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Fürther Pflegeeltern hatten sich bereit erklärt, insgesamt 41 Kinder aus dem Saarland für einige Wochen in ihren Haushalt aufzunehmen. Am Mittwochabend kamen die Kinder mit einem Sonderzug in Fürth an. Vier Fähnlein Jungvolk der HJ empfingen die Saarländer mit dem Transparent: „Deutsch bleibt die Saar – immerdar“. Der Vorsitzende des Fürther Saarvereins hieß die Kinder herzlich willkommen und geleitete sie unter den Klängen einer SA-Kapelle zum Fürther Heim des Saarvereins. Dort wurden ihnen die einzelnen Quartiere zugewiesen. Die Ortsgruppe-Süd der Fürther NSDAP hatte 130 ältere Frauen zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Von der Geschäftsstelle in der Amalienstraße wanderten die Geladenen nach Dambach zum Café Flora, wo die Tische bereits eingedeckt waren. Einige Kräfte des Fürther Stadttheaters gaben einige Liedbeiträge zum Besten. Man begrüßte die Frauen im Namen der Stadt Fürth und betonte, die Aktion stünde unter dem Motto „Sozialismus der Tat“. So „geehrt“ verließen die Frauen gegen 20 Uhr wieder die gastliche Stätte. Samstag, 23. Juni 1934 Die Fürther Hausfrauen entrümpelten die Dachböden, was das Zeug hielt. Leider handelte es sich bei vielem Gerümpel nicht um die geforderten leicht brennbaren Gegenstände, sondern einfach um unbrauchbare Waren, was zu Diskussionen mit der Müllabfuhr führte, denn diese Gegenstände wurden bei der Abholung stehen gelassen, so z.B. verrostete Töpfe oder Drahtmatratzen. Drei Tage lang wurde auch in den Straßen Fürths das neue Abzeichen der NS-Frauenschaft Gau Mittelfranken zum Preis von 10 Pfennigen verkauft. Das Emblem zeigte drei Rosen auf untergelegten Blättern. Man unterstützte mit dem Kauf des Abzeichens das Hilfswerk „Mutter und Kind“. Montag, 25. Juni 1934 Eine fast unübersehbare Menschenmenge folgte dem verstorbenen Fürther Sanitätsrat Dr. Gustav Wollner auf seinem letzten Gang. Sechs Sanitätsmänner trugen den Sarg zum Grab auf dem Fürther Friedhof. Dr. Wollner war als Arzt in Fürth sehr beliebt. Der 1875 Geborene besuchte die Schulen in Fürth, studierte in Erlangen und München und arbeitete zunächst an chirurgischen Kliniken in München und Nürnberg. 1903 ließ sich Dr. Wollner in seiner Heimatstadt nieder und praktizierte zum Wohl der Fürther Bevölkerung. Im Krieg war er Stabsarzt. Fast 25 Jahre lang wirkte Dr. Wollner auch als Vorstand des Ärztlichen Bezirksvereins Fürth. Er war auch Mitglied der Fürther Burschenschaft Germania. Genau auf den Johannistag fiel 1934 die Proklamation des neuen Fürther Schützenkönigs. Beim Königsschießen der „Kgl. privil. Schützengesellschaft Fürth“ ging der Bäckermeister Fürwitt als Sieger hervor. Er löste den bisherigen Schützenkönig Toni Flammersfeld ab. Dienstag, 26. Juni 1934 Der Fürther „Verkehrsverein“ organisierte sich neu. Von den über 100 Mitgliedern, die zur Versammlung in den Saal des Parkhotels kamen, waren 91 neu. Fürths OB Jakob hatte Rechtsrat Dr. Kempfler als neuen Geschäftsführer eingesetzt. Schwerpunkt der Aussprache waren Vorschläge für Bemühungen, Bewohner des Hinterlandes in die Fürther Geschäfte zu bekommen. Ferner war man sich einig, die Fürther Kirchweih in traditionellem Sinne im Stadtgebiet zu erhalten – man wollte ein Abdriften zu einer reinen „Sardinenkirchweih“ vermeiden. Mittwoch, 27. Juni 1934 Zum Dank für die Ehrenbürgerwürde schenkte Frankenführer Julius Streicher dem Kulturverein Fürth ein gerahmtes Bild mit seinem Konterfei. Unter seinem Porträt stand die eigenhändige Widmung zu lesen: „Ohne Lösung der Judenfrage – keine Erlösung des