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Die Fürther Hitlerjugend betreute junge Flüchtlinge aus dem Sudetenland: In Nürnberg strandeten bis Ende September etwa 2000 sudetendeutsche Flüchtlinge. Die 14 bis 17-jährigen unter ihnen wurden der Fürther HJ zugeteilt. Nach Besuch im Volksbad, Einkleidung, Ordnungsübungen und weltanschaulichen Schulungen wurden diese Jugendlichen in der Landwirtschaft der Umgebung untergebracht. Dort arbeiteten sie bis zur weiteren Klärung über ihr Schicksal als Erntehelfer. Lu-Li: "Fahrendes Volk" mit Camilla Horn und Hans Albers. Weltspiegel: "Frühlingsluft" mit Magda Schneider und Rudolf Platte. Stadttheater Fürth: "Josef Filser", Volksstück von Fitz nach Ludwig Thoma. Montag, 3. Oktober 1938 Die Fürther Kirchweih hatte einen guten Start. Am Sonntag, dem Eröffnungstag, standen die Massen bei Sonnenschein dicht gedrängt vor dem Fürther Rathaus, um dem von Schauspieler Fritz Bernet gesprochenen Prolog zu lauschen. Danach eröffnete OB Jakob die Kirchweih. Ab dann drängten Abertausende von Besuchern in die Budengassen. Es herrschte Großkampfstimmung auf den Rängen: Im 123. Derby am Kirchweihsonntag trennte sich die SpVgg im Ronhof vor 8500 Zuschauern vom 1. FC Nürnberg 1:1 unentschieden. Das Tor für Fürth erzielte Frank. Im Gasthof "Drei Könige" zahlte man zur Kirchweihzeit für einen halben Karpfen mit Salat bei stimmungsvoller Musik 2,30 RM. Dienstag, 4. Oktober 1938 Damals bekannte Fahrgeschäfte auf der Fürther Kirchweih: "Dölle`s beliebte Kettenflieger", "Löffelhardt`s Raketenfahrt", "Kugel`s Springpferdekarussell" und "Haase`s Zeppelinweltflug". Bei Kindern besonders beliebt: Andreas Renninger`s "Kasperl-Theater" in der Hindenburgallee (heute Adenauer-Anlage). Die Vorstellungen dort fanden im 30-Minuten Takt statt, abends gab es stets eine Vorstellung nur für Erwachsene. In den Räumen der Kreisgeschäftsstelle der NS-Volkswohlfahrt in der Katharinenstraße 1 herrschte gewaltiges Gedränge, denn es wurden die WHW-Ausweise an die Bedürftigen ausgegeben. Ab Dienstag nächster Woche begann die Verteilung der ersten Kartoffeln. Dazu mussten die Bedürftigen gemäß Nummernaufruf im städtischen Bauhof (Eingang an der Leyher Straße gegenüber dem Gaswerk) mit WHW-Ausweis und Stempelkarte erscheinen. Säcke oder Kisten für den Abtransport waren mitzubringen. Mittwoch, 5. Oktober 1938 "Tarzano" war der Publikumsliebling: Schaubuden lagen damals ganz besonders in der Gunst des Publikums auf der Fürther Kirchweih. Auf dem Laufsteg vor einer der Buden wurde "Tarzano" vorgestellt. Für ihn war es kein Problem, einen Expander mit sechs Spiralen zu ziehen. Im Innern band er drei Männer aus dem Publikum zusammen und hob sie einarmig in die Höhe. Sein Rekord lag bei einem Expanderzug mit 60 Spiralen. Der Fürther Kirchweih war eine "Verkaufsmesse" des Handwerks angeschlossen. Am Eingang der Gustavstraße standen zwei Masten mit Handwerksemblemen, die auf die Stände mit Handwerkserzeugnissen hinwiesen. Nur wenige Besucher verirrten sich dorthin, von Gedränge konnte man nicht sprechen. Am Ausgang der Gustavstraße, beim Grünen Markt, zeigten zwei weitere Masten das Ende der kleinen Messe an. Donnerstag, 6. Oktober 1938 Das Essen von gebratenen Heringen gehörte damals zum guten alten Brauch der Kirchweih. So konnte man dem Trubel der Budengassen entfliehen, um nach dem Überqueren des Karlsteges in wohltuender Stille des Heringsdorfes einen Milchner (weiblicher Hering) oder Rogner (männlicher Hering) in einem der Zelte des Wiesengrundes zu verzehren. Wichtigste Merkmale des Heringsbraters: Holzkohlenglut und Flederwisch zum Wedeln. Die salzigen Heringe implizierten ein Durstgefühl, das den Betreffenden nicht unangenehm war. Die Heringsstände mit den "Gewedelten" gehörten meist zu einheimischen Fischhandlungen. Die Heringsbratereien der Fürther Kirchweih bildeten stets den Auftakt zur Wintersaison im Fischverkauf. Freitag, 7. Oktober 1938 49