stolzen Fürther Bau ein stilgetreues Gepräge der damaligen Zeit. Der kleine Hof wurde in seinem Aussehen dem Pellerhaus in Nürnberg angeglichen. Die Zeichnungen im unterirdischen Kreuzgewölbe stammten von dem Fürther Kunstmaler Heinrich Kuchenreuther. Wirt Heinrich Fürsattel konnte das Lokal am 10. März wieder eröffnen. Die NZ berichtete in ihrem Lokalteil ausführlich von der Fürther Schuljugend am Tegernsee. So wurde der See mit Motorbooten überquert und im "Tegernseer Hof" zum Tagesausklang ein Heimatabend arrangiert. Donnerstag, 11. März 1937 Die Ortsgruppe Fürth des "Reichskolonialbundes" war inzwischen auf 500 Mitglieder angewachsen. Bei einem Vortragsabend im "Kulturverein" (Logenhaus) brachte man den Fürthern die ehemalige Kolonie Deutsch-Ostafrika näher. Die Säuglingssterblichkeit betrug dort bis zu 80%. Selbstverständlich hatten die Eingeborenen gerade zu den noch vor Ort lebenden Deutschen großes Zutrauen. Freiwerdende Wohnungen mussten innerhalb von 48 Stunden der städtischen Wohnungsfürsorge Fürth gemeldet werden. Bei Abschluss eines neuen Mietvertrages durfte die Miete, die am 18. Oktober 1936 galt, nicht überschritten werden. Eine Mietsteigerung durfte nur vorgenommen werden, wenn sich durch vorgenommene Renovierungen der Wohnwert der Mieträume wesentlich geändert hatte. Kristall-Palast: "Fridericus" mit Lil Dagover und Otto Gebühr. Freitag, 12. März 1937 Am Donnerstag zogen traditionell von Nürnberg aus kommend die "Schmarrer" zum Fürther Poculator in die Alexanderstraße. Schon an der Stadtgrenze wurden sie mit Pauken und Trompeten von den Fürthern empfangen. Die "Schmarrer" zeichneten sich aus durch einen gelben Hut, schwarze Halskrause und einen unbändigen Durst. Sehr schnell nahmen sie vom Geismannsaal Besitz, wo sie von einem Vertreter der Brauerei besonders begrüßt wurden. Eine unübersehbare Menge an Eltern empfing die Fürther Schulkinder auf dem Bahnsteig bei der Rückkunft von ihrer Alpenfahrt an den Tegernsee. Die drei Tage dort waren wie im Flug vergangen. Angeblich gab es keine Klagen, im Gegenteil: Zwischen Gastgebern und Fürther Schuljugend herrschte bestes Einvernehmen. Samstag, 13. März 1937 In der Sitzung des Fürther Stadtrates im Rathaus wurde der Abbruch des Ludwigsbahnhofes samt seiner Nebengebäude (heute Fürther Freiheit) ausführlich besprochen. Vorher hatte es jedoch eine geheime Beratung mit OB Jakob gegeben, in welcher man den Abbruch schon festlegte. Man begründete das Vorhaben mit der Notwendigkeit eines großen Platzes in Fürth (Aufmärsche, Kirchweih usw.). Die Ludwigsbahn spiele keine Rolle mehr und die Mieteinnahmen aus den Gebäuden für die Stadt Fürth seien äußerst gering. So kam es zu dem Beschluss: "Das Ludwigsbahnhofgebäude wird abgebrochen. Die Kündigung wird am 1. April zum 1. Oktober 1937 ausgesprochen. Eine Verlängerung der Räumungsfrist ist bis 1. Januar 1938 möglich. Über die Errichtung des Platzes wird später nochmals beraten werden, um das Nähere bestimmen zu können." Weltspiegel: "Menschen ohne Vaterland" mit Maria von Tasnady und Willy Fritsch. Stadttheater Fürth: "Hedda Gabler", Schauspiel von Ibsen. Montag, 15. März 1937 Der Regen hatte viele Fürther davon abgehalten, einer militärischen Schauveranstaltung der "21er" beizuwohnen. Pünktlich eröffnete am Sonntag das Musikkorps des Fliegerhorstes Fürth den Reigen der Darbietungen. Höhepunkte der Schau auf dem morastigen Kasernengelände in der Südstadt waren simulierte Frontkämpfe unter Einsatz von modernen
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