Am Sonntag traten BdM und Jungmädel des Untergaues Fürth zunächst an verschiedenen Fürther Plätzen zum Morgensingen an, danach kam es auf dem Hans-Lohnert-Spielplatz bei strahlendem Sonnenschein zu den sportlichen Wettkämpfen. Die Veranstaltung endete mit der Siegerehrung durch Untergauführerin Heckel. Dienstag, 29. Juni 1937 Auf dem Sportplatz an der Magazinstraße gastierten die "reitenden Teufel". Dies waren Kuban-Kosaken, die auf Pferden ihre Reitkunst zeigten. Saltoschlagen mit dem Säbel im Mund während des Reitens war ebenso zu bewundern wie das Umkriechen des galoppierenden Pferdes. Wagemut war Trumpf! Weltspiegel: "Ich kenn` Dich nicht und liebe Dich" mit Magda Schneider und Willi Forst. Lu-Li: "Flucht in die Liebe" mit Margaret Sullavan und Henry Fonda. Kristall-Palast: "Port Arthur" mit Karin Hardt und Adolf Wohlbrück. Alhambra: "Millionenerbschaft" mit Inge List und Hans Stüwe. Mittwoch, 30. Juni 1937 Die NZ empfahl den Hauseigentümern unter ihren Lesern die Anschaffung von nachts beleuchteten Hausnummernschildern, so wie es die Neubauten an der Daniel-Ley-Straße schon zeigten. Produziert wurden die neuen Hausnummernschilder im Format 20 x 20 cm. Ein Metallrahmen umfasste das blaue Glas, von dem sich gut leserlich die weißen 13 cm großen Zahlen abhoben. Für Neubauten waren diese beleuchteten Hausnummernschilder bereits Pflicht. Die Fürther Schießhauskirchweih hatte am Montagabend mit einem Feuerwerk ihr Ende gefunden. Die NZ sprach von einem "Bombenbetrieb" während der Festtage. Mitunter herrschte eine beängstigende Fülle von Besuchern. Im Fürther Stadtrat gab es Bestrebungen, die Schießhauskirchweih zu einem "Sommerfest der Franken" werden zu lassen. Donnerstag, 1. Juli 1937 In der NZ forderte man die Fürther Bevölkerung auf, noch mehr als bisher Altpapier zu sammeln. Fürth sollte statt 20% ab jetzt 60% Altpapier sammeln. Dadurch könnten bei den 23.000 Haushaltungen Fürths jährlich 115.000 RM an Devisen gespart werden. Die großen deutschen Papierwerke waren aufgrund neuester maschineller Technik in der Lage, in 45 Minuten einen Waggon Altpapier in neue Papierrollen zu verwandeln. Der Fürther Schularzt legte die Ergebnisse der Eingangsuntersuchung von 1004 "Erstklässlern" vor: Danach waren 10,3% gut, 74,0% mittel und 15,7% schlecht ernährt. Bewertet wurde auch die Durchblutung, Knochenwachstum, Hör- und Sehvermögen, Zustand der Haut sowie die Herztätigkeit. "Döi Schwanzkist`n möissert scho längst abgeb`n!" Derzeit wurden die Fußball-Wettkämpfe um die Fürther Schulhausmeisterschaft der Volksschulen ausgetragen. Schauplatz war meist der Lohnert-Spielplatz in der Fürther Südstadt. Freitag, 2. Juli 1937 Die NZ sprach von einem "Kassensturm" im Fürther Stadttheater. Aufgrund vieler Anmeldungen zu den Platzmieten rechnete man mit einer Gesamtzahl von etwa 1500 Abonnenten, darunter viel Fürther Neukundschaft. Kostenloses Fernsehen: Etliche Fürther, die im Parterre wohnten, verfügten über einen Spion in Form eines Fensterspiegels. Ein Blick in den Spiegel verriet, wer an der Haustüre stand und läutete. Für manche Menschen verlief die Zeit wie im Kino, denn man konnte stundenlang vom Lehnstuhl aus beobachten, was sich auf dem Gehsteig im Bereich des Hauseingangs abspielte. Dem Bewohner entging nichts - und das war es, was den Spiegelbesitzer so fesselte. Parterrewohnungen waren deshalb sehr begehrt.
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