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(20.) Der 23jährige Ökonom J. Doppelhammer von Burggrafenhof wollte eine mit 2 Pferden bespannte Fuhre Stroh nach Fürth verbringen. Auf der über die Eisenbahn führende Brücke in der Nähe des Versorgungshauses scheuten die Pferde vor einem unter dieser Brücke durchfahrenden Eisenbahnzug. Doppelhammer wollte die Pferde zurückreißen und wurde dadurch an einen Prellstein gedrückt und schwer verletzt. Kaum war er in das Versorgungshaus verbracht, erlag er seinen Verletzungen. Sein Vater saß auf dem Wagen, ohne rechtzeitig helfend eingreifen zu können. (23.) Bei heutiger Beerdigung des 82jährigen Privatiers Schulte war es das letzte Mal, dass 3 (prot.) Pfarrer anwesend waren. Bisher fuhren a) bei jeder Beerdigung 1. Klasse 3 Geistliche mit, von denen zwei das Grab nach Einsenkung des Toten vor Beginn der Rede verließen; b) bei der Florleichen war die gleiche Übung, nur dass die sämtlichen Geistlichen je einen Flor trugen; c) bei Standleichen fuhren ebenfalls 3 Geistliche mit, trugen Flor und blieben bis Ende der Beerdigung am Grabe. Diese Übungen wurden seitens der Geistlichen insofern aufgehoben, als nur der fungierende Geistliche mitfährt. Dezember 1899 (1.) In heutiger Magistratssitzung wurde die Anschaffung einer Dampffeuerspritze um den Preis von 6350 Mark beschlossen. (16.) Richtfest für die neu aufgeführten Brauereigebäude der Gebrüder Geismann in der Bäumenstraße. Das Terrain der alten, schon zur Zeit des 30jährigen Krieges existierenden Brauerei ist durch Hinzukauf von weiterem Areal im Laufe von wenigen Jahren mit modernen brautechnischen Gebäuden vollständig neu überbaut worden. Der von G. Wüstendörfer verfaßte Richtspruch wurde von dem Zimmerpolier Hofmann gesprochen. (27.) Die hiesigen Rechtsanwälte halten von nun an ihre Bureaus an Sonn- und Feiertagen geschlossen. (31.) Vormittags fand im Rathaussaal anlässlich der Einverleibung von Poppenreuth eine Feierstunde statt mit Ansprachen des Bürgermeisters v. Langhans, des k. Bezirksamtmannes und des bisherigen Bürgermeisters Pfann von Poppenreuth. Hierauf wurde ein kalter Imbiss mit Bier eingenommen (Kosten 483 Mark). - Anlässlich der Jahrhundertwende wurden nach 11 Uhr abends vom Balkon des Rathauses einige Musikstücke aufgeführt; die vor dem Rathaus versammelte Sängergenossenschaft brachte das Lied „Mit dem Herrn fang alles an“ zum Vortrage. Mit dem Lied „Nun danket alle Gott“ wurde unter dem Geläute der Rathausglocken in das neue Jahrhundert eingetreten. Auch die Glocken sämtlicher Kirchen wurden geläutet. Januar 1900 (4.) Die 11 hiesigen Schmiedemeister zeigen an, dass sie nunmehr für 1 Hufeisen 80 Pfennige und 1 Mark für neue, 30 bzw. 40 Pfennige für alte verlangen. Die vereinigten Lohnkutscher protestieren natürlich dagegen. (7.) Der Mannschaftsstand der Freiwilligen Feuerwehr beläuft sich auf ca. 225 Mann; hierunter 2 Kommandaten und 15 sonstige Chargen. Dieselbe verfügt über 1 Mannschaftswagen, 6 fahrbare Leitern, 23 Hakenleitern, 7 Dachleitern, 1 Anstellleiter, 9 Hydrantenwagen. Dazu kommt noch in diesem Jahr eine Dampffeuerspritze. (17.) Der Gemeindeausschuss von Unterfarrnbach hat beschlossen, sich in Fürth einverleiben zu lassen; Areal ca. 800 Tagwerk. Der Magistrat Fürth wird um Antwort ersucht. (25.) Scharfschießen der Artillerie bei Veitsbronn. Februar 1900 (3.) Eine im Auftrag der k. Regierung dahier vorgenommene Wohnungsenquete, anlässlich welcher 13 typische Häuser einer peinlichsten Untersuchung unterzogen wurden, gestaltete sich ziemlich günstig. Diese 13 Häuser enthielten 157 Wohnungen mit 674 Bewohnern, worunter 5 Kranke. (17.) Wegen des Anhaltens der Orientexpress- und D-Züge haben sich neuerdings 4 Herren nach München begeben. Durch ein Schreiben des Ministers v. Crailsheim wurde dem Ansuchen insoweit Folge gegeben, als man das Anhalten der D-Züge versuchsweise vorsehen will; desgleichen werden die Orientexpresszüge ebenfalls bis auf Weiteres dahier anhalten. (23.) Der Magistrat beschließt mit 9 gegen 4 Stimmen auf dem gemeindlichen Anwesen Ecke der Königsstraße und des Helmplatzes den Neubau eines Theaters zu instruieren unter gleichzeitiger Auflassung des gegen den Fluss liegenden Volksschulhauses. (25.) Das an das Militärärar für ein Traindepot von der Gemeinde verkaufte Areal zu 15 Tagwerk, 68 Dezimalen kostete 125.440 Mark. März 1900 (20.) Sämtliche Briefkästen werden nunmehr an Wochentagen 11 und an Sonntagen 5 Mal entleert.

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