Freitag, 10. Januar 1936 Für den 4. Eintopf-Sonntag am 12. Januar bestimmte die Wirtschaftsgruppe Gaststätten- und Beherbergungsgewerbe Fürth für Restaurants in der Zeit von 10 bis 17 Uhr die folgenden Eintopfgerichte: a) Graupensuppe mit Rind- oder Hammelfleisch, b) Fischgericht nach freier Wahl, c) Gemüsetopf, vegetarisch oder mit Fleischeinlage. Es durften in dieser Zeit keine anderen Gerichte auf der Speisekarte angeboten werden. Männer reinlicher als Frauen? Die drei städtischen Fürther Brause- und Wannenbäder wurden im Monat Dezember von 8716 Personen benutzt, wobei der männliche Anteil deutlich überwog. Kristall-Palast: „Die selige Exzellenz“ mit Lien Deyers und Wolfgang Liebeneiner. Stadttheater Fürth: „Hänsel und Gretel“, Märchenoper von Humperdinck. Samstag, 11. Januar 1936 An vielen Fürther Geschäften hingen seit einigen Wochen Plakate an den Eingangstüren mit der Aufschrift: „Wir grüßen mit Heil-Hitler!“ Es hatten sich im Vorfeld wohl nicht alle Volksgenossen und Geschäftsinhaber an das Gebot gehalten. Jetzt bestimmte das Innenministerium, dass sich Gefangene im Gefängnisbereich nicht des deutschen Grußes bedienen dürfen. Gefängnisbeamte hätten dem deutschen Gruß durch Gefangene „in anstaltsüblicher Weise mit gebotener Zurückhaltung“ zu begegnen. Am Freitag wurde im Hof des alten Krankenhauses an der Schwabacher Straße Fisch an die Bedürftigen des Winterhilfswerkes abgegeben. Jeder erhielt ein Pfund Seefisch. Zum 4. Eintopfsonntag wurden in den Fürther Einzelhandelsgeschäften sowie von den Blockwaltern mit den Eintopflisten Holzlöffel zum Preis von je 20 Pfennigen angeboten. Die Löffel sollten eine Erinnerung an das WHW 1935/36 sein, der Ertrag den Bedürftigen des WHW zufließen. Der Kurrendegesang der Waisenhauskinder fand an diesem Samstag um 16 Uhr in der Äußeren Schwabacher Straße statt. Der Kurrendegesang am Heiligen Abend hatte eine Einnahme von 73 RM ergeben. Alhambra: „Henker, Frauen und Soldaten“ mit Hans Albers und Charlotte Susa. Stadttheater Fürth: „Der Raub der Sabinerinnen“, Lustspiel von Schönthan. Montag, 13. Januar 1936 Den Auftakt der diesjährigen Faschingsveranstaltungen machte der Fürther Gesangverein „Aurora“ am Freitagabend im Fürther Geismannsaal. Am Samstag feierte dann der VfR Fürth seinen Faschingsball im Gesellenhospiz an der Simonstraße. Das Lustspiel vom „Raub der Sabinerinnen“ im Fürther Stadttheater wurde zu einem außergewöhnlichen Erfolg. Fritz Bernet auf der Bühne als Theaterdirektor Striese sprühte nur so von witzigen Einfällen und Stegreifwitzen, so dass eine Lachsalve nach der anderen das Theater erschütterte. Bernet erhielt langanhaltenden Beifall schon auf offener Bühne. In einem Privatspiel verlor die SpVgg beim BC Augsburg auf schneebedecktem Boden mit 1:4. Das Tor für Fürth erzielte Pitzer. Dienstag, 14. Januar 1936 Heute hatte der Bund deutscher Mädel (BdM) Gruppe 3 Fürth-Nord pünktlich um 19.30 Uhr „in tadelloser Kluft“ am Dreikönigsplatz zum Schardienst anzutreten. Bei Verhinderung hatte man sich im Vorfeld unbedingt zu entschuldigen. Der Ausbau des eigenständigen Fürther Theaters hatte sich 1935 fortgesetzt. Es wurden 299 Vorstellungen in Schauspiel, Oper und Operette geboten. Die Gesamtbesucherzahl betrug 202.711 gegenüber 194.116 im Vorjahr. Die Zahl der Bespielungen in Orten der Umgebung stieg von 19 auf 31. Die Zahl der Platzmieter hielt sich gegenüber 1934 auf ziemlich gleicher Höhe. Als Auszeichnung galt der Besuch Hitlers in Begleitung von Gauleiter Streicher am 11. Februar 1935 anlässlich der Aufführung „Wenn Liebe befiehlt“. Stadttheater Fürth: „Fahnen in Gottes Wind“, Schauspiel von Klaß. Mittwoch, 15. Januar 1936 Am Dienstagabend trafen sich Fürther Betriebsführer zu einer Zusammenkunft im Kulturverein (Logenhaus). Sie lauschten einem Vortrag zu „Grundlinien brennender Wirtschaftsfragen der 5
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