Kristall-Palast: "Keine Feier ohne Meyer" mit Adele Sandrock und Siegfried Arno.
Dienstag, 6. Dezember 1932
Am vergangenen Wochenende unterstützten mehrere Kapellen durch diverse Standkonzerte
die in der Zeit vom 3. bis zum 11. Dezember durchgeführte öffentliche Haus- und
Straßensammlung für das "Fürther Hilfswerk 1932". Damit unterstützte man die Speisungen
der Nothilfe im alten Krankenhaus an der Schwabacher Straße. Die Reichswehr klapperte
mit den Sammelbüchsen in den Straßen Fürths und holte auch dezent vor den Haustüren
bereitliegende Kleidung, Wäsche und Hausrat ab. Früher hatten die Bewohner auf ein
Trompetensignal hin die Waren zu einem Sammelwagen gebracht, was jeweils unerwünscht
viele Zuschauer angelockt hatte.
Alhambra: "Die Galavorstellung der Fratellini" mit Olga Tschechowa und Walter Slezak.
Lu-Li: "Liebe auf den ersten Ton" mit Lee Parry und Cari Jöken.
Mittwoch, 7. Dezember 1932
Dr. Wilhelm Wild, bisher Regierungsassessor in Oberfranken wurde als Regierungsrat an
das Bezirksamt Kronach berufen. Dr. Wilhelm Wild war ein Sohn des amtierenden Fürther
Oberbürgermeisters Dr. Wild.
Die "Fürther Nothilfe e.V." im alten Krankenhaus an der Schwabacher Straße beabsichtigte
neben den normalen Essen auch "Familienessen" abzugeben. So kosteten Essen für 4
Personen 80 Pfennige, für 6 Personen 1,20 RM und für 8 Personen (z.B. 4 x Fleisch, 8 x
Gemüse und Kartoffeln, reichlich Suppe) 1,60 RM. Interessenten mussten die Essen zur
Abholung in der Geschäftsstelle der Nothilfe vorbestellen.
Donnerstag, 8. Dezember 1932
Nach einer unausweichlichen Verfügung der Regierung wurden in Fürth die Preise für
Normal-Lichttarif und Wahl-Lichttarif sowie die Gebühren für Treppenlichtanlagen, bei Gas
der Einheitstarif und bei dem Grundgebührentarif die Grundgebühr erhöht. Alle anderen
Tarife, so z.B. Gewerbe- und Industriegas, waren von der Erhöhung ausgenommen. Die
Erhöhung betrug im Durchschnitt zwei Pfennige je Kilowattstunde, bei Gas drei Pfennige je
Kubikmeter. Die Erhöhungen sollten am 1. Januar 1933 in Kraft treten.
In der Weihnachtszeit hatten Einbrecher Hochkonjunktur: Vor einigen Tagen wurde in die
Lebensmittelfabrik Bauernfreund in der Karolinenstraße eingebrochen. Der Täter hatte schon
eine große Anzahl an Würsten zum Mitnehmen bereitgelegt, als er von einer Polizeistreife
überrascht wurde. Der Einbrecher konnte festgenommen werden.
Seit Dienstag lag in Fürth der erste Schnee. Die Fürther Rodelbahnen, z.B. jene im
Stadtwald nahe dem Sportgelände des TV Fürth 1860 hinter der Eschenau, durften täglich
ab 14 Uhr, an Sonn- und Feiertagen ab 9 Uhr bis zur Dunkelheit benutzt werden.
Freitag, 9. Dezember 1932
In der Nacht zum Donnerstag wurde in einen Zigarrenladen in der Nürnberger Straße
eingebrochen. Dabei wurden 1400 Zigarren und 15.000 Zigaretten entwendet. Darunter
waren Marken wie Overstolz, Deutschmeister, Ernte 23, Athika, Zuban, Salem, Gelbe Sorte,
Greiling und Club. Vor dem Ankauf des Diebesgutes wurde in der NZ gewarnt.
Ein Buch zu 1,80 RM sorgte schon seit Monaten auch im Fürther Buchhandel für Furore.
Unter dem Titel "Aller Seelen 1914" berichtete ein Soldat und Mitkämpfer über die
verlustreichen Schlachten in Ypern und Wytschaets. Das kartonierte Buch erschien zur
Weihnachtszeit bereits in der zweiten Auflage im Nürnberger Verlag Willmy.
Stadttheater Fürth: "Maria Stuart".
Samstag, 10. Dezember 1932
Seite:Kuntermann 1932.pdf/71
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