Den Werktätigen ist vorher Gelegenheit zu geben, ihr Mittagessen einzunehmen. Die ausfallende Arbeitszeit während der Dauer der Führerrede war nicht nachzuholen. Ein Verdienstausfall durfte nicht eintreten. Kristall-Palast: "Blinde Passagiere" mit Mady Rahl und Rudolf Platte. Lu-Li: "Port Arthur" mit Karin Hardt und Adolf Wohlbrück. Stadttheater Fürth: "Don Cesar", Operette von Dellinger. Montag, 1. Februar 1937 Am Samstagabend wurde auf dem Maskenball des Eisenbahnervereins im Geismannsaal "Paul I." zum Faschingsprinzen 1937 gekürt. Das Zeremoniell fand unter der Leitung von Kanzler Bruno Mackay vom Fürther Stadttheater statt. Aufgrund des Körpergewichts des Prinzen sprach man von einer Fürther "Schwergewichtskanone". Am Sonntag zur Mittagszeit übergab dann BM Dr. Kempfler dem neuen Prinzen die Schlüssel der Stadt. Am Jahrestag der Machtergreifung war in Fürth fast kein Haus ohne Flaggenschmuck. Während der Hitlerrede lauschte ganz Fürth den Worten Hitlers. In den Straßen war der Verkehr zum Erliegen gekommen. In allen Schulen fanden am Morgen Feiern statt. Am Abend des 30. Januar sprach OB Jakob im Volksbildungsheim (heute Comödie) zu alten Kämpfern. Dienstag, 2. Februar 1937 Die größten Fürther Faschingsbälle fanden am Wochenende im Geismannsaal (Eisenbahner), Parkhotel (Marinekameradschaft), beim TV Fürth 1860 (Turner), Kulturverein (Städtisches Betriebsamt) und im Grünen Baum (MG-Sturm) statt. Daneben gab es noch jede Menge Kappenabende. Samstage und Sonntage waren für große Maskenbälle gleichermaßen beliebt. Leserfrage in der NZ: "An wen wendet man sich, wenn man von einem zehnjährigen Kinde trotz Wissen der Eltern belästigt und verspottet wird?" Antwort der NZ: "Beachten Sie das Kind überhaupt nicht und Sie werden feststellen, wie schnell das wirkt. Oft hilft auch eine gute Maulschelle zur rechten Zeit am rechten Ort als bewährtes Erziehungsmittel." Zentral-Lichtspiele: "Moskau-Schanghai" mit Pola Negri und Gustav Dießl. Mittwoch, 3. Februar 1937 In der NZ mokierte man sich über jenen Teil der Fürther, die stets ein Haar in der "Suppe der Fröhlichkeit" fanden. So gab es z.B. die Meckerer, denen keine Maske stilecht genug war oder die mit Moralin Geimpften, denen Kostüme und Tanzverhalten sündhaft erschienen. Eine dritte Gruppe betraf die Ballschakale, die zwar Faschingsbälle besuchten, jedoch nur zu dem Zweck, Besucher zu beobachten, wie viel diese wohl in Essen und Trinken investierten. Im "Haus der Jugend" in der Fürther Hirschenstraße 24 traf man sich zur ersten Arbeitstagung im Jahr 1937 des HJ-Bannes 324. Nach mehreren Referaten wurde festgestellt, dass der Bann im Gebietsbereich an "hervorragender Stelle" stehe. Im Kulturverein (Logenhaus) fand am 3. Februar in den oberen Räumen der "Unteroffiziersball" des Offizierskorps I. Batl. J.R. 21 statt. Donnerstag, 4. Februar 1937 In einer Anzeige in der NZ warb das Parkhotel zum Besuch des "Balles der Stadt Fürth" am Samstag, 6. Februar. Der Luftschutzgedanke war auch im Fasching präsent: In den letzten Tagen des Faschings dekorierte man den Geismannsaal als übergroßen "Luftschutzraum". Überängstliche Personen verfrachtete man dabei in einen "Angsthasenstall". Höhepunkt des Faschingstreibens war der Besuch von Prinz "Paul I." und seinen Getreuen während des Maskenballs im Luftschutzraum. Kristall-Palast: "Truxa" mit Hannes Stelzer und Fritz Fürbringer.
Seite:Kuntermann 1937.pdf/9
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