(3.) Rennbahneinweihung der Radfahrer bei der Leyher Waldspitze, vorher Preiskorso durch die Stadt dorthin. (9.) Die infektiösen Kinderkrankheiten Scharlach und Diphterie, welche schon seit Wochen grassieren, fordern ziemliche Opfer und zwar nach Erkrankungen von meist nur wenigen Tagen. (13.) Reichstagswahl: ... in Fürth 8856 stimmberechtigte Wähler. Abgegeben wurden 6901 gültige Stimmen und zwar erhielten von hier Segitz 3256, Weiß 1012, Kahl 1191, Heigl 1385... (30.) Nachdem von morgen an die Grubenentleerung auf pneumatischem Wege obligatorisch wird, wurden die letzten Nächte von den umwohnenden Dorfbewohnern zur Räumung von Dunggruben auf bisherige Art benützt und es passierten die Kontrollhäuser ca. 400 Fuhrwerke. Wer es nicht gesehen hat, konnte es riechen. (Siehe Gedicht einer hiesigen Zeitung entnommen:) Juli 1893 (1.) Es ist bestimmt vom Magistrat, - Dass wer jetzt eine Grube hat, - Sie muss pneumatisch räumen. Die Jauchenfässer sind verpönt, - Die fließend oft die Stadt verschönt - Zu Nacht im süßen Träumen. Mit erstem Juli ist's vorbei - Trotz Gegenkampf und Wehgeschrei, - Der Meier darf nur pumpen. Geruchlos kommt es jetzt heraus, - Der Bauer fährt nicht mehr in's Haus - Und schöpft mit off'nen Humpen. Wie zogen so idyllisch schön - Beim nächtlichen Nachhausegeh'n, - Die Männlein treu und bieder, - Mit langen Fuhren durch die Stadt, - Das Rößlein oft so müd' und matt; - Sie kehren nicht mehr wieder. (14.) Der Magistrat beschließt, anstatt wie bisher Holz (Mangel an Lagerplatz) Steinkohlen im Winter an die Armen zu verteilen, da letztere es selbst wünschen. Jeder der Empfangsberechtigten erhält alle 2 Wochen einen Zentner, welchen er gegen Abgabe einer Marke bei jedem beliebigen Kohlenhändler entnehmen kann. (20.) Nachdem am 15. die Militärvorlage im Reichstag mit 16 Stimmen Majorität durchging, wurde bereits der Bau von 4 Baracken dahier in Angriff genommen; bestimmt für 1 Bataillon Infanterie. August 1893 Welch' wichtige Handelsstadt unser Fürth ist, mag aus folgender Aufstellung ersichtlich sein. Das amerikanische Generalkonsulat für Deutschland in Frankfurt a. M. veröffentlicht die Ausfuhr sämtlicher bayerischer Konsulate der Vereinigten Staaten von Nordamerika im 2. Quartal 1893. Gesamtausfuhr aus Bayern 1.268.040 Dollar (1892: 1.273.379), davon Fürth 690.947 (634.474), Nürnberg 325.484 (374.821), München 166.290 (155.875)... Fürth nimmt den ersten Platz ein und hat vor den anderen 3 Städten, die noch sogar ihre Bezirke mit eingerechnet haben, einen riesigen Vorsprung. (4.) Verstorben: Brauereimitbesitzer Johann Georg Grüner. (17.) Infolge der ganz trostlosen Geschäftsverhältnisse und des außergewöhnlich großen Lagers ist die Vereinigung der bayerischen Spiegelglasfabriken (Sitz in Fürth) gezwungen, vom 20. August an bis auf Weiteres zwei Drittel der sämtlichen Blöcke, Schleifstände und Apparate auf allen Genossenschaftswerken außer Betrieb zu setzen. (27.) 50jähriges Bestehen des Gewerbevereins, dem es mit zu verdanken ist, dass Gewerbe und Industrie in Fürth auf einer so hohen Stufe der Leistungsfähigkeit stehen... (30.) Das Kommando der hier in der Garnison gelegenen Artillerieabteilung sandte ein Schreiben an den Magistrat, worin das jederzeit entgegenkommende Verhalten nicht nur seitens der Behörden, sondern auch seitens der ganzen Bürgerschaft dankbar anerkannt wird und betont wurde, dass die Abteilung nur mit schwerem Herzen aus der liebgewonnenen Stadt geschieden. September 1893 (10.) Heute abend passierten 4 Engländer mit einer Schaluppe den hiesigen Kanalhafen. Die Segel waren eingezogen und 2 Mann der Besatzung zogen die Schaluppe an der Leine. Dieselben kamen von London und reisen nach dem Schwarzen Meer. (11.) Die neu erbaute Pferdeschlachthalle an der Rednitz kommt heute in Betrieb. (16.) Bildhauer Johann Götz in Berlin, ein Fürther Kind, welcher erst jüngst bei der Berliner Kunstausstellung die goldene Medaille zuerkannt erhielt, wurde auch bei der Weltausstellung in Chicago, die er mit 3 Bronzefiguren beschickte, durch die Verleihung der goldenen Medaille ausgezeichnet. Derselbe dient gegenwärtig beim 1. Eisenbahnregiment in Berlin als EinjährigFreiwilliger. (22.) Heute vormittag 9 Uhr erfolgte der Einzug des 1. Bat. 14. Inf. Regiment in hiesiger Stadt, als dessen neuer Garnisonsort... Oktober 1893 (8.) Vor Mitternacht wurde die 42jährige Büttnerswitwe Heckel (hat 4 Kinder) von ihrem früheren Liebhaber, dem 39jährigen Brandmetzger Güthlein, vor der Wohnung desselben in der Sternstraße nach vorausgegangenem Streit mit einem Schlächtermesser erstochen. Güthlein hatte mit einer 25
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