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September 1891 (8.) Seit gestern fährt die Ludwigseisenbahn von 6 ½ Uhr früh bis 11 ½ Uhr nachts halbstündlich. (14.) In einer heute abgehaltenen Versammlung sprach Liebknecht aus Berlin. (26.) Heute wurde der Schlussstein in den 7. Bogen der verbreiterten Rednitz-Eisenbahnbrücke eingefügt. Oktober 1891 (4.) Von der Waaggasse bis zur katholischen Kirche ist die Kirchweihmesse mit 18 Bogenlampen elektrisch beleuchtet. (7.) Man hörte gestern von Nürnbergern folgenden Vers zum neuen Lied „Auf der Vogelweide“ singen: „Af die Färther Kärwah - Mouß mer nunter göih - Dort‘n ko mer lärma - Dass is nemmer schöi - Je ärger dass mer schreit - Bum - Je gröißer is die freud‘ - Bum - Jeder brüllt dou mit - als wär‘n all nit g‘scheidt.“ (16.) infolge einer Wette ging jemand vom hiesigen Staatsbahnhof bis zum Bahnhof Zirndorf in 31 ½ Minuten, 32 waren gewettet, Preis 10 Flaschen Champagner. (21.) Die neue Wasenmeisterei am Vacher Weg ist in Betrieb genommen worden und ist das Verscharren von Tierkadavern nunmehr im neuen Wasenmeisterei-Anwesen vorzunehmen. November 1891 (1.) Arbeiterversammlung der graphischen Gewerbe: „Die jetzige Lage im Buchdruckergewerbe“. Referent Fr. Bollmann. Es ging sehr lebhaft her und musste ein Hauptraisoneur den Saal verlassen. (11.) Unter großer Feierlichkeit wurde heute der Mädchen-Waisenhaus-Neubau an der Poppenreuther Straße eingeweiht. (20.) 85 Ladenbesitzer versammelten sich gestern, um zu beraten, wie die 5 Stunden welche das neue Gesetz über Sonntagsruhe den Ladenbesitzern zur Ausübung ihrer Geschäfte Sonntags belässt, zu verteilen seien und kam nach langer Debatte der Antrag Ziegele mit 43 gegen 24 Stimmen zur Annahme, dass früh von 8 bis 9 Uhr und von 11 bis 3 Uhr nachmittags offen gehalten werden soll. (21.) In der hiesigen Hauptsynagoge wurde durch das hiesige Gaswerk die gesamte Gasbeleuchtungsanlage, da solche nicht mehr zufriedenstellend funktionierte, erneuert und bei dieser Gelegenheit durch Gasöfen heizbar gemacht. Dezember 1891 (1.) Auf dem alten Friedhof wurden in diesem Jahr nur 4 Leichen beerdigt. (5.) Heute früh 8 ¼ Uhr überfuhr der von Nürnberg kommende Zug der Ludwigsbahn die Drehscheibe und kam erst zum Stehen, nachdem die Abschlussmauer und das Eisengitter an der Friedrichstraße demoliert war. An Personen keine Verletzungen. (19.) In der ehemaligen Brauerei Seyboth, Rednitzstraße 21, woselbst eine Malzfabrik betrieben wird, brach heute Nacht ½ 12 Uhr Großfeuer aus, das erst nach einigen Stunden bewältigt werden konnte. (31.) Anlässlich der Jahreswende gab es diesmal für Fürth weder einen Ordensregen noch Titelverleihungen. Januar 1892 (1.) Dr. S. Landmann, welcher seinen gänzlichen Austritt aus dem Gemeindekollegium erklärte, wurde zum Ehrenbürger ernannt. - Von heute an werden die Polizeirottmeister Wachtmeister und die Polizeimänner Schutzmänner benannt. (22.) Nachdem ein Restaurateur dahier (Böhner) seinen lieben vielen Freunden bekannt gibt, dass jeden Abend Punkt 5 Uhr Anstich des unübertrefflichen Kaiserbier (Mailänder) ist, kann P. Stern in der Staudengasse nicht umhin, anzukündigen: Kein Kaiserbier! Kein Königsbier! sondern echtes Demokratenbier aus der Brauerei Evora-Meyer, Verzapft Stern's Peter in der Staudengasse. Februar 1892 (9.) Beide Flüsse ausgetreten. (11.) Die Kirchenvorstände der beiden protestantischen Kirchen in Fürth haben beschlossen, bei Proklamationen von Brautpaaren die Bezeichnung Jungfrau wegzulassen. (18.) In der heutigen Plenarsitzung des Landtages klagt Abgeordneter Gunzenhäuser über den ungünstigen Zustand des Amtsgerichtsgebäudes in Fürth und dass es sich empfehlen dürfte, ein neues zu errichten; Justizminister Frhr. v. Leonrod erwiderte, er sei dem Herrn Abgeordneten dankbar, dass er ein Postulat der nächsten Finanzperiode so kräftig unterstützt und hätte nur gewünscht, dass ihm auch ein billiger Bauplatz empfohlen worden wäre. 20