflege entstehen. Dazu wird der Gebäudekomplex C abgerissen und dafür ein Neubau für die stationäre Altenpflege errichtet. Später werden die Gebäude A und B komplett renoviert und modernisiert. Die Mitarbeiterzahl soll dann auf 150 steigen.[5] Zahlreiche Verwaltungs- und Bewohnerdokumente aus der Vergangenheit wurden 2023 dem Stadtarchiv übergeben. Die Umbauarbeiten begannen 2024 mit dem Abriss des noch aus dem Jahr 1954 stammenden Gebäudeteils C.

Kontakt

Altenpflegeheim der Stadt Fürth
Stiftungsstraße 9
90766 Fürth
Tel.: 0911 / 75 90 730
Fax: 0911 / 75 90 75 4
Mail: info(at)altenheim-fuerth.de

Lokalberichterstattung

  • Andreas Dalberg: Verdi: Heim soll in städtischer Hand bleiben. In: Fürther Nachrichten vom 11. Januar 2021 (Druckausgabe) bzw. Fürth: "Altenpflegeheim sollte in städtischer Hand bleiben". In: nordbayern.de vom 11. Januar 2021 - online
  • Wolfgang Händel: Verdi will für die Heim-Beschäftigten kämpfen. In: Fürther Nachrichten vom 27. Januar 2021 (Druckausgabe)
  • Andreas Dalberg: Stiftungsaltenheim: 30 Bewohner verstorben. In: Fürther Nachrichten vom 28. Januar 2021, S. 27 (Druckausgabe)
  • Luisa Degenhardt: Wer übernimmt das Altenheim? In: Fürther Nachrichten vom 2. September 2021 (Druckausgabe) bzw. Fünf Bewerber sind raus: Wer übernimmt Fürths Stiftungsaltenheim? In: nordbayern.de vom 4. September 2021 - online
  • Kerstin Freiberger: Altenheim-Besuche: Tests bleiben weiterhin kostenlos. In: nordbayern.de vom 12. Oktober 2021 - online
  • BMPA: Heimisch fühlen dank altvertrauter Kulisse. In: INFÜ, Nr. 02 vom 2. Februar 2022, S. 12 – PDF-Datei
  • Andreas Dalberg: Große Pläne für das Stiftungsaltenheim. In: Fürther Nachrichten vom 18. Februar 2022 (Druckausgabe)
  • BMPA: Erfolgreiche Einigung: Städtisches Altenheim künftig unter neuer Trägerschaft. In: INFÜ, Nr. 04 vom 2. März 2022, S. 12 – PDF-Datei
  • bel: Letzter Akt in der Seniorenstift-Übergabe. In: Fürther Nachrichten vom 25. Februar 2023, S. 35 (Druckausgabe)
  • BMPA: Für die Zukunft bewahrt. In: INFÜ, Nr. 4 vom 1. März 2023, S. 10 – PDF-Datei
  • Gwendolyn Kuhn: Vor dem Abriss: Graffiti verschönern Altenheim, in: Fürther Nachrichten vom 19. April 2023, S. 31 (Druckausgabe) bzw. Viel Platz für Graffiti: Fürth startet Sprayer-Projekt im Stiftungsaltenheim In: nordbayern.de NN+ vom 19. April 2023 - online abrufbar (Bezahlschranke)
  • Armin Leberzammer: Stiftungsaltenheim: Neubau kommt. In: Fürther Nachrichten vom 2. November 2023 (Druckausgabe)
  • Stiftungsheim: Teilabriss ist im Gang. In: Fürther Nachrichten vom 1. Februar 2024 (Druckausgabe)
  • Modernisierungsmaßnahme startet mit Abbruch. In: INFÜ, Nr. 3 vom 14. Februar 2024, S. 17 – PDF-Datei
  • Neubau für das Stiftungsheim. In: Fürther Nachrichten vom 15. Juni 2024 (Druckausgabe)
  • BGMA: Spatenstich für den Neubau des Stiftungsaltenheims in Fürth. In: INFÜ, Nr. 13 vom 3. Juli 2024, S. 28 – PDF-Datei

Siehe auch

Weblinks

  • Stadt Fürth: Altenpflegeheim der Stadt Fürth - Website (Internetarchiv)
  • Stadt Fürth: Städtisches Altenheim in neuer Regie - Website
  • Gemeinnützige Paritätische Altenhilfe GmbH Nordbayern - Website

Einzelnachweise

  1. Heimisch fühlen dank altvertrauter Kulisse. In: INFÜ, Nr. 02 vom 2. Februar 2022, S. 12 – PDF-Datei
  2. Andreas Dalberg: Trotz leichter Entspannung: Fürth ist noch Hotspot. In: Fürther Nachrichten vom 21. Januar 2021, S. 25 (Druckausgabe)
  3. Andreas Dalberg: Stiftungsaltenheim: 30 Bewohner verstorben. In: Fürther Nachrichten vom 28. Januar 2021, S. 27 (Druckausgabe)
  4. Andreas Dalberg: Verdi: Heim soll in städtischer Hand bleiben. In: Fürther Nachrichten vom 11. Januar 2021 (Druckausgabe)
  5. Erfolgreiche Einigung: Städtisches Altenheim künftig unter neuer Trägerschaft. In: INFÜ, Nr. 04 vom 2. März 2022, S. 12

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