126 | Sechste Periode (1713 — 1715). |
abgesteckt, auch kam bereits ein Geistlicher aus der Schweiz zu diesem Zwecke hierher, der in Kerns Wirthshaus predigte. Die Nürnberger und Domprobsteilichen wurden dadurch in große Aufregung versetzt und gelang es ihnen, die Ausführung dieses Planes zu verhindern. 404) — In diesem Jahre erhob Ansbach in Fürth von 57 Schutzjuden: 469 fl. 37¾ kr., und 1714 von 55 Schutzjuden: 441 fl. 19¾ kr. zur hochfürstlichen Chatulle bei Vermeidung von Arrest- und Thurmstrafe. Den geringsten Beitrag bezahlte Moses Doro mit 2½ fl., den stärksten Ephraim Model mit 93½ fl. 405) — Am 9. Januar 1714 baten die Gotteshauspfleger in Fürth den Rath in Nürnberg um Erweiterung der Kirche. 406) — Am 19. April berichtete Pfarrer Daniel Lochner an den Rath von Nürnberg, daß der reformirte Prediger Fäßle sich mit einer Gastpredigt rekommandirt hat, indem er eine Sammlung zum Kirchenbau veranstaltete. Das Domprobsteiamt strebe dahin, anstatt evangelischer Leute Juden und Katholiken in „hiesiges Nest" zu setzen. Es sei zu befürchten, daß binnen Kurzem der von Katholischen legirte große Zehnte nebst Pfarrbesoldung, der katholischen Klerisei zum Besten komme. 407) — Der Besuch, den Erzbischof Franz Lothar 1697 in Lochners Garten abstattete, und das Geschenk, welches ihm derselbe gemacht hatte, scheint ein näheres Verhältniß zwischen Beiden hervor gerufen zu haben; denn Franz Lothar empfahl in einem eigenhändigen Schreiben 1714 den 19jährigen Sohn desselben, Karl Friedrich, geboren zu Fürth den 8. December 1694, dem Kirchenpfleger Christian Führer, um ihn „als Capellan sub spe futurae successionis seinem Vater zu adjungiren." Dies geschah denn auch, trotzdem daß ein Theil der Gemeinde den Candidaten Georg Friedrich Wülfer, dessen Vater Prediger bei St. Sebald war, wünschte, um die Pfarrei nicht in die Lochner'sche Familie ganz zu „vererben" und am 10. August dieses Jahres trat der junge Lochner als Diakon in Fürth ein. 408) — Am 31. Oktober kamen die domprobsteilichen Juden bei dem Markgrafen um „Retablirung ihrer Gemeindeverordneten durch neue Wahl ein; zwölf sollten der domprobsteilichen Partei, sechs der markgräflichen angehören.409) Der Markgraf von Ansbach erklärte alle nach Fürth zum Verfertigen gebrachte und von da wieder ausgeführte Waare für abgabenfrei.410)
Im Jahre 1715 entspann sich der große Rechtsstreit über